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Kükentöten-Hinweisschild

Erst jetzt ist mir ein Schild aufgefallen, das unser Eierlieferant in unserem Eierregal aufgehängt hat. Das Töten der Eintagsküken ist in Deutschland nun bereits seit einem Jahr verboten, aber falls dieser Hinweis schon so lange hier im Regal hängt, hat er sich erfolgreich getarnt und ist meinen Blicken verborgen geblieben – und dabei bin ich schon wirklich aufmerksam.

Der letzte Satz ist irgendwie erschreckend ehrlich wie direkt: "Die männlichen Küken werden nach dem Schlupf für bis zu 17 Wochen gemästet und im Anschluss zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeitet."

Ja, da werden Tiere gemästet und geschlachtet, das ist eben so. Denkt man ja oft nicht drüber nach, wenn man das Fleisch bequem abgepackt im Supermarkt kauft.


Bruderhähne und Schwesterhennen

In anderen Ländern ist es noch legal, in Deutschland seit Anfang dieses Jahr verboten: Das Töten von Eintagsküken, also vor allem männlichen Eintagsküken, die nicht zu Legehennen heranwachsen und daher nicht benötigt werden. Und alle freuen sich darüber, dass (in Deutschland) täglich über 120.000 Tiere nicht getötet werden …

Äh, Moment mal. Die werden ja doch getötet. Aber eben mit ein paar Wochen Verzögerung, nachdem sie gemästet wurden. Kommt man eigentlich von alleine drauf, wenn man darüber nachdenkt. Dass die Tiere nicht als Streicheltiere gehalten werden, sollte klar sein.


Aber hinter der Initiative Bruderhahn steckt (langfristig) ein anderes Ziel: Zu einer sogenannten Zweinutzungsrasse zurückzufinden, bei der Hennen wie Hähne gleichermaßen "brauchbar" (es widerstrebt mir, so über Lebewesen zu schreiben, aber ist nun einmal Nutztierhaltung) sind. Aktuell gibt es unterschiedlich hochgezüchtete Rassen. Bei den einen sind die Hennen die reinsten Eierlegemaschinen, bei den anderen setzten sie viel Fleisch an. Diese Problematik ist mit der Aufzucht der Bruderhähne noch lange nicht gelöst – aber es ist zumindest ein Anfang, ein Einschlag in die richtige Richtung, die vielleicht als Initialzündung für ein generelles Umdenken in der Geflügelwirtschaft sorgt. Solange weltweit jährlich weiterhin mehrere Milliarden (!) Küken getötet werden, steckt hinter der Initiative hier in Deutschland noch sehr viel Ideologie, aber so war es zum Beispiel bei Bio-Produkten von Jahren ja auch noch. Wie gesagt, es ist ein Anfang.





(Symbolbilder von unterschiedlichen Verpackungen)