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Dach, Saft, Gelatine

Auf dem Hof tobten vier Jungs im Grundschulalter herum. Dabei spielten sie nicht nur auf der Parkfläche, sie kletterten über unsere Rampe auf das Dach des Trafohäuschens und von dort über die Mauer zwischen den Grundstücken auf unseren Fahrradständer. Die Mauer wird nicht umfallen, aber das Trapezblech des Fahrradständers ist nicht dazu gemacht, betreten zu werden. Aber Respekt vor fremden Eigentum ist in der heutigen Zeit ja so eine Sache für sich …

Eine halbe Stunde später war das Quartett bei uns im Laden. Sie wollten Saft kaufen. Einer hielt mir eine Flasche vor die Nase und wollte wissen, ob da Gelatine drin sei. "Nein, da ist keine Gelatine drin", sagte ich und konnte mir den Nachsatz nicht verkneifen, dass es dann kein Saft, sondern Wackelpudding sei.

Was ich damit sagen wollte, hatten die Kinder nicht verstanden. Aber der Erste fragte noch mehrmals nach, ob da auch wirklich keine Gelatine drin sei, ich versicherte es ebenso oft und schließlich kauften sie den Saft.

Wenn manche Leute einfachste Grundregeln zum gesellschaftlichen Zusammenleben genauso beachten würden, wie die von ihrem virtuellen Freund auferlegten Speisevorschriften, würde vieles einfacher sein …

Schokodiebe mit losem Mundwerk

Drei Jungs, alle drei gerade noch nicht strafmündig, wollten in der Schulpause ihre Schokoladenvorräte aufstocken und haben sich jeweils zwei Tafeln Milka in die Jackentaschen gestopft und wollten so den Laden verlassen. Einer Kollegin war das Trio jedoch bereits beim Betreten des Geschäfts aufgefallen und so beobachtete sie die drei kurzerhand die ganze Zeit über die Videoanlage und beobachtete quasi aus der ersten Reihe, wie sie die Ware einsackten.

Von einem der Jungs riefen wir den Vater an, die anderen beiden boten uns diese Möglichkeit nicht, so dass sich die Polizei darum kümmern musste. Der, dessen Vater kam, war ziemlich klein mit Hut und von den anderen beiden schien einer auch gewaltig mitgenommen gewesen zu sein. Da besteht bei uns noch die Hoffnung, dass das Erwischtwerden und auch das Erscheinen der Polizei einen gewissen Lerneffekt durch Schockeffekt nach sich gezogen hat.
Der Dritte im Bunde fiel uns vor allem dadurch auf, dass er eine große Klappe hatte. Während wir auf Unterstützung durch die Uniformierten warteten, fragte er mich irgendwann, ob mir das alles "wegen zwei Euro" nicht etwas zu peinlich wäre. Nein, das ist mir bestimmt nicht peinlich und er bekam einen etwas längeren Monolog zu hören. Darüber, dass es ihm peinlich sein sollte, überhaupt geklaut zu haben und dass es nicht um "nur zwei Euro" geht, sondern generell um Respekt vor fremden Dingen usw.

Dürfte ihn wenig beeindruckt haben. Selbst einer der Polizisten bestätigte uns hinterher, dass der Junge es für einen Dreizehnjährigen schon ziemlich dick hinter den Ohren hätte. Glorreiche Aussichten …

Spenden müssen?

Zwei kleine Jungs gaben etwas Leergut ab und betrachteten währenddessen interessiert die die Pfandspendenbox.

Anschließend wandten sie ganz besorgt sich an eine Kollegin: "Müssen wir das jetzt spenden? Wir haben doch nur so ein bisschen Taschengeld."

Die Kollegin konnte sie aber beruhigen. ;-)