Der Fachkräftemangel schlägt voll durch. Jeder will BWL studieren, niemand mag mehr in "einfachen" Jobs oder gar im Handwerk arbeiten. Ungelernte Mitarbeiter bekommt man schon oft noch, aber mit qualifiziertem Nachwuchs sieht es oft richtig schlecht aus.
Ein Fleischereibetrieb in München ist einen drastischen Schritt gegangen: Azubis zum/zur Metzgereifachverkäufer/in bekommen selbst im ersten Lehrjahr schon 2300 Euro, hinzu kommt die Aussicht auf bis zu 500 Euro zusätzliche monatliche Prämie.
Auf der Internetseite von Vinzenzmurr ist dieses Angebot schon seit über einem Jahr zu finden und nach wie vor online. Trotz der fürstlichen Gehaltsaussicht scheinen die Bewerber also wohl nicht Schlange zu stehen. Echt krass.
Immer wieder finden wir hier Dinge im Lager, die längst in Vergessenheit geraten waren. Zum Beispiel standen noch auf einem obersten Regalboden in unserem zusätzlichen Lagerraum zwei Kisten mit Ausstattung aus unserer Bedienungsabteilung, die es inzwischen seit fast 23 Jahren nicht mehr gibt. Von der Abteilung ist mittlerweile nichts mehr übrig, nicht einmal mehr die Wände zu den ehemaligen Räumen gibt es noch.
Aber ein paar dutzend achteckige, schwarze Porzellanschalen von Arcoroc in verschiedenen Größen, die damals dazu gedacht waren, Feinkostsalate in der Bedienungstheke zu beinhalten, die stehen hier noch herum. Ein paar der kleineren Schalen wollen wir in unseren privaten Bestand überführen, der Rest landet nun hier seit ein paar Tagen nach und nach für ein paar Euro Sonderpreis auf den Restetisch – und sie werden tatsächlich auch gekauft. Finde ich gut.
Mit der Tagespost kam hier auch ein Schreiben der Handwerkskammer an. Im angesprochenen Urteil heißt es, dass Supermärkte mit Frischfleischtheken einen Fleischermeister beschäftigen müssen, da die dort ausgeübten Arbeiten ein handwerklicher Nebenbetrieb gemäß der Handwerksordnung seien. Okay, habe ich kapiert.
Interessant finde ich die Ansprache in dem Brief: "Sie führen einen Lebensmittelbetrieb mit Frischfleischtheke" Nein, führe ich nicht. Wir haben keine Bedientheke und dementsprechend fühle ich mich mit dem Schreiben auch gar nicht angesprochen. Da dort nur aufgeführt ist, was man als Frischfleischthekenbetreiber alles machen muss, in keiner Weise jedoch die Möglichkeit erwähnt wurde, gar keine Bedientheke zu haben, sehe ich mich nicht in der Position, handeln zu müssen. Auch nicht in Form einer Meldung, dass wir keine Bedientheke haben. Wenn die was wollen, sollen die selber herkommen und einfach mal alles mit dem hiesigen Fleischermeister bereden.
Mit der Tagespost trudelte ein Schreiben einer Firma ein, die sich und ihre Produkte vorstellen wollte. Hochwertige, handwerklich produzierte Waren aus der Region. Regionalität sei schließlich immer ein Thema und bei den Kunden immer mehr im Fokus.
Eine Kundin suchte eine bestimmte Salami, die schon "seit ein paar Wochen leer" sein soll und die wir doch bitte wieder mitbestellen sollen. Immerhin würde sie die immer kaufen.
Ich weiß gar nicht genau, wie viele Jahre das schon her ist. Aber vor einigen Jahren war mal ein Werk dieses Herstellers von einem größeren Feuer betroffen, so dass ein Teil der Produktion zwangsläufig komplett eingestellt wurde. Seit dem haben wir diese Salami nicht mehr im Sortiment und meines Wissens nach wird sie auch bis heute nicht wieder hergestellt.
Was auch immer die gute Frau da "vor ein paar Wochen" mal gekauft hatte …
Vor ein paar Tagen hatten wir privat in einem Edeka-Markt in Delmenhorst eine frische Mettwurst gekauft, die von einem nicht mal vier Kilometer entfernt gelegenen Fleischereibetrieb produziert wurde. Was soll ich sagen? Es war quasi eine Erfüllung von Mettwurst. Hammer. Warum haben wir solch eine gute Ware nicht im eigenen Laden?
Ganz einfach: Weil die Produkte eigentlich nur in deren eigenen Filialen parallel zur Ware in den Bedienungstheken verkauft werden und der Verkauf der SB-Ware im klassischen Einzelhandel nie vorgesehen war.
Bis jetzt!
Aufgrund mehrerer Termine auf beiden Seiten werden wir erst Ende Juni näher zusammenkommen, aber wir wollen wohl mal einen Testballon starten und einen Fachboden im Wurstregal für die Müller-Produkte freiräumen. Dann würde sich auch die Anfahrt nach Bremen für eine Belieferung lohnen.
Die Mitarbeiterinnen sollen einen neuen Kitteltyp testen.
So sieht das dann aus, wenn einem die Mietbekleidungsfirma nicht einen "blanko"-Kittel schickt, sondern einen aus einer existierenden Kollektion entnimmt.
Naja, laufen wir heute mit Werbung für Wunsch-Fleisch...
Nachtrag: Ich habe die beiden Wurstzipfel nicht als Ü-Punkte erkannt. "wÜnsch" ist natürlich richtig.
Ein Namensschild pappt da zwar drüber, aber der Aufsticker ist so dick, daß es immer wieder abfällt.
Nachtrag vom 14. April 2019: Die Fleischerei Wünsch gibt es seit 2018 nicht mehr. Herbert Wünsch ist in den Ruhestand gegangen und hat keinen Nachfolger gefunden.
Um die Fliesen an der Rückwand der alten Wurst- und Käse-Bedienungsabteilung mit Rigips verkleiden zu können, mussten wir vorübergehend die Kabelkanäle demontieren, in denen ein paar Strom- und Videokabel liegen.
Die sollten mit ein paar Schlagdübeln schnell wieder befestigt sein.