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Trockener lieblicher Wein

Ein Mann mittleren Alters sprach mich an, weil er einen "trockenen Rotwein" suchte. Aber ein "schön lieblicher" für ältere Damen sollte es doch schon unbedingt sein. (*)

Keine Ahnung, ob er diese Begriffe ohne Kenntnisse über ihre genaue Bedeutung verwendete oder ob er einfach nur etwas verpeilt war – wir kamen nicht auf einen Nenner und er verließ letztendlich ohne Wein wieder den Laden. Alle Versuche, ihm irgendeine genauere Definition des gesuchten Weins zu entlocken, scheiterten kläglich. Alle vorgeschlagenen Weine wollte er jedenfalls nicht. Auch eine andere Kundin, die mit im Gang stand und das Gespräch mitbekommen hatte, versuchte zu helfen, aber auch sie hatte keinen Erfolg.


*) Erklärung für Unwissende: Trockener Wein ist nicht süß, lieblicher dagegen schon.

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Kommentare

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Theo am :

Ha! Die Chinesen machen doch auch eine Süß-saure Soße :p

Thomas' am :

Trocken und lieblich beschreibt die Restzuckermenge im Wein, jepp.

Es ist aber noch ein bisschen komplexer: Bei hoher Säure dürfen trockene Weine mehr Zucker haben, bis zu 9g/l statt sonst 4g/l. So könnte man einen trockenen und dennoch etwas süßen Wein bekommen :-)

Georg am :

Neues Weingesetz
Die hohe Kunst des Etikettenlesens
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/weingesetz-weinbauern-101.html

Nicht der Andere am :

Das Narrativ der Önologie kracht halt mit der proklamierten Trockenheit zur inhaltichen Charakterisierung einer Flüssigkeit schon im ersten Schritt frontal gegen die Wand. Die Lieblichkeit ist da ja noch vergleichweise harmlos und nachvollziehbar. Statt trocken wär's dann halt sowas wie minder- oder unlieblich. Oder analog zum nicht unüblichen Süßsauer halt sauer. Hehe.

Roland am :

Ganz ehrlich: Da hätte ich ihm einen etwas süsseren, nicht allzu starken Rotwein empfohlen. "Trocken" konnte er wohl selber nicht viel mit anfangen. Der Kaufmann muss auch verkaufen können, resp. einen Kunden ÜBERZEUGEN können, wenn dieser selbst nicht so genau weiss, was er den will..

Ein vernünftiger Qualitätswein, so 10-12 Euro, als Geschenk/Mitbringsel, viel falschmachen kann man da nicht.

Naya am :

Bei so ungenauen bzw sich widersprechenden Angaben? Doch, da kann man schon einiges falsch machen.
Zumal ja auch ein lecker schmeckender (und guter Wein) nicht erst ab 10€ beginnt, andererseits dieser Preis keine Garantie für einen guten (oder zum Kunden passenden) Geschmack ist ...
Leckere Qualitätsweine Spätburgunder trocken von badischen Winzergenossenschaften (Hex von Dasenstein zB) gibt es bei meinem Real auch im Bereich 5-6 Euro. Trocken- bis halbtrocken-Trinker holt man mit denen auch oft recht gut ab. Aber wer tatsächlich primär oder ausschließlich liebliche trinkt, der wird damit nicht glücklich ...

Wobei ja das Problem hier nicht die Adressatin des Mitbringsels war, sondern der Kunde, der ja weder wußte was er wollte, noch für Vorschläge offen schien.

Nicht der Andere am :

Ist was dran. Wenn jemand die Begrifflichkeiten nicht abgrenzt, sondern vermischt und weise Worte auch nicht helfen, dann gehe man kurz in sich und verkaufe ihm das auserkorene Produkt als seinem Wunsch entsprechend.

Weinkenner am :

Ich hätte gerne einen Wein mit intensiven Rubinrot mit violetten Reflexen im Glas. Ein Wein, der schon im ersten Moment durch den aromatisch-harmonischen Ausdruck seines eleganten Chianti-Charakters überzeugt. Das Bukett zeigt sich mit intensivem Duft nach roten Früchten, duftigen Rosen, angenehmen Aromen verschiedener Gewürze und Waldbeeren.
Und dann noch eine Flasche billiges Cola dazu.

Klaus am :

Hättest ihm ein Bier in die Hand drücken sollen - das ist das ehrlichere Getränk mit deutlich weniger Geschwurbel.

e.g. John Doe am :

Ah, du warst also der Kunde? Oder woher weoßt du, dass er das nicht gemacht hat? Den Blogpost hast du vor dem Kommentieren aber noch fertig gelesen, ja?
Junge Junge Junge, ich dachte solche Kommentatoren sind wieder ins Heiseforum zurückgegangen.

Gerrit Haase am :

Sangria?

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