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Ist das lax?

Mein Mitarbeiter von der Kasse rief mich an und teilte mir mit, dass eine Kundin verschimmelten Lachs reklamieren würde, aber keinen Kassenbon dabei hat. "Ist okay", sagte ich. "Sie soll sich einfach eine neue Packung nehmen."

Wir legten auf und ich begann, darüber nachzudenken, welcher Lachs denn da verschimmelt sein könnte. Tiefgefrorener Fisch war wohl auszuschließen, aber auch Räucherlachs verschimmelt nur äußerst selten. Ich beschloss, mir die Ware mal persönlich anzusehen und ging nach vorne.

Tatsächlich: Auf dem Lachs prangte an einer Seite eine kleine Schimmelstelle. Aber noch etwas anderes fiel mir an der Verpackung auf:

"Der ist ja schon vor knapp zwei Wochen abgelaufen. Da kann es mal passieren, dass so ein Fisch mal verdirbt."

"Ach. Dabei haben wir den erst vor einer Woche gekauft."

"Liegt der auch schon so lange geöffnet bei Ihnen im Kühlschrank? Dann kann das nämlich schon passieren. Die Haltbarkeitsdaten gelten ja immer noch bei korrekter Lagerung in der originalverschlossenen Verpackung."

"Nein, nein, so alt ist der nicht. Den haben wir ja erst vor zwei oder drei Tagen hier gekauft." [Ach?!]

Wir gingen zum Kühlregal, in dem sich noch mehrere Packungen (eine einstellige Menge) dieses Produkts befanden – allesamt noch rund zwei Wochen haltbar.

Mein Gefühl sagte mir, dass der Fehler nicht bei uns lag, aber dennoch drückte ich der Frau eine neue Packung in die Hand und ließ sie damit aus dem Laden.

Das sind diese Momente, in denen man sich überlegt, lieber zwei Euro zu verschenken, oder unbedingt auf seinem (eventuell ja auch gar nicht vorhandenen Recht) zu beharren und einen Kunden (oder dann auch Ex-Kunden) unglücklich zu machen, bzw. direkt zu vergraulen.

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Kommentare

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Hendrick am :

Bei allen sehr verständlichen Bedenken: sehr fair gelöst.
Und solange dieses Verfahren seitens der Kundschaft sich nicht häuft, bzw. gefühlt ausgenutzt wird, genau richtig gehandelt.

Der Kunde ist doch nie nie nie schuld :-)

Roland am :

Wenn ein Laden im Monat in der Summe weniger als 100 EUR für kulantes Handeln aufwendet, ist das eine sehr preisgünstige Marketingmaßnahme.

Viele Discounter werben damit, dass sie Lebensmittel bei Unzufriedenheit zeitlich unbeschränkt ohne Kassenbon zurücknehmen.

Ein verlorener zahlender Stammkunde ist im Endeffekt teurer.

Sebi am :

Bei den Hamburger-Brötchen oder den Wecken zum selbst Aufbacken hatte ich schon öfters tatsächlich Schimmel in den ungeöffneten Originalverpackungen vor dem Ablaufdatum gesehen, beim Gouda ebenfalls. Die hat der Discounter auch ohne Murren und Kassenzettel zurückgenommen. Wahrscheinlich immer noch billiger als wenn man sich darüber in Social-Media beschwert und einen Warenrückruf auslöst.

Ulf am :

Der Fehler muß nicht immer im Supermarktpersonal begründet liegen, sondern kann auch im Regal wühlenden Kunden liegen.

Hier sah ich vor einiger Zeit in einem Supermarkt 2 Packungen Rotwurst vorne im Regal, noch 2 oder 3 Tage haltbar und um 50 % reduziert. Eine Packung gekauft, nächsten Tag war die 2. Packung nicht mehr zu sehen.

5 Tage später sah ich zufällig hinten im Regal eine Packung mit rotem Aufkleber und nahm diese mit, ohne auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu schauen.

Zu Hause bemerkte ich dann, daß das Haltbarkeitsdatum seit 2 Tagen abgelaufen war. Ob mir da jemand meine Reklamation geglaubt hätte? Es ist ein direkt von der Edeka Minden-Hannover betriebener Supermarkt, keine Ahnung wie kulant sie sind, ich hatte noch keine Reklamation.

Optisch kein Schimmel zu sehen und somit die Wurst gegessen.

Supporthotline am :

Meine "Priesterin" achtet immer sehr gewissenhaft auf "Luftzieher".

didi am :

Ich hab das Gegenteil erlebt.

Großer moderner Rewe:
wieso ich für 35 Cent Aufbackbrötchen (mit Schimmel drauf) wieder zurück käme, hat der Besitzer gefragt........

Als ich sagte, war sowieso in der Nähe und das Ablaufdatum wäre ja wohl noch was hin, meinte er, für 35 Cent könnte ich ja nicht so viel erwarten.

Mit Kopfschütteln raus und jahrelang nicht dort gewesen.

Asd am :

Das dumme an unzufriedenen Kunden ist, dass sie ihre Unzufriedenheit weitererzählen. Aus einem Kunden mit einem negativen Bild vom Laden werden dann mehrere.

Solange sowas nicht überhandnimmt, kann man da schon mal kulant sein. Sobald die Kunden anfangen das in größerem Umfang auszunutzen würde ich dann die Kulanz aber auch beenden.

Kleiner Hamster am :

Ein zufriedener Kunde erzählt es einmal weiter.
Ein unzufriedener Kunde erzählt es 10 mal weiter.

Peter Vetas am :

Jetzt weiß ich, warum ich nicht Millionär werde. Ich habe noch nie eine Packung verdorbene Wurst oder Sahne zurückgebracht und Umtausch oder Geld zurück erbeten...

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