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Elektrikers Albtraum

Hier mal ein Blick in den Hauptgrund, warum wir im Keller einen neuen Verteilerschrank installiert haben. Dieser alte Kasten (auf Basis von 50er-Jahre-Technik) ist über Jahrzehnte immer weiter modifiziert worden. Die eine Hutschiene ganz unten wurde wohl irgendwann mal nachgerüstet. Wer genau hinsieht, wird erkennen, dass an der Sammelschiene ganz oben die Schutz- und Neutralleiter zusammengeführt sind. Der Rest besteht durchgängig aus schwarzen Kabeln, die einzelnen Außenleiter lassen sich folglich überhaupt nicht auseinanderhalten. Ganz, ganz gruselig.

Die paar NYM-Leitungen, die oben im Vordergrund in den Kasten eingeführt werden, sind übrigens allesamt während unserer Zeit dazugekommen. Videoanlage, Alarmanlage, Drehstrom für den Backofen im Laden, Drehstrom für die Klimaanlage. Letzteres ist übrigens das (vorhin ausgebaute) ganz dicke Kabel oben in der Mitte – tzja, und genau das Teil war der Grund, warum ich den Sicherungskasten überhaupt geöffnet hatte. Die Klimaanlage soll zwar bleiben, aber natürlich ebenfalls zukünftig vom neuen Verteiler versorgt werden. Dummerweise hing das steife Kabel auf der Ladenseite meinen neuen Brüstungskanälen im Weg. Da es aber in der Form dort auch zukünftig nicht weiter verwendet werden soll, musste es weg.

Kein Problem: Unten rechts die drei Schraubsicherungen raus, die drei Leiter ab, oben blau und grün von der Sammelschiene trennen – fertig. Sagt sich bei einem 5x4mm²-Kabel auf jeden Fall leichter, als es letztendlich ist, denn das Material ist schon wirklich unhandlich.


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Kommentare

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Oliver am :

Zum Ende meiner Ausbildung haben wir in einem Krankenhausneubau die Elektrik eingebaut, für die Traktversorgung gab's in jedem Stockwerk ein 5x25mm zu ziehen. Und jedes Eck wurde von uns 7 verflucht...

Ralf am :

Och, die sieht doch noch gut aus. Da hab ich Fotos, wo ich die Verteilung sofort still legen würde und den letzten Elektriker direkt einem Erschiessungskommando vorstellen lasse.

Deneriel am :

50er? Nee, eher 60er bis 70er Jahre würde ich sagen.

AFAIK in den 60ern wurde auf die Aderfarben Schwarz/blau/(braun/)Grüngelb umgestellt. Vorher war Schwarz/Grau/Rot üblich. Davon sehe ich aber ad hoc in dem Kasten nichts.

Insgesamt ein gewachsener Kasten, die
Leitungsführung ist erwartbar unordentlich aber halb so wild. Da gibts in der freien Wildbahn genug die übler aussehen.

Generell hast du da ja schon Schutzleiter drin, also keine klassische Nullung mehr.
Dass N und PE auf der gleichen Schiene liegen ist kein Problem. Ob das eine ist oder zwei die mit einer Brücke verbunden werden, spielt für den Strom keine so große Rolle.
Relevant würde das nur wenn FI eingebaut würden, denn dann müsste man pro FI eine eigene N-Schiene haben.
War zu der damaligen Zeit aber keine Vorschrift, und es macht keinen Sinn das bei einer Verteilung einzubauen die eh rausfliegt.
Technisch würde es aber durchaus gehen.

Würde die bleiben, sollte man die alten Leitungsschutzschalter (Charakteristik H wie Hausbrand?) mal in Augenschein nehmen und ggf. ersetzen.
In deinem Fall aber auch obsolet.


5x4 ist im Vergleich auch durchaus handlich. So bei 5x10 bis 5x16 werden die Dinger langsam störrisch.
Im Rahmen der Renovierung zuhause musste ich die alte Zuleitung vom Dachständer zum Zählerschrank austauschen. Statt 4x4 gabs dann 4x35qmm in Alu (NAYY). 4x25 Kupfer hätten es auch getan, aber das dickere Alukabel kostete nichtmal halb so viel.

Chris_aus_B am :

Ich als Laie finde das auch noch ordentlich, wenn auch nicht übersichtlich (dafür muss eine gute Dokumentation oder zumindest eine Tabelle her, die genügend Platz für mehr als kryptische Abkürzungen bietet). Aber richtig übersichtlich kann man es bei dieser Menge von Sicherungen (und anderen Sachen?) auch gar nicht hinbekommen, denke ich.

Was für Farben (außer blau und grün-gelb) außer schwarz (und grau und braun, die aber auch ihre eigenen Bedutungen haben, glaube ich) nimmt man denn sonst bei Stromleitungen (und seit wann mögen die verfügbar sein?)

kamerad am :

ich erkenne einen adf-wähler, wenn er sich zu erkennen gibt.

Nicht ich am :

Ich habe auch schlimmeres gesehen. (zu lange Kabel formten kunstvolle schleifen vor den Sicherungen, sodass die Bedienung eingeschränkt war) Aber schön ist auch diese Konstruktion nicht.

at am :

Der Begriff Erschießungskommando sagt mehr über dich aus als über den Elektriker. Zumal eine solche Brachialrhetorik auch gar nicht nötig ist, wenn man nur sagen möchte, man wünsche sich, der Elektriker müsse sich dafür verantworten.

Jan am :

So etwas kenne ich auch. Da fehlte allerdings der Deckel gleich ganz. Der Kasten war zwar in einem Schaltraum, aber der stand auch offen - die Tür hatte keinen Schließzylinder.
Da gab es doch ein wenig Mecker beim OHSAS 18001 Audit...
War allerdings auch nicht in Deutschland.

Theo am :

Ist dieses graue Zeugs hinten im Kasten eine Asbestmatte?

Schwachstromblogger am :

Zum Glück ist die Erde bis in die Verteilung gezogen worden. Es war auch üblich, einfach in der Steckdose ne Brücke von N auf PE zu setzen.

Zum Glück sind verPENnte Installationen heute nicht mehr statthaft.

Michael K. am :

Hallo,

1950er-Jahre war die Bakelit-Zeit, da waren noch alle Automaten schwarz, gerne auch mit Porzellan. Der Stromkreisverteiler stammt aus der Epoche 1970er-Jahre und sieht auf den ersten Blick nicht schlimm, sondern ganz normal für eine elektrische Anlage im Bestandschutz aus. Was soll an schwarzen Einzeladern gruselig sein? Ich habe schon ganz andere Verteiler gesehen. Man wird auch heute noch bei dreiadrigen Leitungen für den Außenleiter die Farbe Schwarz nehmen, ganze Schaltschränke sind im Leistungskreis mit H07V-K in Schwarz verdrahtet - das ist Tagesgeschäft. Die Stromkreiszuordnung lässt sich über die Reihenklemmen bewerkstelligen. Auch ist 4 mm2 easy und kein ernstes Problem, ab 16 mm2 wird es lustig, ab 70 mm2 ist die Brechstange dein Begleiter, ab 120 mm2 fragst du als Elektriker mit weinerlichen Gesicht deinen Meister, ob das Verlegen nicht eine Fremdfirma erledigen kann :-).

Übrigens:
Dein Verteiler verfügt über keine Sammelschienen, bei dir im Verteiler ist oben eine Klemmleiste.

Die Kabel sind in Wirklichkeit Leitungen (Kabel = Leitungen, die in Erde verlegt werden dürfen).

Die Hutschiene nennt sich Tragschiene.

Schönes Wochenende.
Michael

Thomas am :

Ich erinnere mich an einen Verteilerkasten in einem Studentenwohnheim, bei dessen Anblick der Elektriker sagte: "Du machst jetzt die Klappe ganz schnell wieder zu und ich bin nie hier gewesen." Hat am Problem der chronischen Überlastung eines auf fünf Schreibtischlampen ausgelegten Netzes durch 5 PCs, 5 Stereoanlagen und weitere Technikgadgets natürlich nichts geändert.

Stefan am :

Hui das sind ja irgendwie chaotisch aber dennoch geordnet aus. Aber auch für mich als Laien doch nicht gerade fachgerecht. Ich denke nicht das dass heute noch gemacht werden würde. Passende Verteilerkästen findet man ja über im Netz, so wie hier z.B. https://www.steckplatz.de/Verteiler-und-Einbau
Sind wohl auch für feuchte Räume wie Keller geeigent. Wenn ich dass so sehe kann ich kaum glauben, dass da noch nichts passiert ist :-O .
Die Zeit für eine Erneuerung ist definitiv gekommen.

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