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Kleiner Einkauf – und ein Thermometer als Draufgabe

Nach seiner Mittagspause sprach mich einer meiner Mitarbeiter an und berichtete, dass er auf der noch von ihm zu packenden Getränkepalette die leere Packung eines Thermometers aus unserem Haushaltswarenregal gefunden hat. Allerdings konnte er mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass die Packung da vor seiner Pause noch nicht lag. Doch wie war die aufgerissene Blisterpackung da hingekommen? Immerhin ließ sich der fragliche Zeitraum auf eine knappe dreiviertel Stunde eingrenzen und so arbeiteten wir uns langsam durch die Videoaufzeichnung.

Im Gang mit den Haushaltswaren ist meistens nicht so viel los und daher begonnen wir dort mit unseren Ermittlungen. In den ersten 20 Minuten passierte gar nichts, aber schließlich tauchte ein langjähriger Stammkunde vor dem Regal auf. Nach einigen Augenblicken griff er zu den Thermometern und warf die flache Blisterpackung in seinen Einkaufswagen. Ach..?

Wir guckten weiter: Nach einem kleinen Rundgang durch den Laden versuchte er schließlich, sich hinter einem der Pfeiler hier zu verbergen. Dabei fummelte er eine ganze Weile in seinem Einkaufswagen herum. Dann drehte er sich um, deponierte irgendeinen hellen Gegenstand auf besagter Getränkepalette und ging zur Kasse. Dort bezahlte er zwar ein paar Lebensmittel und definitiv kein Thermomenter, was auch meine Mitarbeiterin, die ihn als letzten Kunden hatte, bestätigen konnte. Es fasste bis zum Ende der Pause meines Mitarbeiters auch kein anderer Kunde die Getränkepalette an, die Option ließ sich also auch ausschließen.

Zu dritt standen wir vor dem Monitor der Videoanlage und guckten uns erstaunt wie ungläubig an.

Und nun? Ich hatte spontan keine Idee. Der Mann kommt fast täglich hierher und wie sollte ich ihn beim nächsten Besuch ansprechen? Wenn mir bis dahin nichts Sinnvolles einfällt, werde ich improvisieren müssen. Aber ihn einfach kommentarlos weiter einkaufen lassen, kann ich auch nicht.

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Kommentare

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Dummkopf am :

leg ihm doch bei seinem naechsten einkauf die leere verpackung mit aufs kassenband.

Kampfschmuser am :

Der Dieb ist Stammkunde. Er kommt jeden Tag und bringt viel Geld ins Haus. Nun nimmt der (gute) Stammkunde eine kleine Eigentumsverschiebung vor. Ein billiges Thermometer. Na ja, kann man doch ein Auge zudrücken, oder?

Ich sage nein. Wer klaut, der fliegt. Auf solche Stammkunden, oder soll ich sagen Stammklauer, kann man verzichten. Schon alleine um die eigene Ruhe zu finden und nicht jedes Mal ein Magengrummeln zu haben, wenn man diesen Stammklauer im Laden sieht.

ReiDen am :

Prima Idee, normalerweise sollte ihn die Tatsache, dass er erwischt wurde, peinlich genug berühren um das Thermometer anstandslos zu bezahlen. Die wenigsten würde einen Aufstand an der Kasse machen wenn der Verdacht des Diebstahls dann laut geäußert wird.

Sprichst du ihn dagegen einfach darauf an wird er vermutlich alles abstreiten und eh nicht wieder kommen weil es ihm peinlich ist und er sich im Recht sieht.

Daniel am :

Ich finde den Vorschlag auch sehr gut. Seine letzte Chance, sich zu bewähren.
Und wenn er doch auf ahnungslos macht oder sich weigert zu zahlen, leider eben die normale Tour mit Dieben durchziehen (Anzeige, Hausverbot).

Fincut am :

Einfach die Packung an der Kasse deponieren und beim nächsten Besuch mit abziehen. Nach dem Einkauf erteilst Du ihm dann noch Hausverbot.

The other one am :

Vielleicht hat er auch schlechte Erfahrungen gemacht. Verdorbene Lebensmittel können einem erhebliche Probleme bereiten.

Wenn er das Thermometer in die Tasche gesteckt hat sage ich nur: Garnelen - Kühlkette. Lieber mal die Temperatur messen.

tonne am :

(Kommentar entfernt)

The other one am :

Tja, und wenn im Beitrag mal nicht auf die Zugehörigkeit eingegangen wird, dann redet sie eben jemand herbei. Für manche hier geht ja sonst das Thema aus.

Toastbrot am :

??? Äh ja, genau *hust* Sonst grad nix zu tun? :-)

JuliaR am :

Häh ? Was ist denn hier los ?? Findet Ihr das etwa normal, wenn jemand klaut ?? Was man ja wohl auf der Videoanlage eindeutig sehen kann....
Kann man die Aufnahmen nicht zusammenschneiden und der Polizei geben ?? Oder reicht das noch nicht als Beweis ??

Aber die Idee dem netten Menschen die Verpackung das nächste Mal mit auf´s Kassenband zu legen finde ich super... Das würde ich machen, glaube ich... :-D

cwisnewski am :

Was gibt es da noch zu überlegen? Womöglich hat der schon langjährig Sachen mitgehen lassen: Anzeige und ab gehts.

Madner Kami am :

Ich sehe es wie die Vorposter. Einfach beim nächsten mal das Thermometer mit drüber ziehen und danach Hausverbot erteilen. Mosert er rum, warum er das bezahlen sollte, ihn einfach auf die Videoaufnahme hinweisen und Polizeibehandlung anbieten.

Ein schlechtes Gefühl solltest du trotz seines Stammkundenstatus nicht haben, denn wer weis ob er in der ganzen Zeit nicht auch Stammdieb war. Lass dich davon also nicht abhalten.

TaxiIngo am :

Und wenn der "StammKunde" hier mitliest klaut der bei Pen.. weiter

URS am :

Die Kameras haben nicht aufgezeichnet, dass der Kunde das Thermometer eingesteckt hat. Andererseits ist eines verschwunden, und das Kassensystem hat zu der Zeit keine Thermometer verkauft.

Das beste ist es meiner Ansicht nach, den "Stammkunden" beim nächsten Einkauf zu fragen, wo er das Thermometer hingelegt hat.
Von der Reaktion des Kunden würde ich abhängig machen, ob es Anzeige, Ladenverbot, Ermahnung oder Entschuldigung gibt.

Mo am :

Ich würde den Kunden beim nächsten Einkauf in mein Büro bitten. Dort würde ich ihn darauf ansprechen. Leugnet er, würde ich ihn anzeigen und ihm Hausverbot erteilen. Gesteht er würde ich ihn ein EINZIGES Mal verwarnen und ihn das Thermometer bezahlen lassen.

@tonne: Statt herumzutrollen solltest Du Björns Blog AUFMERKSAM lesen. Dann wüsstest Du, dass Björn nicht selten zu Mutter Theresa mutiert und Dieben aller Art ob nun Obdachlosen, Ausländern oder Einheimischen Chancen noch und nöcher gibt. Auch einem Mustafa würde Björn, sofer er langjähriger Stammkunde ist, eine Chance geben.

Tom1973 am :

Finde ich eine gute Idee - zeigen, dass man ihn erwischt hat, aber die Chance zum Ausgleich geben. Die Schamesröte würde ich gerne sehen.

Abbo T.Karin am :

Ladenverbot halte ich in diesem Falle für ein zu schweres Geschütz. Ich würde ihm die Chance geben, seinen Fehler zu bereinigen und das Gesicht dabei zu wahren. Die Idee, die Verpackung aufs Band zu legen, ist dafür sehr gut geeignet. Wenn er diese Chance vertut, dann ist wirklich Hopfen und Malz verloren und man muß diesem Kunden keine Träne nachweinen.
Aber wenn er noch einen Funken Gewissen hat, dann wird er dankbar für die Möglichkeit sein, mit einem blauen Auge davonzukommen.

der_wahre_pop am :

Warum soll Björn ihm noch eine Chance geben? Warum soll er darauf Rücksicht nehmen, dass der Dieb sein Gesicht wahren kann?
Der Mann hat sich an fremden Eigentum vergangen. Soll er doch zusehen, wo er demnächst seine Einkäufe erledigt.
Den von Dir angesprochenen Funken Gewissen hat er bereits verspielt. Bei mir wäre er nicht mit einem blauen Auge davon gekommen. Das zweite wäre mindestens genauso blau gewesen.

The other one am :

@ pop

100% ACK

@ Abbo

Warum? Wenn es so abgelaufen ist wie oben beschrieben, dann reisst der Typ die Verpackung ab um möglicherweise RFID zu beseitigen und/oder nachher behaupten zu können, er hätte das Thermometer bereits mit in den Markt gebracht.

Wieviel Vorsatz brauchst Du denn noch?

Ich muss für mein Geld richtig arbeiten und das nicht zu knapp. Geschenkt wird einem nichts mehr in abhängigen Arbeitsverhältnissen. Und wer mich dann auch noch beklaut hat ganz schlechte Karten. Und das steht auch Björn zu. Warum soll denn die Gesellschaft das Verhalten von Dieben auch noch kaschieren? Damit man sich in dem Glauben wiegen kann alles sei gar nicht so schlimm?

Abbo T.Karin am :

Ich sage ja nur, wie ich den Fall sehe. Natürlich darf man Diebstahl weder akzeptieren noch kaschieren, wie Du sagst. Aber gerade das geschieht ja. Der Mann weiß jetzt, daß der Diebstahl entsprechend gewertet wurde und, daß man ihm in diesem Laden ab sofort ganz genau auf die Finger schauen wird. Nun hat er die Chance zu entscheiden, wie es weitergeht: bezahlt er die Verpackung, wissen alle Beteiligten, daß er zu seiner Tat steht und es (wahrscheinlich) hier nicht wieder tun wird. Fängt er an zu protestieren, ist klar, daß er ein notorischer Kleptomane ist und es immer wieder versuchen wird. Dann ist das Ladenverbot die richtige Massnahme.
Natürlich sollte man von Hause aus soviel Unrechtsbewusstsein haben, daß man sich vorher überlegt, was es heisst zu stehlen. Manchmal lässt man sich vielleicht trotzdem hinreißen. Wer von uns hat nicht selbst eine schwarzgebrannte CD zuhause oder hat eine Doktorarbeit irgendwo abgekupfert ...? Wenn wir uns nur noch von unfehlbaren Leuten umgeben lassen wollen, werden wir bald ziemlich einsam sein.

Abbo T.Karin am :

@The other one : habe gerade gesehen, daß meine Anwort eine Etage zu weit oben gelandet ist :-(

Madner Kami am :

Strafe muß sein, sonst kommt der Fehler nicht im Langzeitgedächtnis an. Einmal Schamesröte durch Hirn und Bauch und einen Tag später ist es dann vergessen, alldieweil es völlig unmöglich ist dem Typen anzusehen, ob er die Bloßstellung tatsächlich ernst nimmt oder nicht, denn gute Diebe sind naturgemäß auch gute Schauspieler und Lügner. Alldieweil, was ist, wenn der schon Jahre lang zur Stammdiebmannschaft zählt und es nur dieses mal erst aufgefallen ist? Denkst du, der lässt sich dann von einem bloßen Warnschuß abschrecken? Der lacht sich doch innerlich ins Fäustchen, sagt sich, dass es so lange schon geklappt hat und man offensichtlich nicht glaubt, dass er weiter macht, passt dann ein wenig mehr auf und macht weiter wie bisher. Ein Gewissen kann man anderen Menschen nur schwer äußerlich ansehen.

Übrigens ist das Argument von wegen was andere tun und lassen ein denkbar Schwaches, denn maßgeblich darf nicht sein was Andere machen, sondern was man kollektiv möchte, das alle machen. Andernfalls stellt man Moral und Ethik auf den Kopf anstatt auf die Füße. Unfehlbar ist niemand, aber gerade deswegen ist es notwendig hohe Maßstäbe anzusetzen. Gute Menschen werden danach streben diese Maßstäbe einzuhalten, anstatt sich einfach fallen zu lassen und das erscheint mir ein erstrebenswerter Zustand zu sein, erstrebenswerter jedenfalls als "Aber der/die X hat das doch auch gemacht!!!11elf"

DJ Teac am :

Dem ganzen kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen außer.
Full Ack :-)

Abbo T.Karin am :

Was Moral und Ethik angeht, stimme ich Dir zu. Mit dem Hinweis auf "Kavaliersdelikte", die wohl jeder schon auf dem Kerbholz hat, wollte ich den Anspruch nicht herunterschrauben, sondern lediglich darauf hinweisen, daß wohl jeder sein kleines Glashaus hat und trotzdem Besserungspotential besitzt. Und Du hast recht, die guten Menschen werden danach "streben", die anspruchsvollen Maßstäbe einzuhalten.
Ich habe in meiner Betrachtung unterstellt, daß der Ladendieb eigentlich ein guter Mensch ist und es offensichtlich nur einmal kurz vergessen hat. Du gehst von abgebrühten Seriendieben aus. Ich fände es schade, wenn ich jedem Menschen sofort mit Misstrauen begegnen müßte, aber vielleicht bleiben mir Deine Erfahrungen nicht erspart.

vires am :

wie kann man vergessen das man nichts stehlen darf? der typ hat das bewusst eingesteckt..

Oskar am :

Um mal zum Kommentaranfang zurückzukommen...

Die Idee die Verpackung an der Kasse zu hinterlegen und beim nächsten Mal hinter dem Kundengut mit auf's Band zu legen finde ich genial.

Eigentlich wollte ich ja vorschlagen, daß man ihn im Laden ansprechen könne, um ihn entweder nach der Temperatur zu fragen oder aber danach, wie ihm denn sein neues Thermometer gefalle.

Aber der Kassenidee gebe ich mich gern geschlagen. (-:=

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