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Es schmerzt beim Zusehen

… und dann war da noch der Mann, der ohne Verband oder sonstige Bedeckung mit einer offenen und etwa 8 Zentimeter durchmessenden (!) Stelle am Schädel seinen Einkauf erledigte. Gerade so, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, eine schwere Infektion mit augenscheinlich schon nekrotischem Gewebe, durch das schon an einigen Stellen der Schädelknochen zu sehen ist, zur Schau zu tragen.

Merkt man sowas irgendwann nicht mehr? Interessiert einen sowas irgendwann nicht mehr? Fehlt der Antrieb, sowas behandeln zu lassen? Oder fehlt da jemandem das Vertrauen in die Ärzte? Ist das mutwillige Ignoranz oder völlige Hilflosigkeit? Stand der Mann, der aber augenscheinlich noch Herr seiner Sinne war, so sehr unter BTM oder Alkoholeinfluss? Das werden wir wohl alles nie erfahren.

Ein befreundeter Notfallsanitäter mutmaßte sogar, dass wir den Mann eigentlich gar nicht wieder hätten gehen lassen dürfen – unterlassene Hilfeleistung etc. Nun ist es aber so, dass dieser Mann nur kurz an der Kasse überhaupt Kontakt mit einem meiner Mitarbeiter hatte und der Kunde so schnell wieder raus war, dass erst gar keine Zeit für derartige Überlegungen blieb. Zumal man sich ja bei Menschen, die augenscheinlich ohne fremde Hilfe einkaufen gehen können, auch nicht wirklich Gedanken über eine mögliche Hilflosigkeit macht.

Seine Beurteilung des Mannes anhand der Bilder hier bei uns:

Im Großen und Ganzen hätte er ein Schockraum in der Klinik bekommen. Das volle Programm. Da die Ursache nicht bekannt ist müsste ich vom schlimmsten ausgehen und einen Sturz mit Skalpierung in Betracht ziehen, was sehr wahrscheinlich auch das Hirn stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Dementsprechend Respekt das er noch ganz „normal“ einkaufen gehen kann.
Ach, und noch etwas: Er hat diese Bilder spontan auf Platz 1 seiner persönlichen Liste der Dinge verortet, die er in seinem Leben lieber nicht gesehen hätte.

Dementsprechend verzichte ich auch hier auf Bildmaterial.

(Wer hat gesagt, Einzelhandel ist langweilig?!)

Anrufer um 22:25 Uhr

Gestern Abend klingelte mein Telefon. Normalerweise gehe ich bei mir unbekannten Nummern um die Zeit gar nicht mehr ran, aber ich brauchte wohl mal wieder eine Bestätigung dafür, warum ich mir einst diese Regel überhaupt auferlegt habe.

Vor unserem Laden stand ein Mann, der noch etwas einkaufen wollte. Er bestand darauf, dass der Laden bis 24 Uhr geöffnet haben müsste, weil es ja so auf dem Schild neben der Eingangstür steht. Meinen Hinweis darauf, dass wir aufgrund der Ausgangssperre derzeit nur bis 22 Uhr öffnen und dass er aus dem selben Grund eigentlich auch gar nicht mehr vor dem Laden stehen sollte, beachtete er nicht weiter und nervte stattdessen mit der Frage, warum der Laden nicht bis 24 Uhr geöffnet ist. Immerhin steht das so auf dem Schild. Stimmt, steht da so. Aber da ja ohnehin niemand mehr draußen herumlaufen darf, dürfte das theoretisch nicht weiter von Belang sein und deshalb hatten wir das nicht verändert bzw. ergänzt.

Nach mehreren umständlichen Erklärungsversuchen hatte er es dann auch verstanden.

Nachtrag: Offenbar haben Geimpfte nun doch entgegen ursprünglicher Aussagen Privilegien, die nicht geimpfte Personen nicht genießen dürfen. Hatte ich nicht mitbekommen. :-) Könnte also tatsächlich sein, dass der gute Mann geimpft war und völlig legal vor der Tür stand.

Ohne Oberlicht

So sieht unsere Eingangstür ohne Oberlicht aus. Die fehlende Querstrebe ist links und rechts abgesägt worden, da war ein Ausbau nie vorgesehen.

Zum Crash-Modul: Die Notfallplanung läuft / lief hier eben auf Hochtouren. Ein neues Modul ist auf dem Weg zu uns und wird heute Abend gegen 23 Uhr angeliefert werden. Zwar mit weißen Blenden, aber die lassen sich vollständig problemlos austauschen. Entweder erst mal noch von dem demolierten Regalteil, notfalls in ein paar Wochen als nachträglich gelieferte Einzelteile.

Auf jeden Fall wird alles gut!

Aktuell sind die Monteure schon dabei, die drei Module in den Laden zu bugsieren und der zweite LKW mit den restlichen Teilen ist auch auf dem Weg zu uns.


Die Bedeutung von "Notfall"

In der Nacht von Samstag auf Sonntag klingelte um 0:42 Uhr mein Handy. Da die Nummer an mehreren Immobilien als Notfallnummer angegeben ist und ich ohnehin noch wach war, ging ich ran:
"Harste!"

Hallo, ich stehe hier vor SPAR."

"Ja, und?"

"Ist zu."

"Ja, der Laden hat nur bis zwölf Uhr auf."

"Ich brauche aber noch was."

"Da steht 'im Nofall'!"

"Ich brauch noch was zu Essen."

"Notfall ist, wenn brennt. Nicht, wenn hunger!"

"Achso." – und legte auf.
Oh, Leute…

Vorschlag eines Kollegen: Häng doch den kleinen Hinweis wieder an die Tür. Der war ja ganz spaßig, hätte diesen Mann aber mit ziemlicher Sicherheit nicht von seinem Anruf abgehalten…