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Gleichmäßiges Tempo

Aus einem Arbeitszeuginis eines Bewerbers. Ich überlege nun schon die ganze Zeit, ob der Satz als Lob oder Kritik einzustufen ist:
Die ihm übertragenen Aufgaben erfüllte er ausdauernd in gleichmäßigem Arbeitstempo.
Mit Blick auf den Betrieb, der das Zeugnis ausgestellt hat, würde ich eher auf eine positiv gemeinte Formulierung tippen. Aber ich finde das schon ziemlich ungeschickt formuliert.

Ich hätte dann ja wenigstens ein "in gleichmäßig zügigem Arbeitstempo" oder sowas geschrieben.

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Kommentare

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Marco (nicht registriert) am :

Hmm, da würde ich aber höchstens dann von einer ungeschickten, aber positiv gemeinten Formulierung ausgehen, wenn der Rest des Zeugnisses sehr gut ist.

Das klingt für mich derart nach lahme Schnecke, dass das fast nicht versehentlich so ausgedrückt worden sein kann...

Ramesses am :

Also, ich habe schon mal in einem Personalbüro gearbeitet... und so eine Formulierung würde ich eher nicht positiv nehmen. Dazu passt aber nicht die Formulierung "ausdauernd" die eher positiv zu werten ist. Muss man aber halt im Kontext zum restlichen Zeugnis sehen, kann immer mal passieren, dass sich da jemand in der Formulierungswahl vergriffen hat.

dergerd am :

wenn er am Fließband gearbeitet hat, dann hat er doch die besten Voraussetzungen für das Kassenband ;-)

Bombur am :

Und da denkt man immer, daß Selbständige, Chefs und Personaler solche Formulierungen aus dem Effeff beherrschen.

tyler am :

Sprich: er ist einfach nur langsam ohne wirklich zu trödeln oder zu bummeln.
Er braucht einfach nur länger, erledigt aber seine Aufgaben zuverlässig. (=ausdauernd)
Also wenn Du jemanden brauchst, der etwas schnell erledigt, ist er nicht der Richtige.
Wenn Du allerdings jemanden brauchst, der ohne Zeitdruck etwas zuverlässig erledigt, schon eher.
Für die Kasse also eher ungeeignet, fürs Regalauffüllen schon eher.

DeserTStorM am :

Ich würds auch so lesen. Er hat sein Zeug ordentlich gemacht, aber sich nicht übernommen dabei.

Moxie am :

Jemand, der die Arschruhe weghat und sich auch nicht von einem rumpelstilzchenartig tobenden Chef zu einer schnelleren Gangart anspornen lässt.

J am :

Laut Google steht "ausdauernd" meist im direkten Zusammenhang mit "belastbar" und nicht wie viele hier schreiben mit "langsam"

Felix am :

Es geht wohl auch eher um das gleichmäßige Tempo

Minna am :

Ich finde, diese ganzen 'geheimen' und versteckten Bewertungen gehören abgeschafft. Da blickt ja keiner durch.

Ich bin dafür, dass es ein genormtes Arbeitszeugnis gibt in dem jeder Arbeiter/Praktikant/Azubi deutlich ohne irgendwelche versteckten Andeutungen Schulnoten von 1 bis 6 auf alle relevanten Bereiche bekommt.

Dann hat jeder deutlich schwarz auf weiß, wo seine Stärken und Schwächen liegen und niemand muss rätseln und erst den geheimen "Code" entschlüsseln.

Genauso mit irgendwelchen Strich-Codes, die in den Zeugnissen versteckt werden... Dieser Mist muss doch nicht sein. Jeder Arbeitnehmer hätte viel mehr davon, wenn er seine Schwächen deutlich aufgezeigt bekäme und nicht hintenherum über dritte Personen oder weil er keine Stelle bekommt und sich fragt, warum.

Pete am :

Das gab's schon mal. Früher(TM) stand in Arbeitszeugnissen im Klartext, ob der Arbeitnehmer fleißig und loyal war oder ein fauler, intriganter Drückeberger.

Dann haben sich die üblichen Gutmenschen empört, ihren üblichen Schwachsinn von Diskriminierung etc. aufgesagt und durchgesetzt, daß Arbeitszeugnisse grundsätzlich "wohlwollend" abgefaßt sein müssen, also nur noch aus positiv klingenden Phrasen zu gestalten sind.

Weil aber aus dem faulen, intriganten Drückeberger noch lange kein fleißiger und loyaler Mitarbeiter wird, nur weil man ihn positiv ausstaffiert und weil Arbeitgeber sich natürlich auch weiterhin vor Taugenichtsen warnen müssen, gibt es die heute übliche Zeugnissprache.

Die ist übrigens tatsächlich 'normiert', weil die Reihenfolge der Bewertungsblöcke, deren Inhalte und selbst die einzelnen Bewertungssätze stets gleich sind. Einschlägige Übersetzungstabellen findet der Unkundige in jedem Buchhandel; ab Gruppenleiter aufwärts kennt man sie ohnehin auswendig.

Eric am :

Nicht nur jeder Arbeitnehmer hätte etwas von einem eindeutigen Zeugnis, wie man hier sieht, sind kryptische Formulierung nicht immer auch für den nächsten potentiellen Arbeitgeber verständlich

alcachofa am :

Eindeutig eine negative Formulierung. Der Bewerber hat offensichtlich ungeachtet des konkreten Arbeitsvolumens, das erfahrungsgemäß im Tagesgeschäft variiert, stets seine Arbeitsgeschwindigkeit beibehalten. Ein klarer Indikator für Unflexibilität. An der Kasse sollte man so jemanden keinesfalls beschäftigen, wenn man sich nicht zu Stoßzeiten Kundenbeschwerden en masse einfangen will.

MSG am :

Björn,
ruf doch einfach mal beim Aussteller des Zeugnisses an und frag, wie er das gemeint hat - und lass uns auf jeden Fall die Antwort wissen :-)

Ste(ph)an am :

eben genau so isses richtig, wer unklare zeugnisse verteilt kann auch auskunft geben ...
hoffentlich dann mal klartext

MaxR am :

Man kann es auch anders sehen: Wer bewußt "unübiche" Formulierungen in Zeugnisse schreibt, der möche vielleicht kontaktiert werden, um im persönlichen Gespräch über den Kandidaten mit Einzelheiten herauszurücken.

Ich wäre bei derartigen Formulierungen tendenziell mißtrauisch und würde annehmen, daß mehr dahintersteckt.

Mazarin am :

Kirmesdeutsch ist weiter auf dem Vormarsch!

Schwarzmaler am :

Ich glaube zwar, daß da draußen einige Zeugnisse herumschwirren, die ungewollt negative Aussagen enthalten aber nur freundlich gemeint waren, aber in diesem Fall scheint mir das "in gleichem Arbeitstempo" schon bewußt formuliert zu sein - der Kollege ist ausdauernd und unflexibel. Und höchstwahrscheinlich penibel und/oder langsam. Finger weg.

tanja am :

Ich mag solche Phrasen auch nicht.
Meine Mum ist Ausbildungsleiterin gewesen, hat sich viel angelesen aber auch nicht immer den kompletten durchblick gehabt.
Einmal kam eine Lehrerin (sie bildet Erzieher aus) und fragte warum jemand so ein schlechtes Zeugnis hat.

Sie stutze nur und sagte: "Das ist eine Eins, sagen sie mir wie ich es vormulieren soll, dann änder ich es"

Ich denke nicht jeder kann mit diesen Phrasen etwas anfangen auch wenn er eigentlich müsste.

Und diese Gutmenschen können mich mal, ich will auch wissen ob ich gut war oder schlecht, dann soll das auch in meinem Arbeitszeugnis stehen. Geht in der Schule ja auch, da ist auch eine 6 neutral formuliert!

Sascha am :

QUOTE:
Einmal kam eine Lehrerin

Und an der Stelle braucht man eigentlich nicht mehr weiterzulesen, um zu wissen, was kommt ;-)

*SCNR*

Scratchy am :

Ich glaube, das schlimmste ist, wenn ein Arbeitgeber diesen Code nicht draufhat und ein gutgemeintes Zeugnis formuliert, aus dem dann alle späteren Personalchefs gar gräßliches herauszulesen glauben. Mit diesem Unsinn ist doch niemandem gedient.

Sniffy am :

Wie weiter oben schon erwähnt, das haben uns die Gutmenschen eingebrockt.

Und wie allgemein bekannt: Gut gemeint ist die kleine Schwester von Scheisse.

MiKu am :

Aus meinen Erfahrungen mit Zeugnissen würde ich hier schulnotenmäßig eher auf eine 5 als auf eine 3- tippen.
Da aber auch jedes Personalbüro jeder Firma andere Templates für die Bewertung hat kann ein Anruf nie schaden!

Roland am :

Kommt es nicht auch etwas auf die Umstände an?
Hier im Nachbarbetrieb fertigen sie Flugzeug-Teile, da gibt's 'ne 100%-Qualität, jedes Teil wird manuell nachgeprüft.
Wenn man da den ganzen Tag kleine Teile auf Funktionalität geprüft hat, dann ist "Die ihm übertragenen Aufgaben erfüllte er ausdauernd in gleichmäßigem Arbeitstempo." das höchste Lob ... genauso, wenn jemand am Band steht.

Und zu dem schönen Satz "Und wie allgemein bekannt: Gut gemeint ist die kleine Schwester von Scheisse.": die kleine Schwester von Scheisse ist 'ne Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung.

Sniffy am :

Das ist aber ein rätselhafter Gedankenbogen von einem Arbeitszeugnis zu unterlassener Hilfeleistung.

Gurkensenf am :

ich glaube eher, die wollten sagen, dass das tempo den ganzen tag über gleich mäßig war, nicht gleichmäßig. ;-)

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