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Zu stehen

Wie oft hört man das: "Das brauchst du nicht machen." oder "Das braucht nicht gesäubert werden." – und jedes Mal bekomme ich einen Knick in der Ohrmuschel und denke mir das fehlende "zu" hinzu. "Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen erst gar nicht zu gebrauchen." – diesen Spruch kannte ich schon mit 6 Jahren und es hat sich tief eingebrannt.

Hat zwar damit jetzt gar nichts zu tun, aber eben wollte ein Kunde wissen: "Enstschuldigung, wo haben Sie denn die Butter zu stehen?"

Ist das einfach nur eine vollkommen falsche Verwendung des oben genannten "zu" gewesen oder ist das irgendeine Eigenart eines Dialekts?

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Kommentare

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dasT am :

Glaube das kommt aus dem Berlinern....

Die sagen dann auch sowas wie 'Ich habe dies und das hier im Regal rumzustehen.'

Hans am :

Na Björni..... :-) schreibt Mann "erstmal" nicht so?!! .... erst mal. Nur mal so am Rande bemerkt...... :-)

Was du "beanstandest", ist oft die Sprache einer Region.
Was meinst du, wie hier in Kiel gesprochen wird. Nicht immer richtig - aber liebenswert. :-)

Henning" am :

Ich finde das auch total grauenhaft und bei mir stellen sich alle Haare auf. Allerdings weiß ich, dass das im Berliner Raum tagtäglich Millionenfach gebraucht wird.

Echt gruselig!

SvenV. am :

Zum "zu gebrauchen" mal kurz...

Ich weiß, dass das regional unterschiedlich ist. Warum? Ganz einfach: Den Spruch "Wer 'brauchen' ohne 'zu' gebraucht..." habe ich regelmäßig von meiner Frau gehört (die - wie ich - hier in Franken aufgewachsen ist).

Irgendwann hat's mich dann mal gepackt und ich hab versucht was drüber rauszufinden. Und das Ergebnis: "Darf im Süddeutschen Raum auch ohne 'zu' stehen."

Tja... "FAIL!" würd ich mal sagen ;-D

bye

Sven

Anja am :

Nö, das ist kein Ostdeutsch.
Ich bin Ossi und mir ist dieses 'zu stehen' usw. völlig unbekannt.
Wird wohl eher nur in bestimmten Regionen verwendet.

Anonymus am :

Ostdeutsch ist doch kein Dialekt. Es gibt im Osten mehrere Dialekte, wie eigentlich nahezu jeder wissen müßte.

Zwangsanholer am :

Da denke ich immer gern an meinen ersten Job in Hamburg 1990 zurück: "Du bist aus dem Osten? Du sprichst doch gar nicht sächsisch!" Und das waren wohlgemerkt Studenten, also vermutlich mit irgendwas Abiturähnlichem.

Nils am :

Das ist Ostdeutsch mit dem "zu stehen" und "zu liegen" und so. Dazu passt besonders gut dieser Link:

http://www.youtube.com/watch?v=27wkJ6KDolk

ike am :

Ich glaube auch dass das aus dem Berliner Raum kommt.
Kenne das nämlich selbst nicht anders ;-)

Friesenjung am :

Hier bei uns benutzt man den Ausdruck „zum stehen bringen“. Das sagt man umgangssprachlich.

MacSpi am :

"Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen erst gar nicht zu gebrauchen."

Wer den Satz für voll nimmt braucht mehr Bildung.

refu am :

Die Milch brauche ich nicht zu.

Anonymus am :

Die an sich falsche Wendung "zu stehen" ist schon Dialekt, in Berlin ist es jedenfalls sehr gebräuchlich, schon immer.

Was das fehlende "zu" bei "brauchen" betrifft, geht es mir genauso, daß ich jedesmal zusammenzucke. Zumindest in Hochsprache ist das ganz eindeutig falsch. Es gibt aber dennoch genug Leute, die das, unabhängig von ihrem Lebensalter, nicht begriffen haben. Noch schlimmer finde ich aber die Personen, die zwanghaft "einzig" steigern, da gibt es auch einige.

darookee am :

Bei 'einzigste' rollen sich mir die Fußnägel...

MaxR am :

"Optimalste" und "aktuellste" ist auch ganz grauenhaft.

Klopfer am :

Wer "zu stehen" als "an sich falsche Wendung" bezeichnet, der sorgt bei mir für kaltes Grausen. Welcher Chauvinismus steht denn bitteschön dahinter, einen Dialekt des Deutschen als richtiger zu bezeichnen als einen anderen? Wir Berliner sprechen richtiges Deutsch, die Franken sprechen richtiges Deutsch, die Kölner sprechen richtiges Deutsch und sogar die Bayern sprechen richtiges Deutsch. Das Standarddeutsche ist eine zusammengebastelte Kunstsprache.
Anders als Bastian Sick uns glauben machen will, werden grammatische Regeln nicht von oben aufgedrückt, sondern von den Muttersprachlern (also uns allen) geprägt.

Anonymus am :

Für "an sich" hätte ich auch "in Hochsprache" schreiben können. Die Aufregung ist also m. E. etwas unnötig, zumal ich Ihnen versichern darf, daß ich als (echter) Berliner auch sehr oft "zu stehen" sage (aber natürlich nicht schreibe).

Alleswisser am :

Stehen mit "zu" habe ich hier im norddeutschen Raum schon des Öfteren zu hören bekommen. Hauptsächlich bei Menschen, die eher die hiesige Mundart, statt Hochdeutsch sprechen. "zu stehen" ist aber trotzdem kein Platt. Da bin ich mir sicher. Ich fand es eigentlich immer niedlich, wenn jemand "zu stehen" sagte. Mich stören eher andere Verdrehungen der deutschen Sprache.

MOW am :

Platt hat aber ne ganze Menge Dialekte. In Richtung Niederlande könnt's da schon was geben, die benutzen "te staan" ja auch etwas .. anders.

Waldschrat am :

"Das braucht nicht gesäubert werden."

Wo soll denn da das zu rein?

Anonymus am :

Vor "werden" natürlich. Was dachten Sie?

Vorobo am :

Ich bin mir wirklich nicht sicher, aber wie ist denn der Zusammenhang zwischen
"zu stehen" und
"zum Stillstand"

Der Zug kam vor der Brücke zu stehen.
Zu stehen kam der Unfallwagen hinter dem dritten Baum.

Das sind Sätze, die mir gar nicht falsch vorkommen.
Könnte das irgendwie eine Beschreibung einer abgeschlossenen Bewegung sein?

Vorobo

Anonymus am :

Sie haben recht. In ihren Beispielen geht es um das Abbremsen von Objekten, insofern ist der Gebrauch o.k. Im ersten, ursprünglichen Beispiel ging es aber um Ware und keineswegs um Bewegung, insofern ist dort das "zu" in Hochsprache überflüssig und damit falsch. Wie bereits hier erwähnt, sagen wir in Berlin trotzdem seit ewigen Zeiten "zu stehen". Dialekt halt, der von eingefleischten Berlinern aber an dieser Stelle nicht immer als solcher empfunden wird.

Smoo am :

Fahrzeuge oder auch Lebewesen kommen "zuM Stehen", wie bei "zuM Stillstand".

Lucy am :

Ich komme aus Berlin, und wunderte mich im ersten Moment, was denn jemand an "zu stehen" auszusetzen haben könnte. Hach ja, ich komme halt innerhalb Deutschlands nicht viel rum.

Mark am :

Wie gesagt, ist eben Dialekt aus Berlin.

Ähnlich grusleig finde ich "Hast Du den $GEGENSTAND einstecken?". Buääähhh *schauder*.

OxKing am :

Ich kenne nur:
Das kann einem teuer zu stehen kommen.

Zwangsanholer am :

Ist auch die einzige hochdeutsche Wendung, die mir zzt. einfällt (frühere Art der Preisangabe, s. Gugelabfrage mit "Taler zu stehen"). Die Beispiele oben sind falsch, da Auto und Zug zum Stehen kommen.

peterpan2k am :

genau dieses falsche "zu" benuttz die familie meiner freundin und meine freundin selbst natürlich auch. ich finde das auch vollkommen schrecklich vom klang her, aber ansonsten legen sie immer wert auf eine korrekte sprache...

die leben in der altmark, also sachsen-anhälterischer dialekt

Mick am :

noch schlimmer sind allerdings die Leute die nach Aldi oder nach Spar fahren.

Zu nach in einer Ortsbeschreibung gehört ein Ort und nicht ein Firmenname.

Kartoffel am :

OK, ich fahre dann jetzt auf Aldi.

(Pott, tiiiefster Pott).

Florian am :

Was mich ja wahnsinnig macht, ist die falsche Verwendung von "dass" an Stelle von "damit".
Beispiel: "Bei Regen öffne ich den Regenschirm, dass ich nicht nass werde", anstatt richtigerweise "Bei Regen öffne ich den Regenschirm, damit ich nicht nass werde."
Ok, vielleicht kein schönes Beispiel, aber Ihr versteht was ich meine? ;-)
Mir ist ja klar, dass sich Sprache weiter entwickelt, aber das tut mir einfach in den Ohren weh!! Sogar von Radiomoderatoren muss ich das so hören ...
Auch "schön: indem vs. in dem, das vs. dass, usw ...
Ist das wirklich so schwierig??

christian aus b am :

wieso? wenn man das "dass" als verkürztes "so dass" oder "auf dass" versteht, ergibt das aus meiner sicht absolut perfekten sinn. klingt vielleicht komisch, aber scheint mir grammatisch korrekt.

Kerri am :

Nach Aldi, nach Spar und nach Karstadt fährt man in Bremen und umzu nunmal .. völlig ok :-)

Schlimm finde ich auch, die Antwort, die ich letztens im Supermarkt (nicht bei Björn) bekommen habe:

"Wo finde ich denn die Rasierklingen?"
"Vorne, beie Kasse"

örks

LG

Amsel am :

Stört mich auch. Genau wie der allgemeine Verfall der Sprache. Neuerdings ist es wohl auch OK zu sagen: "Ich erinnere Vorfall X". Nicht mehr: "Ich erinnere mich AN Vorfall x". Oder: "Ich kann X was leisten". Hä? Soll wohl bedeuten, daß man finanziell etwas für jemanden abzweigen kann. Oder jemandem etwas schenken kann. Das hat jetzt nichts mehr mit Jugendsprache zu tun. Das ist sprachliche Verarmung. Und daraus resultiert Verdummung.

gast1234 am :

das mit dem erinnern finde ich auch ganz schlimm, das ist wieder so eine unart, die aus dem englischsprachigen raum kommt, meiner ansicht nach ist und bleibt das reflexiv, "sich erinnern", genauso halt "ich erinnere mich, dass" und nicht "ich erinnere, dass" ... aber vermutlich fällt das wieder in die kategorie "weiterentwicklung der sprache" ...

Ulli F. aus L. am :

Da ich nicht weiss, ob es mir "zusteht", hier einen Kommentar zu schreiben, lasse ich es lieber. ;-)

Jürgen am :

"Zu stehen" beschreibt folgender Zwiebelfisch-Artikel in aller Ausführlichkeit: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,528579,00.html

"Ich hab noch einen Koffer in Berlin - zu stehen.
Deswegen hab ich nächstens wieder hin - zu gehen.
Die Seligkeiten vergangner Zeiten
Sind alle noch in meinem kleinen Koffer drin - zu sehen."

Mo am :

Mich machen ja Sätze die mit "oder" AUFHÖREN wahnsinnig.
Von Jung bis alt hör ich das nun seit gut 3 JAhren.

"Wollen wir jetzt essen, oder."
"War das nicht letzte Woche noch billiger, oder."

Ja ODER WAS verdammt noch mal!?

Auch manchmal wirklich nervig, wenn mein Freund sich gedankenverloren irgendwo was ansieht dann kann er einige Dutzend Mal wiederholen "Das ist" ohne denn nun zu sagen was es ist. Er steht wie ein Depp da und sagt "Das ist."

Peppi am :

Kommt dein Freund aus Frankfurt an der Oder?

leocat am :

Um den Unsinn am Satz "Wer brauchen ohne zu gebracht..." deutlich zu machen, denke man nur an den Klassicher "Ich brauch keine Schokolade." *sing* Wo ist denn da das zu?

Mich gruselts immer bei "Da kann ich nix für". Gibt es keinen Spruch für: "Wer da und für trennt gehört gesteinigt?"

@ Amsel. iiiih, ja! "Ich erinnere..." Gottseidank scheint das nur in Kreisen umzugehen, die ohnehin den ganzen Tag Denglisch denken. "I remember...". Die begegnen mit nicht so häufig - die kaufen nämlich keine Bücher. Wie furchtbar!

Mein Mann regt mich damit gern auf, "nach" statt "zu" zu sagen - "Ich geh nochmal nach Mutti." Typisch Kieler.

Noch seltsamer und was ich außer in seiner Familie sonst noch nirgendwo gehört habe (scheint ein familieninterner Sprachirrtum zu sein), ist der Ausdruck "bei" für "wenigstens". "So war das bei günstiger als andersrum" oder "Mit dem Anruf hab ich das bei gleich geklärt." Häh? Es würde mich brennend interessieren, ob das noch anderswo gebraucht wird. Seine Mutter war Flüchtling aus Ostpreußen. Vielleicht daher?

Olaf am :

Es geht um "brauchen" (Infinitiv). Nicht um das gebeugte Verb "brauch(e)".
So falsch ist der Spruch nicht, wenn man Hochdeutsch schreiben will...

suz am :

Allen, die an Sprachverfall glauben, sei gesagt, dass jede Sprache normalen Veränderungen unterliegt. Wir sprechen ja auch nicht mehr so, wie die Menschen zu Goethes Zeiten (und auch Günter Grass liest sich, trotz seines schwulstigen Deutschs einfacher als Goethe).

Im Gegenteil - wir haben in unserer heutigen Zeit eine wesentlich höhere Verbreitung des Hochdeutschen. Dass wir gefühlt vom Sprachverfall ausgehen, liegt vermutlich auch daran, dass wir durch das Internet viel mehr schreiben als früher, vor allem in Situationen, in denen wir unser Geschriebenes nicht mehr sorgsam reflektieren. Außerdem kommen wir - um auf die gesprochene Sprache zu kommen - heute mit viel mehr Menschen in Kontakt, als früher.

Dialekte unterliegen naturgemäß einem Stigma des "minderwertigen", dabei ist - wie oben schon jemand sagte - die Hochsprache eine willkürlich gewählte Norm, die in nahezu allen Sprachen von einer geringen Minderheit gesprochen wird.

Kiki am :

@25 (leocat): Und genau aus dem Grund singt Trude Herr nicht "Ich brauch keine Schokolade" sondern "Ich will keine Schokolade" :-)

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