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Regierung plant Kontrollchips gegen Steuerbetrüger

Vielen Dank an alle, die mich auf diesen Artikel bei Spiegel-Online hingewiesen haben.

Vielleicht sehe ich das zu naiv, aber was soll der Quatsch mit dem Chip?!? Ich könnte ja verstehen, wenn Händler Umsätze gar nicht erst in der Kasse verbuchen, aber warum sollte jemand die Kasse manipulieren, um keine Mehrwertsteuer auszuweisen? Ich z.B. zahle meine Umsatzsteuer auf die getätigen Umsätze anteilig so, wie sich die Steuersätze auch schon beim Einkauf verteilen, könnte also gar nicht manipulieren. Nicht einmal, wenn ich wollte. Aber dazu müsste ich erstmal wissen, wozu.

Übersehe ich da was? Kann mich mal jemand aufklären?

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Kommentare

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Ein angekotzter Mitbürger am :

Ja, du übersiehst etwas. Du bist Bürger, also in den Augen unserer Regierung automatisch Verbrecher, Nichtsnutz, nur dazu da, Macht zu demonstrieren. Ach ja, und natürlich, um Steuern zu zahlen.

Sonstwer am :

Der "Trick" beim Mehrwertsteuerbeschiss besteht darin, dass auf einem Kassensystem Belege generiert werden, mit denen der Betrüger Vorsteuerabzug betreibt, währen die Umsätze tatsächlich nie stattgefunden haben.

Also Betrüger B druckt sich mit einer Kasse einen Bon nach dem er bei Händler H einen Umsatz von x Euro tätigte und will daher vom Finanzamt x /119*19 Euro Vorsteuer zurück.

Wenn sichergestellt ist, dass der echte Händler H ausschließlich Bons produziert, deren Existenz dem Finanzamt über das Fiskalmodul vorlegt, dann ist der B schon so gut wie entlarvt.

Zuerst haben die Italiener (noch in den Achtzigern), danach unter anderem China, Mexico, die Türkei, Bulgraien, Polen und noch einige mehr weitgehend identische Gesetze (Schwankungen durch Übersetzung und unterschiedliches Strafmaß bei Verstößen) diese Fiskalmodule eingeführt. Bezeichnung FM für Fiscal Memory, Memoria Fiscale, etc.

Die ausnahme stellen also eigentlich unsere Bundesdeutschen Kassen dar, die kein solches Speichermodul haben.

Hannes am :

Das fällt aber ja eh bei doppelter Buchführung auf. Wo kein Wareneingang, da kein Verkauf jener. Das gilt auch andersherum. *shrug* Gerade für den Einzelhandel sind diese Schnüffelchips völliger Blödsinn.

EDK am :

Dafür benötigst Du aber eine Buchprüfung. Der Sinn des Fiskalmoduls, als auch der Pflicht zur Nummerierung von Rechnungen besteht ja darin auch ohne Prüfung, bzw. bei Prüfung eines anderen Unternehmens Unstimmigkeiten schneller erkennen zu können.

Mave am :

Mal wieder so eine tolle idee, dann sollte das Finanzamt auch die kosten für ein solches system übernehmen.. warum werden die kosten für Zwangsgesetze ala Einwegpfand usw eigentlich immer auf die Bürger/Firmen abgewälzt

"Pro Kasse koste das neue Lesegerät für die Smartcard etwa 50 Euro. Der Handel veranschlagt aber mehr als 1000 Euro pro Kasse."

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Finanzministerium-verlangt-Kontrollchip-in-den-Ladenkassen--/meldung/110502

abcdef am :

"[W]arum werden die kosten ... eigentlich immer auf die Bürger/Firmen abgewälzt?"
Hm, nehmen wir mal an, der Staat würde die Kosten übernehmen, woher nimmt der dann wohl das Geld? Richtig, von den Bürgern/Firmen durch Steuern. Das heißt also, die Kosten werden von allen Bürgern/Firmen, auf diejenigen Bürger/Firmen "abgewälzt, bei denen sie tatsächlich anfallen.

El-Taco am :

Hier geht es darum dass Händler ihre Kassen in soweit manipulieren dass manche Verkäufe nachher nicht im Kassenabschluß auftauchen, oder dass sie einfach am Abend nach dem Kassenabschluß einzelne Belege stornieren.

So hast du Geld eingenommen, verbuchst den Gewinn allerdings nicht in der Buchhaltung, führst also auch die eingenommene Mehrwertsteuer nicht ab.

Auf diese Art bekommst du Schwarzgeld aus der Firma raus. Die Warenbewegung wird entweder nicht gebucht (der Fehlbestand wird dann über die Inventur ausgeglichen) oder er wird getrennt gebucht.

Der Chip soll nun unabhängig von der Kasse die eingenommene Mehrwertsteuer mitzählen. Und beim Abschluß müssen die Werte identisch sein. Weichen sie ab ist irgendwas foul.

El-Taco am :

Zusatz:

Was ich noch vergessen habe:

Da du folglich vor dem Finanzamt weniger Einnahmen hattest zahlst du natürlich auch weniger Umsatzsteuer.

Stefan am :

"oder dass sie einfach am Abend nach dem Kassenabschluß einzelne Belege stornieren."

Naja, das muss ja auch mit dem "neuen" System möglich sein. Wenn der Kunde irgenwann mit der Ware zurückkommt und ich sie tauschen muss oder will, dann muss ich das ja auch der Kasse irgendwie beibringen können...

Korrekturbuchungen sind täglich nötig, wenn z.B. ein Rabatt oder ein Gutschein nicht richtig berechnet wurde und nachgetragen werden muss etc.

Da ändert sich auch nix dran, wenn der Chip das jedesmal brav protokolliert...

Ronny am :

Auf das die Steuerklärungen noch komplizierter werden. Man könnte den Chip dann auch teuer verkaufen oder noch besser vermieten ;-). Das kristallisieren sich ganz neue Einnahmenquellen heraus, je länger ich darüber nachdenke.

Reizzentrum am :

Na, mit so einer Aktion kann man doch die Wirtschaft ankurbeln, denn die Geräte müssen ja auch hergestellt werden. Ausserdem ist es ein weiterer Beweis dafür WIE sehr, der Staat seinen Bürgern misstraut.

Ruad am :

Der Staat besteht aus Menschen, die ihn zu dem machen was er ist und somit weiß er, wie die Menschen ticken.. nämlich wie er.


Geht auch einfacher, ich weiß :-D

Stefan am :

Die Regierung barucht für neue gesetze keine sinnvollen gründe.
Im zweifel isses gegen den internationalen terrorismus.

Aka am :

Fakt ist ja, dass durch solche Manipulationen der Staat und damit seine Bürger betrogen wird. Natürlich ist deswegen nicht jeder Händler ein Betrüger, genauso wenig wie jeder Autofahrer ein Raser ist. Wenn es aber nennenswert viele tun, kann ich verstehen, dass dagegen vorgegangen wird. Per Blitzer oder eben hier per Chip in der Kasse. Dass das dann erst einmal Geld kostet, ist unvermeidlich.

PS: vielleicht solltest du mal deinen Hoster wechseln und z.B. zu greatnet.de gehen. Manitu ist von mir aus (mal wieder) nur extrem langsam zu erreichen. Gruß an Manuel Schmitt.

Manuel Schmitt (manitu) am :

Wie schön, dass Du es mal wieder in ein Blog geschafft hast :-)

Und quälend langsam ist hier definitiv nichts. Vielleicht solltest Du mal Deinen Provider fragen... Bzw. Dich selbst!

Florian am :

Ich tippe auch mal eher auf 1000 Euro pro Kassen.
Denn immerhin muss der Chip doch sicher an das jeweilige Wawi-System angepasst werden.

(Immer vorausgesetzt, dass der Händler überhaupt schon Computer-Kassen hat. Ich kenne genug Händler, die noch klassische Registrierkassen benutzen, die die Daten lediglich in Papierform auf einem 2. Streifen speichern. Sofern solche Händler auf Computer-Kassen umsteigen müssen, wird der Spass natürlich erst richtig teuer).

Im übrigen scheint es mir auch MIT Chip noch Manipulationsmöglichkeiten zu geben.
Zum Beispiel ist ein abendlicher Storno ja nach wie vor möglich. Und richtigerweise muss der Chip ja einen Storno als Minus-Umsatz werten.
Oder: Auch weiterhin kann eine Mc-Donalds-Filiale einen Vor-Ort-Umsatz als "zum Mitnehmen" verbuchen (d.h. mit 7% statt mit 19% Mwst).

Florian am :

Ich tippe auch mal eher auf 1.000 Euro pro Kasse.
Denn immerhin muss der Chip doch sicher an das jeweilige Wawi-System angepasst werden.

(Immer vorausgesetzt, dass der Händler überhaupt schon Computer-Kassen hat. Ich kenne genug Händler, die noch klassische Registrierkassen benutzen, die die Daten lediglich in Papierform auf einem 2. Streifen speichern. Sofern solche Händler auf Computer-Kassen umsteigen müssen, wird der Spass natürlich erst richtig teuer).

Im übrigen scheint es mir auch MIT Chip noch Manipulationsmöglichkeiten zu geben.
Zum Beispiel ist ein abendlicher Storno ja nach wie vor möglich. Und richtigerweise muss der Chip ja einen Storno als Minus-Umsatz werten.
Oder: Auch weiterhin kann eine Mc-Donalds-Filiale einen Vor-Ort-Umsatz als "zum Mitnehmen" verbuchen (d.h. mit 7% statt mit 19% Mwst).

Jürgen am :

Nene, da liegt auch ein Irrtum vor. Der Chip soll ja garnicht in die Kasse, sondern in den Kassierer. Und zwar unter die Netzhaut, so dass das Finanzamt jederzeit mitsehen kann. Ist ja kein Problem, der Chip ersetzt den unbeliebten elektronischen Fingerabdruck und wird sowieso ab 2010 pflicht für alle USA-Reisenden.

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