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Gammelfleisch - Vogelgrippe - Turbosau

Pressemitteilung unseres Nordlichter-Partners und Mitstreiter der Weserklasse, der Bremer EVG:

Der Mensch ist, was er isst
Eine Veranstaltungsreihe vom Verein Sozialökologie - in Kooperation mit der Bremer EVG und der VerbraucherAnStiftung
Das unerwartet große Interesse an Filmen wie "We feed the world" oder an der aus England stammenden Konsumentenkampagne "We are what we do" machen deutlich, dass bei vielen Menschen die egozentrische Werbeparole "Geiz ist geil" nicht mehr widerspruchslos akzeptiert wird und immer mehr Menschen sich Gedanken machen über ethisch-ökologisch orientierte Konsum- und Verhaltensstile.
Mit einer vom Senator für Bau, Umwelt und Verkehr geförderten Veranstaltungsreihe zum Thema "Der Mensch ist, was er isst", will der Verein Sozialökologie - in Kooperation mit der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft und der Verbraucher- AnStiftung - an dieses gewachsene Interesse anknüpfen, vertiefende Informationen zum Themenkomplex Umweltschutz, Ernährung, Landwirtschaft und globale Gerechtigkeit vermitteln und sozial- und umweltverträgliche Handlungsalternativen auf lokaler Ebene anbieten. "Wenn es uns gelingt, aus Schnäppchenjägern zu verantwortungsvollen Konsumenten zu werden, sind wir einer solidarischen Wirtschaft und Gesellschaft ein großes Stück näher gekommen", so Peter Bargfrede, Projektleiter vom Verein Sozialökologie.

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe am Mittwoch, d. 6. Dezember um 20 Uhr mit einem Vortrag der Autorin und Tierärztin Dr. Anita Idel aus Berlin zum Thema "Gammelfleisch - Vogelgrippe - Turbosau: Skandale, Ängste und Fakten rund um die Tiere und ihr Fleisch".
Die Veranstaltung, die im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer stattfindet, wird der Frage nachgehen, was Fleischskandale, Vogelgrippe und Höchstleistungszucht miteinander zu tun haben und ob es doch mehr gemeinsame Ursachen für solche Entwicklungen und Ereignisse geben könnte als vermutet - z. B. industrielle Formen der Landwirtschaft, eine "Geiz ist geil-Mentalität" der Konsumenten und weltweite Tiertransporte. Nicht zuletzt geht es in dem Vortrag um das Verhältnis des Menschen zu unseren Haus- und Nutztieren, um Auswege aus Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft, um beispielhafte Projekte und konkrete Alternativen zu einem oft gedankenlosen Konsumverhalten der Verbraucher.

Dr. Anita Idel ist Autorin, Lehrbeauftragte und Tierärztin. Seit Anfang der 80er Jahre veröffentlicht sie kritische Beiträge zur gentechnischen Manipulation von Tieren in der Landwirtschaft und zur Entwicklung des Mensch-Tier- Verhältnisses unter historischen und (inter)kulturellen Aspekten. Sie ist Mitbegründerin des Genethischen Netzwerkes sowie der Gesellschaft für ökologische Tierhaltung.

Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe 8. Februar mit einem Vortrag von Franz Kotteder, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung, hier geht es um die Zusammenhänge zwischen unserem Konsumverhalten (möglichst billig), den Interessen der Lebensmittel-Discounter, den Arbeitsbedingungen dort und der Situation von Landwirten bei uns und in den Entwicklungsländern. "Möglichst billig" heißt eben auch, dass Landwirte kaum noch bzw. nicht mehr kostendeckend arbeiten können, dass die Umwelt belastet wird und das die Verbraucher das Gefühl für den Wert von Lebensmitteln verlieren.

Die Belastung von Obst und Gemüse mit krankmachenden Pestiziden ist Thema der dritten Veranstaltung. "Mehr Gifte als Vitamine?" lautet der Titel der dritten Veranstaltung am 22. März. Die Umweltorganisation Greenpeace fand im Spätsommer in einem Test in Supermarktketten heraus, dass viele Beerenfrüchte sehr stark mit Spritzmitteln belastet sind. In 88 Prozent der Proben fanden die Umweltschützer Pestizid-Rückstände. Rund 30 Prozent der getesteten Beeren und 15 Prozent der Kirschen aus konventionellem Anbau bewertet Greenpeace als "mangelhaft und nicht empfehlenswert". Welche gesundheitlichen Gefahren sind damit verbunden und welche Alternativen gibt es?

Für die nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung ist die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit von entscheidender Bedeutung. Frau Prof. Juliane Filser von der Universität Bremen hat auf diesem Gebiet geforscht und berichtet am 1. März über Zusammenhänge von landwirtschaftlicher Produktionsweise, einem gesunden Boden und der Ernährungssicherheit hier und in den armen Ländern des Südens.

Derzeit trinkt jeder Deutsche durchschnittlich 160 Liter Kaffee im Jahr. Wenn dieser Kaffee aus dem ökologischen Anbau und dem fairen Handel kommen würde, wäre dies ein erheblicher Beitrag der Konsumenten zu einer nachhaltigen Landwirtschaft in den Entwicklungsländern und zur globalen Gerechtigkeit. Wie der Konsum solch eines Kaffees gesteigert werden könnte - z. Zeit sind es bei uns nur ca. 1-2 % - und wie die Zusammenhänge zwischen unserem Kaffeekonsum, dem fairen Handel und globaler Gerechtigkeit sind, wird in einem Vortrag der Diplom Agrar-Ing.- und ehemaligen Mitarbeiterin des Deutschen Entwicklungsdienstes - Ulrike Eckhardt am 18. April erläutert.

In der vorletzten Veranstaltung wird im Mai die spannende Frage behandelt, ob es Reichtum auch ohne Wachstum gibt? Die Autorin und Referentin Andrea Baier von der Uni Bielefeld blickt hinter die Kulissen einer landwirtschaftliche geprägten Region. Sie beschreibt den Landwirt, der nicht expandieren will, den Hausschlachter, der die besten Würste weit und breit macht und die Großbäuerin, die ihr beschauliches Leben von damals vermisst.

Über die "Macht der Verbraucher" und "Warum Geiz nicht mehr geil ist" referiert im Juni, zum Abschluss der Veranstaltungsreihe, der ehemalige taz-Redakteur Bernhard Poetter. Der Referent wird praktische Tipps für kleine Verhaltensänderungen mit großer Wirkung geben und die Frage aufwerfen, wie es gelingen kann, aus uns Schnäppchenjägern verantwortungsvolle Konsumenten zu machen - jedenfalls immer mal wieder.

Infos: Tel 0421/3499077.

Vi.S.d.P
Peter Bargfrede

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Kommentare

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Martin am :

"Der Mensch ist, was er isst", klar. Aber ich glaube das er nicht
wirklich zwischen gesünderem/guten Fleisch und "Gammelfleisch"
wählen kann. Dafür sorgt schon die Gewinnsucht der Hersteller.

Gruß
Martin

Tabaro am :

"Wenn es uns gelingt, aus Schnäppchenjägern zu verantwortungsvollen Konsumenten zu werden, sind wir einer solidarischen Wirtschaft und Gesellschaft ein großes Stück näher gekommen"
Oh, ich wäre von Herzen gern ein "verantwortungsvoller Konsument", wenn mich mein magerer Geldbeutel nicht zwingen würde, Schnäppchen zu jagen oder scharf auf die MHD-herabgesetzten Lebensmittel zu sein. Trotzdem, rechnen lernt man, wenn das Geld mal richtig knapp wird. Bedingt durch die besonderen Umstände, sieht man die Welt nicht nur mit anderen Augen, man empfindet Glücksgefühle, wenn man an einem Tag kraft der Aufmerksamkeit und der Erfahrungdeutlich gespart hat.
Auf die Palme bringt mich eigentlich nur, wenn Wirtschaftsexperten empfehlen, deutsche Produkte zu kaufen, auch wenn diese weit teurer sind als Fernost-Produkte. Dabei bin ich überzeugt, dass selbige Leute Urlaub auf den Bahamas machen, mit einer Nikon fotographieren und einen Bentley fahren, ganz zu schweigen von der Kleidung aus Mailand oder Paris.
Ich gönne jedem jeden Luxus, wenn er sein Geld ehrlich erarbeitet hat, sei es als Arbeiter oder als Anwalt, als Arzt oder als Molkereigehilfe. MfG UK

Shopbloggerswife am :

Viele der Leute, die im Bauernladen der Bremer EVG einkaufen, haben auch nicht viel Geld. Einige sind arbeitslos. Und der Bauernladen ist ein Mitgliederladen, der ohne die Mitarbeit der Konsumenten=Verkäufer nicht existieren könnte. Trotzdem achten diese Konsumenten auf das, was sie essen und kaufen ökologische Lebensmittel. Sie kaufen weniger Fleisch, dafür aber hochwertiges.

Jürgen am :

Mein Kaffee ist bio, öko und fair-trade. Und aus einer großen Supermarkt-Kette. Der seine Mitarbeiter übrigens auch knechten würde, wenn die Käufer nur Premium-Ware kaufen würden. Was sie nicht tun, weil sie wissen, dass ein höherer Preis keine bessere Qualität garantiert.

chinaladen am :

Ich gehe davon aus, daß der Großteil der deutschen Bevölkerung nicht wirklich unbedingt am Essen sparen müsste. Mit den zunehmenden Nahrungsmittelskandalen wächst vielleicht auch die Bereitschaft mehr Geld für bessere Nahrungsmittel auszugeben.

Hier im Entwicklungsland China ist den Menschen schmerzhaft klar, was sie da zum Teil angeboten bekommen. Hier, wo die Wohlstandsgesellschaften ihre "bedenklichen Arbeitsprozesse" hinverlagern und die Linderung der Armut durch den Verkauf der Umwelt erkauft werden muß, da verstehe ich ja noch die ganzen Pestizide usw. Daß es aber in unserem Wohlstand dazu kommt, daß ein Kilo Fleisch zu Schleuderpreisen gekauft werden muß, daß Bauern ihre Produkte unter Preis abgeben müssen, das will mir persönlich nicht einleuchten.

Muß man wirklich an der Qualität der Nahrung sparen, um für den Urlaub genug Geld zu haben? Oder um für die später entstehenden Gesundheitskosten aufzukommen zu können?

Man sollte gerade hier als Kunde seine Macht ausspielen und nach zuverlässigen und etwas weniger preisgünstigen Alternativen suchen. Man schuldet es nicht zuletzt auch seinen Kindern.

Rinderteufel am :

>Der Mensch ist, was er isst.

Heißt dass also ich bin ne Turbosau? Cool! 8-)

AyaSuu am :

Ist ja alles schön und gut, wenn teureres Fleisch auch wirklich qualitativ besser wäre. Oder teure Eier wirklich aus Freilandhaltung stammen würden.
Ich denke, jeder sollte dort sparen, wo er meint. Man kann auch mit kleinem Gehalt bio kaufen. Aber man kann das Geld auch für was andres ausgeben. Wer keine Eier in den Nudeln braucht, muss auch nicht unbedingt auf irgendwelche "Gütesiegel" achten, die naturgemäß teurer sind.
Und warum 150g Dattelkonfekt 3,20 € kosten, nur weil die Packung im Reformhaus steht und irgendwas von fair-trade drauf, kann mir auch niemand mehr weismachen.
Jeder sollte frei entscheiden, was er isst und wieviel Geld er dafür ausgibt, nur essen muss der Mensch.

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