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Eistruhendeckel

Eine Kundin sprach mich mitten im Laden mit ganz besorgt klingendem Tonfall an: "Die Eistruhe hinten steht offen!"

Brav bedankte ich mich für die Aufmerksamkeit und den Hinweis und sagte ihr, dass ich den Deckel dann mal gleich wieder schließen werde. Als ich bei den Tiefkühltruhen ankam, waren bereits wieder sämtliche Deckel geschlossen. Da war wohl ein anderer Kunde schneller.

Aber schon irgendwie witzig… In der Zeit, in der die junge Frau einen Mitarbeiter hier im Markt gesucht und den Sachverhalt erklärt hat, hätte sie selber den Glasdeckel der Eistruhe sogar mehrfach hintereinander auf- und wieder zuschieben können. :-)

Süßes oder Saures

Den gruseligen Teil von Halloween mag ich. Dekoration, Feiern, Veranstaltungen. Nicht ohne Grund haben wir Scary Shopping ins Leben (Hrhr…) gerufen.

Womit ich überhaupt nichts anfangen kann, ist die Bettelei nach Süßigkeiten. Dafür haben wir hier das Nikolauslaufen und ich denke, das ist auch vollkommen okay und ausreichend und darum geben wir hier im Laden nichts.

Nach dem Ritsch kommt das Plitsch

Getränkedosen werden normalerweise auf sogenannten Tray-Kartons ausgeliefert. Da stehen die Dosen dann wie auf einem Tablett, daher der Name, sicher und dennoch leicht erreichbar.

Manchmal sind diese Kartons mitsamt den Dosen mit einer PET-Folie umwickelt, damit beim Transport vom Hersteller zum Einzelhändler nichts auseinanderfällt.

Die Dosen sind heutzutage oftmals aus sehr dünnem Aluminium gefertigt. Jeder, der schonmal eine leere "Red Bull"-Dose in der Hand hielt, weiß, wie weich und wabbelig die Dinger in leerem Zustand sind.

Schlitzt man nun mit einem Packmesser etwas zu schwungvoll die Folie seitlich auf, kann es durchaus mal passieren, dass man hinterher außer der Folie auch sechs aufgeschlitzte Dosen vor sich hat.

Und während man die Sauerei wegwischt, hat man viel Zeit darüber nachzudenken, was man gerade falsch gemacht hat. :-P

Eins in die Hand, eins in die Jacke

Ein Mann kaufte ein. Er wirkte dabei etwas fahrig, aber zunächst nicht weiter auffällig. Das heißt, doch, auffällig war da etwas ganz gewaltig: Er trug zwar einen Teil der Ware auf den linken Arm gestapelt, jedes Teil ließ er allerdings in seiner Jacke veschwinden. Dies tat er allerdings nicht besonders unauffällig, sondern er warf die Sachen mitten Laden regelrecht durch den geöffneten Reißverschluss.

Vorsichtshalber informierte ich trotzdem schonmal meine Kassiererin und positionierte zusätzlich noch zwei Kollegen in Habachtstellung am Ausgang. Man weiß ja nie.

Dann ging der Typ an die Kasse, beförderte das Sammelsurium vom Arm auf das Laufband, riss die Jacke auf, ließ den ganzen Inhalt ebenfalls auf den Kassentisch fallen und tönte lautstark "Ich! Klau! Nicht!" – und in dem Moment waren wir uns sicher, dass der Kerl irgendwie (mit was auch immer) komplett dichtgedröhnt war. Die Art, wie er sprach, irgendwie langgezogen und unkontrolliert. Die flappsigen, fahrig wirkenden Bewegungen…

Was auch immer das war, er sollte weniger davon nehmen. :-P

Die Gratwanderung

Immer wieder wird es so sein: Je größer ein Lebensmittelgeschäft und je vielfältiger das Sortiment gestaltet ist, desto mehr Waren werden aussortiert.
Was verdorben und/oder sogar gesundheitsgefährlich ist, wird entsorgt, das ist klar. Aber was passiert mit allen anderen Sachen? Abgelaufene Lebensmittel, Brötchen vom Vortag, angeschlagenes Obst, schrumpelige Paprika, krumme Gurken und gerade Bananen?

Es gibt viele Möglichkeiten, nicht mehr verkaufsfähige Waren zu verwenden: Selber verbrauchen? Unter den Mitarbeitern aufteilen? An Kunden verschenken? Suppenküchen? Foodsharing? Tafeln? Oder doch in die Tonne?

In den großen Filialunternehmen wird sowas normalerweise ganz pragmatisch nach "Schema F" gelöst, was aufgrund der Planwirtschaft oftmals auch gar nicht anders möglich ist: Was nicht verkauft werden konnte, muss entsorgt werden. Einige Große unterstützen zwar die Tafeln, die Beweggründe dafür sind, behaupte ich, nicht in erster Linie humanitärer Art.

Bei den kleinen Betrieben kann man natürlich viel flexibler mit nicht mehr verkaufsfähiger Ware umgehen. Einen Teil zum Beispiel verbrauchen wir privat einfach selber. Nicht mehr ansehnliches Gemüse, abgelaufene Fleischpakete, beschädigte Verpackungen – all das nehmen wir mit nach Hause, zumindest in Maßen. Artikel, die wir nicht verbrauchen wollen oder (z.B. der Menge wegen) können, kommen hier reduziert auf den Restetisch.

Jetzt bin ich richtig schön vom Thema abgekommen, über das ich eigentlich schreiben wollte und weshalb der Eintrag hier überhaupt den Titel "Gratwanderung" trägt.

Eigentlich wollte ich nämlich mit diesem Beitrag auf eine ganz andere Problematik aufmerksam machen, vor der wir im Zusammenhang mit den oben genannten Situationen immer wieder stehen. Es gibt da nämlich eine tatsächliche Gratwanderung. Und zwar wandeln wir hier ständig auf dem extrem schmalen und veränderlichen Pfad zwischen "zum Sonderpreis verkaufen" und "wegwerfen" (wobei "wegwerfen" stellvertretend für jede andere Verwendung außer einer Veräußerung steht).

Wenn man bestimmte Artikel, z.B. sb-verpacktes Fleisch, sehr weit im Preis oder schon relativ lange vor dem eigentlichen Haltbarkeitsdatum reduziert, um sie auf jeden Fall zu verkaufen, trainiert man u.U. seinen Kunden an, diese Artikel nur noch zu den Sonderpreisen zu kaufen. Reduziert man die Sachen nicht oder nur wenig, bleibt wiederum möglicherweise viel Ware übrig, die dann entsprechend behandelt (also normalerweise entsorgt) werden müsste.
Das ist genau die Gratwanderung, von der ich eben sprach. Es ist mitunter sehr schwierig, dabei den richtigen Pfad zu finden.

Uns ging es hier in den letzten Wochen mit dem Fleisch so. Gerade wenn Fleisch weggeworfen werden muss, finde ich persönlich das immer besonders verwerflich. Immerhin sind dafür Tiere gestorben. Also haben wir versucht, mit einer sehr deutlichen Preisreduzierung die Ware auf jeden Fall zu verkaufen, um das Fleisch vor dem Müll zu retten. Das hat auch funktioniert. Aber nicht nur das: Wir mussten Woche für Woche immer mehr Fleisch reduzieren, aber es ging dann auch zu 100% immer weg. Einige Kunden hatten regelrecht gelernt, wie das System funktionierte und das war ja nun auch nicht in unserem Sinne. Nun reduzieren wir wieder nur noch um ein Drittel und was dann überbleibt findet den Weg in die heimische Tiefkühltruhe.

Links 346

Polizei Hamm schult Verkäufer im Umgang mit Ladendieben

Einbrecher schneiden Loch in Supermarktdach

Handelsverband: Plastiktüte? 20 Cent!

Gefährliche Stoffe in Nahrungsergänzungen

Postillon: Osterhasen statt Weihnachtsmänner

Kickstarter verbannt populären Laser-Rasierer

Wirtschaft in der Schule: Arbeitgeber-Lobby stoppt Unterrichtsbuch

So wird "Bio" zur schönen Illusion

Menschen-DNA in fleischloser Wurst

Spar: Strafe nach Berufung verzehnfacht

Monster-Kühler in Findorff

Seit gestern haben wir im Markt in der Münchener Straße einen neuen Kühlschrank speziell für die "Monster"-Energydrinks stehen. Das Teil ist komplett schwarz, auch innen, und hat in der rundherum beleuchteten Tür ein knallgrünes und ausgesprochen auffällig leuchtendes "Monster-M". Das sieht richtig genial aus, ließ sich aber mit dieser Wirkung leider nicht annähernd mit meiner Kamera festhalten.

Aber schon ein cooles Teil. :-)


Bananenfrage

Martin wollte wissen:
"Warum gibt es in den Geschäften immer nur grüne oder halbgrüne Bananen und keine zum sofortigen Verzehr geeigneten?

Ich muss immer zwei Tage vorger Bananen kaufen, damit sie dann ab Tag x einigermaßen reif sind.
"
Tzja – die Farbe Gelb steht für Vernunft und Logik und die soll ja abgeschaltet werden. Lieber ganz chillig (grün beruhigt bekanntlich) und vollkommen irrational das ganze Geld im Laden ausgeben. :-)

Ich weiß nicht, ob da ernsthaft bei irgendeinem Einzelhändler eine Absicht dahintersteckt. Eigentlich würde ich als Händler auch eher versuchen, gelbe Bananen zu bekommen. Der Wunsch nach einem baldigen Verzehr überwiegt bei den meisten Kunden. (Bei unseren Bio/Fair-Bananen haben wir leider sehr oft eher grüne Ware dabei… Man steckt da leider nicht drin.)

Auch wenn die Bananenreifereien heutzutage relativ perfekt arbeiten – Bananen sind immer noch ein Naturprodukt, und verhalten sich nicht immer identisch. Dazu kommt, dass auch die Reifereien auf Schwankungen bei der Nachfrage reagieren müssen und so ggf. noch nicht ganz gelbe Bananen ausliefern. Als Händler ist man da, sofern man die Kartons nicht einzeln auf dem Großmarkt auswählen kann, leider relativ abhängig von dem, was einem da buchstäblich isn Haus geliefert wird.

Was man kennt und was man erlebt!

Eine Bewerberin hatte ihre Unterlagen zunächst per E-Mail aber auch auf dem Postweg in gedruckter Form hergeschickt.

Wir hatten ein Vorstellungsgespräch mit "Schnupperkasse". Der Termin war positiv, beide Seiten beschlossen, zusammen weiterzumachen.

Es gab zwei Folgetermine zum Kassentraining. Der Termin für den Stresstest stand schon fest. Heute sollte der große Tag sein. Wir freuten uns schon, endlich eine neue Mitarbeiterin, etwas Erleichterung in der Personalplanung.

Zwei Stunden vor dem Termin eine E-Mail mit der Absage.

Und wieder das ganze Theater von vorne… :-|

Unrentabler Kunde

Bei einem unserer Lieferanten sind wir als "unrentabler Kunde" auffällig geworden. Der Grund dafür ist nach Aussage des Außendienstmitarbeiters darin zu suchen, dass der uns beliefernde LKW zu viel Zeit hier beim Abladen der Kartons verbringt.

Das ist natürlich nicht mein Problem und den sprichwörtlichen Schuh brauchen wir uns hier auch nicht anzuziehen. Das Entladen geht immer relativ zügig und wir frühstücken hier auch nicht mit dem Fahrer noch nachdem die Arbeit erledigt ist. Da muss der von den Investoren beauftragte Herr Wirtschaftsprüfer, der dieses Unternehmen gerade mit der Absicht der Profitsteigerung analysiert, wohl mal an anderer Stelle suchen. :-)

Fluss Cola MHD 6.92

Dachböden sind doch immer wieder die besten Zeitkapseln. Auf dem Spitzboden über dem Bürotrakt bei mir an der Halle habe ich einen alten "River Cola"-Karton gefunden. Der Inhalt war noch belangloser als das aufgedruckte Datum, das allerdings schon wieder irgendwie erwähnenswert war: Juni 1992. In "Recyclingflaschen". So nannte sich das damals also hochtrabend, wenn die Flaschen nach Gebrauch dem Recycling zugeführt wurden und dadurch wiederverwendet werden konnten.


Neuer Mikrowellenherd

Nachdem sich nun nach über zehn Jahren unsere alte Mikrowelle mit einem indianischen Gruß in die ewigen Jagdgründe verabschiedet hat, habe ich nun ein ganz einfaches Modell gekauft, bei dem man die Leistung nur in ein paar Stufen regeln kann und die Zeit über eine mechanische Zeitschaltuhr eingestellt wird.

Reicht hier für den Aufenthaltsraum. :-)