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Etikettendrucker

Mit der Tagespost habe ich Werbung für einen Etikettendrucker bekommen. Als "Robuste Preisschilder" werden die kleinen Kunststoffkarten beworben, die offenbar für den Einmalgebrauch bestimmt sind. Man könnte die Karten bei z.B. Preisänderungen natürlich aufbewahren und bei Bedarf wieder raussuchen, das gibt aber auf Dauer ein ziemlich muddeliges Archiv.

Sehen ja ganz nett aus, aber nachhaltig ist das nicht:


Gegen die Gegenargumente

BILD: Hier mal ein Argument von mir gegen die Gegenargumente:

Es wird der BILD immer wieder vorgeworfen, dass Datenschutz und Persönlichkeitsrechte regelrecht ignoriert würden. Ja, und? Wenn das offizielle Rechtsverstöße sind, warum macht da keiner etwas dagegen?

Mich hat mal hier im Laden der hiesige Landesdatenschutzbeauftragte angerufen, um mich unter Androhung von "rechtlichen Schritten" davon zu überzeugen, das (ohnehin schon verpixelte) Foto eines Ladendiebes aus dem Blog zu nehmen, da man anhand der Jacke, Frisur, Haarfarbe und Haltung die Person trotzdem erkennen könnte.

Ich vermisse da gerade die Relation!

Wenn es möglich ist, einem kleinen Blogger ans Bein zu pissen, sollte man von amtlicher Stelle aus auch die BILD in ihre Schranken weisen können. […] (Polemischer abschließender Satz gelöscht. Ich lasse es jetzt gut sein. Wenn ich mich noch weiter aufrege, verpasse ich der BILD aus Protest noch eine Zweitplatzierung an der Kasse.)

Kauft beim SPAR!

Während der Ostertage hatte hier ein Typ im Umkreis des Ladens einige Plakate geklebt, auf denen über eine Hausbesetzung informiert wurde. Eines der Plakate hatte er auch mitten auf meine Eingangstür gepappt – natürlich mit Gewebeband, soll ja auch halten.

"Quid pro quo", dachte ich mir, hatte mich wutentbrannt an meinen Rechner gesetzt und mir vorgenommen, meine Antwort ebenfalls bei denen an die Eingangstür zu pappen.

Habe dann aber das Gebäude nicht gefunden und bin unverrichteter Dinge nach Hause gefahren und fand die Aktion später aber auch so kindisch, dass ich die Ausdrucke entsorgt habe. Aber die Gesichter hätte ich trotzdem zu gerne gesehen. :-P


Das "ungefährliche" Glyphosat

Französische Fernsehjournalisten von CANAL+ boten dem Monsanto-Lobbyisten Dr. Patrick Moore bei einer Dokumentation über Monsantos Breitbandherbizid "Roundup", das den Stoff Glyphosphat enthält, ein Glas Wasser an, das mit dem angeblich völlig ungefährlichen Herbizid versetzt war, von dem man ohne Schaden zu nehmen ein großes Glas trinken könne. Und es sei Unsinn, dass durch diesen Stoff in Argentinien Krebs ausgelöst würde, bzw. die Krebsrate gestiegen sei. Er würde sich sogar freuen, davon zu trinken. Bis zu dem Zeitpunkt, als es ihm tatsächlich angeboten wurde.

Er lehnte strikt ab, auch nur einen Schluck davon zu nehmen.


Wie weit…

…geht man eigentlich mit dem BILD-Boykott?

Autobild? Computer-Bild? Bild der Frau? Andere Produkte aus dem Springer-Verlag? Überhaupt andere Produkte, die in der Kritik der Verbraucher stehen? Nestlé und Müller zum Beispiel? Und wenn wir schonmal dabei sind auch gleich andere Produkte, über deren Konsum man nachdenken sollte? Süßigkeiten und Alkohol? Und Fleisch- und Wurstwaren? Und sowieso..?

Letztendlich betreibe ich hier einen Supermarkt, einen Nahversorger, in dem unsere (überwiegend) Stammkunden ihre Artikel des täglichen Bedarfs bekommen können. Ist es meine Aufgabe, diese Leute zu bevormunden? Ist es nicht eher die Aufgabe des Kunden, bestimmte Produkte zu boykottieren, so dass ich erst gar keinen Grund mehr hätte, diese im Rahmen meines Geschäfts anzubieten? Wie weit kann und möchte ich überhaupt moralisch vertreten, "unethische" (ob mit oder ohne Anführungsstriche) Produkte anzubieten?

Bei einigen Produkten denke ich tatsächlich, dass man sie aus dem Sortiment verbannen sollte. Nur wie weit geht man, wo zieht man die Grenze? Dann bin ich nämlich irgendwann beim kleinen Bio-Regional-Laden angekommen, der zwar ökologisch und moralisch korrekt ist, aber letztendlich aufgrund seiner Auswahl nur so wenige Kunden anspricht, dass er nichtmal mehr meine eigene Existenz absichern kann.

Ich habe in den letzten Jahren schon häufiger darübr nachgedacht, die BILD aus dem Sortiment zu nehmen. Dann dachte ich mir aber immer, dass die zehn oder maximal fünfzehn verkauften Exemplare dem Springer-Verlag relativ scheißegal sein dürften. Ich hätte zwar vielleicht das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, dafür hätte ich aber auch möglicherweise zehn Stammkunden verprellt, die jeden Morgen extra für ihre Zeitung und ihre Brötchen zu mr gekommen sind. Das ist jetzt erstmal eingetreten.

Dass die BILD schon immer nach eigenen Moralvorstellungen gehandelt hat, ist bekannt – was da gerade rund um den Flugzeugabsturz veröffentlich wurde, hat selbst mein Fass zum Überlaufen gebracht. Insbesondere rede ich von dem Artikel aus Herrn Wagners Kolumne, bei dem ich zum ersten Mal seit ich die BILD kenne, ernsthaft gedacht habe, wie man sowas nur veröffentlichen kann. Auch wenn das, soviel Fairness muss sein, nur die dahingeworfenen Gedanken des Herrn Wagners waren, so kam der Text als Bestandteil des BILD-Angebots doch sehr zweifelhaft und pietätlos rüber.

Ist es richtig, die BILD aus dem Sortiment zu nehmen? Andere Zeitungen verstoßen auch immer wieder gegen den Pressekodex, wenngleich die BILD in der Summe der Verstöße die Liste anführen dürfte.

Ist es richtig, die BILD aus dem Sortiment zu nehmen? Darf, kann, soll ich meine Kunden bevormunden und ihnen vorschreiben, was sie zu kaufen haben? Wer die BILD will, kauft keine taz und keine Süddeutsche und wird sie notfalls beim Bäcker an der Ecke kaufen. Und dort dann auch gleich die Brötchen dazu.

Ist es richtig, die BILD aus dem Sortiment zu nehmen? Diese Frage stelle ich mir schon seit gestern Abend immer wieder. Mein Bauch sagt zwar ja, mein Kopf sagt aber eigentlich nein.

Ist es richtig, die BILD aus dem Sortiment zu nehmen? Ist es nicht egal? Wir haben hier auch kein Hamburger Abendblatt, keine Rheinische, keine Westdeutsche, keine Hürriyet und keine FAZ. Interessiert auch keinen, aber da macht niemand einen Hehl draus. Die sind einfach nicht da – auch ohne umfangreiche Kommunikation dieser Maßnahme. Es wirkt gerade so, als wäre die Bild ein essentieller Bestandteil jedes Zeitschriftenregals. Was bewirkt denn, dass sich die BILD so wichtig anfühlt? Ist sie es vielleicht doch, weil sie auf ihre Art einfach dazugehört?

Ist es richtig, die BILD aus dem Sortiment zu nehmen? Trotz der reißerischen Art wird sie in allen Schichten gelesen, wenngleich der Anteil in akademischen Kreisen geringer sein dürfte, als in Baubuden.

Ich lasse die Situation hier im Markt dennoch erstmal so, wie ich es gestern angekündigt habe. Mal gucken, ob es da noch irgendwelche Reaktionen oder Kritik von meinen Kunden gibt. Vielleicht kommt die BILD auch wieder ins Sortiment, von dieser nicht völlig ausgeschlossenen Option habe ich eben am Telefon auch dem Mats Schönauer vom Bildblog berichtet, der mich aber dennoch erstmal in die Liste der Ex-BILD-Verkaufsstellen aufgenommen hat.

Es ist nicht einfach und es wird niemals die perfekte Lösung geben…