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Brötchen auf den Boden

Wenn mir hier mal ein gebackenes Brötchen runterfällt, lege ich es (natürlich!) nicht wieder in die Auslage zurück, aber normalerweise hindert das weder mich noch jemanden aus dem Kollegenkreis daran, es zu essen.

Viele Kunden handhaben das genauso. Wenn ihnen, meistens beim Hantieren mit den zugegebenermaßen etwas unpraktischen Zangen, ein Brötchen auf den Fußboden fällt, packen die meisten Kunden es einfach in ihre Tüte. Einige Kunden legen das Brötchen dann auch irgendwo ins Brotregal (nur eben nicht in die Brötchenschütten zurück) oder geben es einem meiner Mitarbeiter.

Und dann war da noch dieser Kunde:

Angelte sich mehrere Brötchen mit der Zange aus der Box und stellte irgendwann fest, dass der Appetit größer als die Hände war. Um sich eine Tüte zu holen, legte er seine Brötchen einfach kurzerhand vor dem Brotregal in einer Reihe auf den Boden und sammelte sie dort nach ein paar Augenblicken wieder ein.

Brötchen auf dem Fußboden. Da hätten die meisten anderen Leute schon ziemlich schwer Panik geschoben. :-)

Sparsame Kinder, rauchende Eltern

Mein Mitarbeiter Gregor saß an der Kasse, als gegen Mittag ein junges Pärchen mit drei Kindern, davon eins im Kinderwagen, einkaufte. Naja, Zigaretten wollten sie haben. Sie erzählen, dass sie mit den Kindern zur Sparkasse wollen, die Sparschweine schlachten. Für sie selbst gebe es nichts. Bis auf Zigaretten, "natürlich". Gregor blieb wertneutral und stumm.

Der eine der beiden Jungs nimmt die beiden Zigarettenschachteln und pfeffert sie Richtung Scanner. "Ich bekomme dann 13 €", verkündete mein Mitarbeiter.

Sie durchwühlte alles, was sie an Klamotten trug, räumte auch kurz das Baby aus dem Kinderwagen – aber es war keine Geldbörse zu finden. "Ey, wie kann man so blöde sein und ohne Geld aus'm Haus?", sagt er. Gregor versuchte es mit beruhigenden Worten: "Das kann doch mal passieren…"

Er sagte dann: "Dann schlachten wir halt das Kindersparschwein!" und dann noch in Richtung der Kinder "Krichtihrzuhausewieder, ey, halt's Maul, jetzt fang nicht an zu heulen. Bah, du bist peinlich!"
Der eine Junge schluchzte stumm, der andere wartete bis sich genügend Wut aufgestaut hatte, und schrie und trat nach der Mutter. Sinngemäss könnte sein Gebrülle bedeutet haben: "Wir sollen Verzicht üben. Und Ihr könnt keinen beschissenen Tag ohne Zigaretten auskommen."

Die Mutter zu mir, als ob es mich was anginge: "Die kriegen das wieder, wir haben ja prinzipiell Geld."
Der Vater blafaselte, dass er sich das nächste Mal furchtbar aufregen werde, wenn den Kindern ein teures Geschenk gemacht werde. "Wie viele Zigaretten man für selbe Geld hätte kaufen können", schien dabei seine primäre Sorge gewesen zu sein.

Draussen fiel ein Schuss, aber er hörte ihn vermutlich nicht.