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Zuckerschock

Mario hat mir geschrieben:
Hallo Björn,

meine Frau hat vor vier Wochen erfahren das sie Diabetes Typ 1 hat.

Heute Abend unterhielten wir uns über den Fall der Fälle, was ist wenn sie mal unterzuckert ist und sie Hilfe benötigt. Die Hilfe aber nur Traubenzucker oder ein anderer Zuckerlieferant sein muss und sie kein Geld dabei hat um welchen zu kaufen.

Wie reagiert der Händler in diesem Fall?

Was kann meine Frau fordern?

Ich konnte ihr die Fragen nicht beantworten wie ein Ladenbesitzer reagiert wenn sie danach fragt bzw um einen "Zuckerlieferanten" bittet ohne ihn bezahlen zu können. Zumindest nicht sofort.

Jetzt kommst du ins Spiel, wie würdest du reagieren?
Helfen natürlich! In so einem Fall würde ich mir über eine mögliche oder "notwendige" Bezahlung erstmal überhaupt keine Gedanken machen. Ein Paket Traubenzucker kann jeder mal eben spendieren. Ob nun selbstständig oder Marktleiter in einem Filialbetrieb.
Das größte Problem für Außenstehende bei der Hilfe sehe ich eher darin, einen Zuckerschock überhaupt erstmal zu erkennen. Wer (stark) unterzuckert ist, kann einem Laien durchaus wie ein Betrunkener vorkommen.

Wir haben einen Kunden, der hier im Laden ebenfalls schon zweimal unterzuckert war und von uns Traubenzucker verabreicht bekommen hat. Ist doch keine Sache…

Einkaufen mit Hausverbot

Sven hat mir geschrieben:
Hallo Björn,
ich habe heute bei uns im örtlichen Rewe folgende Situation erlebt.

Während ich noch durch die Gänge gelaufen bin und meine zwei drei Dinge zusammen gesucht habe wurde eine Dame (evt. die Filialleiterin) an die Kasse gerufen. Als ich wenig später zur Kasse ging wurde mir auch klar warum.

An einer Kasse stand ein, na sagen wir mal vom Alkohol gezeichneter Mann, der so mein zweiter Eindruck wohl in der Filiale schon einmal ein gestörtes Verhältnis zu fremder Leute Eigentum hatte. Doch statt dem Herren ein richtiges Hausverbot zu erteilen hat man sich wohl mit ihm so geeinigt das er den Laden genau bis in den Kassenbereich gleich am Ein- und Ausgang betreten darf und sich dort zu "Melden" hat. Dort äußert er seine Wünsche dann einer Mitarbeiterin. Diese sucht die wenigen Dinge dann im Laden raus und macht mit dem Herren am Eingang sofort Kasse. Danach hat er den Laden sofort wieder verlassen.

Ich finde die Lösung für den Herren an sich gut, weil irgendwie muss ja auch er zu Nahrung kommen. Nur braucht man u.a. halt immer einen extra Mitarbeiter und was ist wenn er sich nach ein zwei Bier/Korn zu viel nicht an die Vereinbarung hält?

Hast du so etwas schon mal gemacht bzw. könntest du die vorstellen so etwas auch in deinem Laden zu machen?
Ich habe sowas noch nicht gemacht und wäre auch nicht motiviert, sowas einzuführen. Wenn jemand hier Hausverbot hat, wird das einen Grund haben. Meistens hat die Person hier geklaut oder sich schwer falsch verhalten (z.B. ausländische Kollegen angepöbelt).

Wer Hausverbot hat und glaubhaft um Entschuldigung bittet, dem kann (und habe ich schon häufiger) man diese Strafe erlassen und der Kunde kann einfach wieder selber einkaufen. Aber auf die beschriebene Vorgehensweise hätte ich keine Lust.

Kraftraining bei Kassierer/innen

Max hat mir geschrieben:

Neulich stand ich mal wieder mit meinem vollgepackten Einkaufswagen an der Kasse (nicht bei dir, da Bremen nahezu 1000km weit weg ist und das ist für einen normalen Einkauf doch zu weit) und belud fröhlich das Laufband und die Dame an der Kasse hat alle Waren dann auch in die Hand genommen und über den Scanner geschoben, hoben und gedreht.

Also das ganz normale Verhalten eben.

Als ich dann alles in grosse Taschen gepackt habe, und diese dann nach Hause getragen habe, kam mir in den Sinn dass es ja doch einige Kilogramm sind die ich da mit mir rumschleppe. (in den Taschen, den Bauch hab ich jetzt mal aussen vor gelassen)

Und dann hab ich mich gefragt, wie viel KG muss jemand, der eine Kassenschicht so macht denn am Tag herum"wuchten". Merkt man das in en Armen und bekommt man Muskelkater?

Kannst du da anhand deines Warenwirtschaftsystems sehen, wie schwer die Einzelnen Gegenstände sind und das zusammenrechnen? Wäre doch mal eine nette Aufgabe so neben dem Hallenrenovieren.
Bei meinem Warenwirtschaftssystem kann man zwar das Artikelgewicht eingeben, allerdings bekommt man keine Summe der Masse aller in einerm Zeitraum x erfassten Artikel heraus. Die Zahl wäre vermutlich auch nicht sonderlich aussagekräftig, da viele Artikel ja gar nicht erst angefast werden (müssen). Getränkekisten z.B. oder die 19 Jogurtbecher im Einkaufswagen des Kunden, der 20 Becher kauft und nur einen auf das Förderband stellt.

Ein Kassenarbeitsplatz soll eigentlich so gestaltet sein, dass man die Artikel überhaupt nicht nennenswert anzuheben braucht. Förderband und Scannerplatten liegen im Idealfall in einer Ebene ohne Kante, so dass der/die Kassierer/in die Ware einfach nur zu schieben braucht. Dass vermutlich 90% aller Kassenkräfte die Sachen trotzdem anheben, ist eine andere Sache…

Wer besonders zart gebaut ist oder evtl. irgendwelche Gelenks- oder Knochenerkrankungen hat, bemerkt die Belastung durch die Arbeit an der Kasse durchaus. Die meisten Kassenmitarbeiter bekommen aber auch nach einer langen Schicht keine Atemnot oder Muskelkater – ganz einfach deshalb, weil man normalerweise nur viele, viele kleine Einzelbelastungen hat, die keine nennenswerte Anstrengung erfordern.

Ladendiebstähle und Angebotssortiment

Hannes hatte zwei kleine Fragen an mich:
1. Merkst du vermehrt Ladendiebstähle seit 2008, also seit das Monster der Krise durch die Lande streift? Ich frage mich vor dem Hintergrund, ob Kriminalität etwas ist, was in schlechten Zeiten in jedem von uns steckt und somit in Zeiten wie diesen mit Minijobs und Dumpinglöhnen massiv zunimmt, oder ob Menschen mehr oder wenig unabhängig von ihrem Geldbeutel stehlen.
Nein, ein vermehrtes Auftreten von Ladendieben kann ich in den letzten Jahren nicht verzeichnen. Im Gegenteil sogar: Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass es hier sogar etwas abgenommen hat. Möglicherweise deshalb, weil sich Aufmerksamkeit eben auszahlt und es sich irgendwann herumspricht, dass bei mir zu klauen gefährlich ist. Immerhin hole ich im Grunde ja auch immer die Polizei und wenn ein Täter sowieso gesucht wird oder aus anderen Gründen nicht der Polizei in die Arme laufen möchte (z.B. wegen mitgeführter Drogen oder anderer verbotener Gegenstände), kann das für ihn dann gleich richtig problematisch werden.
2. Du erzählst immer wieder, das du früher Platz verschwendet hast und den nun viel besser nutzt. Was heisst das zum einen konkret für die Platznutzung und was bedeutet das für das Warensortiment? Hast du nun breitere Gänge oder mehr Regale als früher? War das Warensortiment früher kleiner als heute oder ist das mehr oder weniger von den Grundarten gleich geblieben, nur eben mit mehr verschiedenen Sorten?
(Also bei Marmelade statt nur Zentis nun auch Schwartau und Spar Eigenmarke und und und, oder statt Schweineschnitzel und Hackfleisch nun auch Rinderfilet, Straussenfleisch und Kobe-Rind?)
Man muss immer alles relativ betrachten und letztendlich bleibt es dann noch eine Frage des subjektiven Standpunktes. Wenn ich im Zusammenhang mit diesem Laden hier davon rede, dass ich den Platz besser nutze, bedeutet es ausschließlich, dass ich mal wieder noch weiter komprimiert habe: Engere Gänge, schmalere Platzierungen, vollgestopftere Regale, ausgefülltere Ecken usw. Ob das nun positiv zu werten ist, muss jeder für sich selber wissen. Rein faktisch bekommt man für den Preis der Enge aber in meinem 550qm-Laden eine Auswahl, von der sich so mancher große Laden (mit einem mehrfachen meiner Fläche) eine großzügige Scheibe abschneiden könnte.

Club-Mate-Pfand

Vor ein paar Tagen hatte Arne folgende Frage:
Hi Björn,
ich hätte da mal 'ne Frage zum Thema Pfand.

Mein "E"-Markt hat jetzt seit einiger Zeit Club-Mate im Angebot (yay!). Nun ist mir neulich aber aufgefallen, dass ich nur 8ct aus dem Automaten zurückbekomme, obwohl ich 15ct Pfand bezahlt habe. Daraufhin die Kassiererin angesprochen und problemlos meine 7ct bekommen. Zusammen mit der Aussage, dass dem Chef mal Bescheid gesagt werde. Eine Woche später: Dasselbe Spiel. Diesmal war der stellvertretende Leiter da und hat das entgegengenommen. Noch eine Woche später: Kein (stellvertretender) Filialleiter, nur eine Kassiererin, der das auch unangenehm war, dass das immer noch nicht klappt.
Nun heute wieder da gewesen, immer noch nur 8ct aus dem Automaten. Diesmal ist die Kassiererin zum Chef gegangen und hat direkt Bescheid gesagt. Sie kam zurück und meinte "das können wir nicht ohne weiteres ändern, das müssen sie erstmal jedes Mal sagen, dass Sie noch 7ct extra bekommen".

Nun gut, finde ich prinzipiell nicht schlimm, es wurde mir ja nie Stress gemacht deswegen oder der Anspruch angezweifelt. Es wundert mich aber dennoch, wieso das so eine große Sache sein kann, den Pfand für ein Getränk anzupassen. In meiner kleinen naiven Welt ließe sich das anhand des Barcodes doch ziemlich einfach lösen, oder? (Natürlich erst, nachdem überhaupt geprüft wurde, ob das 'ne gültige Pfandflasche ist etc.)

Kannst du mich da erleuchten, wieso das so schwierig ist?
In den Automaten einpflegen KANN tatsächlich mühsam bis unmöglich sein. Die Club-Mate-Flaschen sehen nunmal genau wie eine normale Bierflasche aus, die ja nur 8 Cent Pfand hat. Die Automaten erkennen Mehrweg an der Kontur. Der Barcode lässt sich theoretisch scannen, aber a) können das nicht alle Automaten und b) dauert das länger, da zwei Merkmale erfasst werden müssen. Um den Barcode zu finden muss die Flasche auch erstmal im Automaten rotiert werden, die Flaschenform lässt sich natürlich in jeder Position ermitteln.

Haben die denn viel Konkurrenz mit Club Mate in dem Markt? Sonst schlag doch mal vor, dass sie es so machen, wie bei mir: Wir haben nämlich das selbe Problem mit den Flaschen und der Verwechslung mit den Bierflaschen und darum verkaufen wir die Club-Mate mit 8 Cent Pfand. ;-)