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Rollenreinigung mit Körpereinsatz

Kollege Yusuf sollte die Transportrollen der Kistenannahme des Leergutautomaten reinigen. Mensch ist ja bequem und damit er nicht die ganze Zeit neben der Anlage knien oder hocken musste, hat er sich schlicht und einfach auf das Band gelegt und sich auf diese Weise rollend immer weitergeschoben. :-)


Wenn man denkt, man hat schon alles erlebt…

Immer wieder passieren Dinge, die einen dazu bringen, für den Rest des Tages nur noch ungläubig den Kopf zu schütteln. :-O

Eine Kollegin, die gerade privat hier im Laden war, berichtete mir, dass sie aus etwas Diszanz in der Gemüseabteilung beobachtet hatte, wie eine Frau mittleren Alters mit einem Stift auf der Banderole eines Kartoffelnetzes herumgemalt hatte.

"Kann natürlich sein, dass sie da auch einen Notizzettel in der Hand gehalten hat und es dadurch im Vorbeigehen nur so aussah, als wenn sie auf den Kartoffeln herummalt. Ich gehe mal gucken…", sprach's, ging zur Gemüseabteilung und kam eine Minute später mit einem Netz Kartoffeln wieder zurück ins Büro, auf dessen Banderole mit wasserfestem Stift zwischen und über den aufgedruckten Hinweisen noch einmal dick das Herkunftsland (Israel) und darunter genauso fett das Wort "Blödsinn" standen.

Mit den Erdäpfeln in der Hand ging ich auf die Kundin zu.
Oh, da ist ja die Künstlerin.
Die Frau sah mich kurz an, drehte sich aber wieder um und tat so, als würde sie mich nicht weiter beachten.
Äh, hallo? Ich würde Sie gerne mal was fragen.

Ja, bitte?

Hat es irgendeinen Grund, dass Sie hier auf der Ware herummalen?

Wer sagt, dass ich das war?

Wir haben es beobachtet.

Da war überhaupt niemand bei mir in der Nähe.
[…] :-D
Was soll sowas?

Weil es doch stimmt.

Weil was stimmt?

Es ist Blödsinn, Kartoffeln aus Israel zu kaufen.

Kann ja sein, dass Sie das so empfinden, aber deswegen braucht man doch die Ware nicht zu beschädigen.

Da ist nichts beschädigt.

Ich würde so eine Ware nicht kaufen wollen.

Das kann man ja so wieder abwischen.
Nachdem sie dreißig Sekunden mit angefeuchtetem Finger auf der Banderole herumgerubbelt hatte, drückte sie mir das Kartoffelnetz wieder in die Hand.
So. Das ist doch echt albern, was Sie da machen.

Wieso ich? Wer hat denn darauf rumgemalt?

Es ist völliger Blödsinn, Kartoffeln aus Israel zu verkaufen.

Ja, das sagten Sie bereits, dass Sie das so sehen. Trotzdem braucht man sich nicht so zu verhalten. Sie brauchen ja nichts zu kaufen, was Sie für Blödsinn halten. Aber Sie brauchen kein fremdes Eigentum zu beschmieren. Da sich ihre Beschriftung offenbar nicht wieder entfernen lässt, möchte ich jedenfalls, dass Sie die Kartoffeln bezahlen.
Mit diesen Worten drückte ich der Frau das Netz Kartoffeln in die Hand. Unmittelbar vor der Kasse deponierte sie es aber in einem der dort stehenden Regale.
Da ich mir sowas aber schon dachte, war ich ihr gefolgt und legte das von ihr so sehr verhasste Netz neben ihre restliche Ware auf das Förderband der Kasse. Zähneknirschend bezahlte sie die Kartoffeln und verließ mosernd den Laden.

Nun ist sie stolze Eigentümerin von 1,5kg israelischer Frühkartoffeln, vorwiegend festkochend. Und ich überlege, was sie damit wohl machen wird. Essen? Stempel draus basteln? Verschenken? Wegwerfen? Feierlich verbrennen?

Becker's Bester Neuplatzierung

Eigentlich keine große Sache, aber wenn man sowas jahrelang vor sich her schiebt, freut man sich umso mehr darüber, wenn man sich endlich dazu aufraffen konnte, den Job zu erledigen. Endlich haben wir das Stirnregal mit den "Becker's Bester"- und "Albi"-Säften neu gestaltet. Jetzt müssen nur noch die drei neuen Sorten geliefert werden und schon ist wieder eine Baustelle erledigt. :-)


Vier Lieferscheintypen

Von einem Lieferanten habe ich inzwischen den vierten Typ Lieferschein bekommen. Mal gibt es komplett ausgedruckte Listen, dann wiederum nur handschriftliche, zwischendurch eine Art Mix aus beiden Variationen und jetzt mal in einem anderen Papierformat.

Etwas unübersichtlich auf Dauer. :-|

Industriespionage

Fabian hat mir von einem Erlebnis in einem Supermarkt berichtet:
Hallo Björn,

ich hoffe, ich darf dich so vertraut ansprechen, dies ist schließlich meine erste mail an dich. dein blog lese ich schon seit einer ganzen weile und bin davon sehr begeistert. nun bin ich soweit, ich muss dich mal etwas fragen:

Ich hatte letzt ein supermarkterlebnis besonderer art. ich bin im rahmen eines schulprojekts mit zwei schülern in einen örtlichen supermarkt gegangen, dort sollten sie preise und mengenangaben von lebensmitteln notieren. die klasse macht ein projekt, bei dem gekocht wird, und muss davor auch noch einkaufen.

nun kam aber ein mitarbeiter zu uns und forderte mich auf, mit zum marktleiter zu kommen. der schnautzte mich gleich an und drohte - vom ersten moment an sehr unhöflich - mit hausverbot und im laufe des gesprächs mit einer anzeige wegen industriespionage! nachdem ich ihn, während er auf seinem thron vor den überwachungskameras saß, auf knien um eine offizielle erlaubnis gebeten hatte, lies er mich gerade nochmal so davon kommen :-D

lange rede, kurzer sinn: ich weiß ja, dass ein (privater?) supermarktbesitzer nach eigenem ermessen hausverbote aussprechen kann, aber ist es gerechtfertig, gleich so zu reagieren? darf man sich im supermarkt nicht einfach so preise notieren?
anschlussfrage: wie oft hast du testkäufer oder sogar industriespione von wettbewerbern im haus? und erkennt man die so einfach?
Ganz vorweg: Das Verhalten des Marktleiters ist, egal ob selbstständig oder Angestellter, unter aller Sau. Falls er nicht sein eigener Herr war, würde ich einfach mal mögliche Vorgesetzte von ihm über das Verhalten in Kenntnis setzen.

Ich habe keine Ahnung, ob und wie oft sich "Spione" der Konkurrenz Marktbegleiter hier in meinem meinen Laden verirren. Wenn ich in irgendeinem Laden Informationen über Preise oder Sortiment einholen wollen würde, täte ich dies unauffällig und genauso dürften es die Mitbewerber machen.

Wenn ich mal sehe, dass jemand hier in meinem Geschäft die Verkaufspreise notiert (was nun wirklich nicht oft passiert), frage ich manchmal kurz, wofür das ist. Meistens handelt es sich um irgendwelche Kindergarten-, Schul- oder Studienprojekte und der Hintergedanke ist der selbe wie bei Florian: Preise der unterschiedlichen Bezgugsmöglichkeiten vergleichen.

Man kann sich natürlich darüber aufregen, wenn irgendjemand im Laden Notizen oder Fotos macht – aber wer offensichtlich an die Sache rangeht, hat meistens überhaupt keinen bösen Hintergedanken. Und wer wirklich "spionieren" will, kann das auch vollkommen unauffällig machen.