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SPAR-Markt in Toulouse

E-Mail von Michael aus Bremen:
Hallo Björn.

Als langjähriger stiller Blogleser konnte ich gestern nicht anders: Während einer Dienstreise nach Toulouse entdeckte ich diesen Sparmarkt in der Nähe meines Hotels, direkt am Canal du Midi nahe der Innenstadt.
Ich hoffe Du hast ihn noch nicht in Deiner Sammlung?
Na, und wenn schon... :-) Aber ich glaube, diesen hatte ich noch nicht dabei. Vielen Dank für das Foto.


Gebogen

Unbekannt ist, wer dieses Sicherungsetikett in den Deckel eines Glases Instant-Kaffee geklebt hat. Sagen kann ich auch nicht, wie lange es da schon pappt. Fakt ist aber: So ist es vollkommen wertlos.

Ich zitiere mal eben den Beitrag in der Wikipedia über diesen Typ von Warensicherungsetiketten:
Schneidet man das Etikett auf […], kommen bei den sog. aktuellen DR-Etiketten zwei (bei älteren sog. LE-Etiketten eine) lose eingelegte amorphe Metallstreifen zum Vorschein. Den dritten Metallstreifen, im Bild vorne zu sehen, hält eine Plastikfolie auf Abstand zu den losen Streifen. In einem Magnet-Wechselfeld geraten die amorphen Metallstreifen durch Magnetostriktion (Kontraktion im Magnetfeld) in mechanische Schwingungen. Im Resonanzfall schwingen sie noch kurz weiter, auch wenn das äußere Feld unterbrochen wird. Das Nachschwingen erzeugt seinerseits ein Magnetwechselfeld, das Antennen von außen registrieren.
Jetzt ratet doch mal, wie gut die Metallstreifen bei einem derart eingeklebten Etikett noch schwingen können. :-P


Tropf, tropf, hurrah!

Als ich durch den Laden ging, bemerkte ich eine rosafarbene Lache auf dem Boden. Es sah aus, wie ausgelaufenes Milchmischgetränk im Plastikbecher, also Müllermilch, bzw. der Eigenmarken-Klon davon. Von dort ausgehend lief eine Spur aus mehr oder weniger dicken Tropfen bis in die Nähe des Kühlregals, dort fand ich einen etwas kleineren Erdbeermilchsee.
Ich kombinierte: Einem Kunden war der Pott heruntergefallen und war etwas aufgeplatzt. Dennoch nahm er ihn mit, allerdings gab es zehn Meter weiter ein erneutes Malheur und ein weiterer Teil des Milchgetränks lief aus.

Aber wo war der Becher?

Nach kurzer Suche fand ich ihn im nahegelegenen Saftregal zwischen den dort platzierten Flaschen. Zum Glück war nicht viel ausgelaufen, nur am Fuß des Bechers war ein rosa Ring zu erkennen. Ich griff nach ihm – und musste in exakt dem Moment feststellen, dass er an der Seite von oben bis unten aufgerissen und dabei dummerweise auch noch halb gefüllt war. Irgendwie hatte der Innendruck des Bechers die Teile am Riss so zusammengepresst und abgedichtet, dass keine weitere Flüssigkeit auslief. Das ging so lange gut, bis der Druck meiner Finger den Becher verformte.

Ich lasse eurer Fantasie freien Lauf, euch die wilden Flüche, die ich während der Reinigung des Saftregals und der darin stehenden Flaschen von mir gegeben habe, vorzustellen. Seid kreativ, sehr kreativ.

Wie kann man so ein kaputtes Gefäß irgendwo in ein Regal stellen? Denken die Leute denn überhaupt nicht nach?!? :-(

Die Alternative

Eine junge Frau kam an die Lagertür und erkundige sich bei einem Kollegen, ob sie mal die "weggeschlossenen Sachen" sehen dürfe. Ohne lange zu überlegen, griff er nach dem Schlüssel für unsere Vegan-Vitrinen:
Einmal vegan, kommt sofort",
grinste er. Sie war irritiert:
"Was hatten Sie verstanden?"

"Na, die veganen Produkte. Die sind bei uns weggeschlossen und ich nehme an, dass Sie die haben wollten",
war seine Antwort. Da klärte sich das Missverständnis auf. Sie hatte nach "weggeworfenen Sachen" gefragt.

Sie wollte doch tatsächlich einen Blick in unseren Müllcontainer werfen. Das war jetzt sozusagen "Containern mit Anklopfen". Mein Mitarbeiter sah mich fragend an, ich zuckte nur mit den Schultern und so zeigte er ihr den Inhalt des Restmüllbehälters.
Sie hatte wohl auf die üblichen Mengen gehofft: Bergeweise verpackte Waren, die im Idealfall das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum höchstens gerade eben überschritten hatten und kistenweise Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern. Dem war aber absolut nicht so.
Das Gemüse war bei der Küche für die Obdachlosen gelandet und noch brauchbare Lebensmittel landen hier bei mir schlicht und einfach nicht im Müll.

Sichtlich enttäuscht verließ sie mit hängenden Schultern den Laden. Ich glaube, sie hatte bislang noch nicht erlebt, dass ihr jemand in einem Supermarkt freiwillig den Müllcontainer gezeigt hat und dieser sozusagen vollkommen leer ist.