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Wenn ein Fremder um das Haus schleicht

Beim Lesen der Kommentare zu diesem Beitrag fallen mir die vielen extrem negativen Stimmen auf. Ich frage mich, wieso? War der Text zu missverständlich oder zu verallgemeindernd geschrieben? Stellt euch einfach mal folgendes Szenario vor:

Ihr habt ein eigenes Haus. (Mein Laden) Es steht an einer Straßenecke direkt am Gehweg und ohne einen Vorgarten. Die Fenster und Türen sind also für jeden erreichbar. (Jeder kann hier reinkommen und einkaufen und sich umsehen.)

Jetzt stellt ihr aber fest, dass jemand sich ganz genau mit den Fenstern beschäftigt und sich jedes Detail genau ansieht. Überprüft, ob die Kellertür abgesperrt ist und fasst bei einem auf Kipp stehenden Fenster durch den Spalt, um den Griff zu ertasten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man diese Person ruhigen Gewissens laufen lassen würde. Möglicherweise wollte er sich ja nur informieren, wie er die Fenster in seinem eigenen Haus bauen würde. Aber wahrscheinlicher ist, dass sogar jemand die Polizei wegen des vermeintlichen Einbrechers rufen würde.

Aber wie kann man dem neugierigen Häuslebauer nur unterstellen, in ein fremdes Haus einbrechen zu wollen? Ganz einfach: Er hat sich so verhalten, wie es normale Menschen üblicherweise eben nicht tun. Das erkennt man, weil es eben auffällt, wenn man an anderer Leute Fenster auf eine Art und Weise herumfummelt, wie man es eben normalerweise nicht tut.
So sehe ich hier tagtäglich weit über 1000 Kunden. So wie 1000 Passanten, die auf dem Gehweg um das Haus laufen. Die einen bewundern die Topfblumen, die anderen schimpfen über die hässlichen Gardinen. Einem fällt auf, dass der Briefkasten schief hängt, der vierte hält es für leichtsinnig, das Fenster offen stehen zu lassen – und so weiter. Aber dieser eine Passant, der an den Fenstern herumgefummelt hat... Das war der, der bei den Top-Klauwarengruppen die Artikelsicherungen inspiziert hat.
Und dem habe ich eben nur mitgeteilt, dass er, wenn er wirklich seine Brechstange benutzt und die Kellertür aufhebelt, damit rechnen muss, dass mein Haushund über ihn herfällt. Sinngemäß eben.

Vergessen und erweitert

Eine Kundin sprach mich an: Sie hatte Pfandflaschen am Automaten abgegeben und dann vergessen, den Bon ausdrucken zu lassen. Und nun ist der aber nicht mehr da.

Kennen wir. Bei Leergut ist die Hemmschwelle extrem niedrig und vergessene Bons werden normalerweise vom nachfolgenden Kunden einfach mitgenommen. Wir spulten die Videoaufzeichnung zurück und entdeckten tatsächlich die nachfolgende Kundin, die sich sogar noch im Laden befand. "Da hing kein Bon dran", erklärte sie und es klang glaubwürdig. Aber wo war der Bon der ersten Kundin hin?

Wir sahen uns den Vorgang noch einmal ganz genau an und wussten bald schon die Erklärung: Wenn einige Zeit keine Flaschen in den Automaten gegeben werden, druckt die Maschine den Bon automatisch aus. Tzja – aber die zweite Kundin war genau in dem Moment an den Automaten getreten, als Kundin Nummer eins schon weg, aber der Bon noch nicht gedruckt war. So gab sie gutgläubig ihr gesamtes Leergut ab, das auf die erste Summe addiert wurde und zog sich anschließend ohne schlechtes Gewissen ihren Bon.

Da konnte man nun wirklich niemandem einen Vorwurf machen. Einzig die Arbeit, die Gesamtsumme hinterher wieder auf beide Kundinnen aufufzuteilen, war etwas mühselig...

Seltsame Hinweise und Schilder in anderen Läden – Teil 14

Dieses Foto habe ich von Carsten bekommen. Nicht unbedingt ein "seltsames Schild", eher der sorglose Umgang mit Verkehrswegen. Der Platz vor dem Aufzug wird im Falle eines Brandes wahrscheinlich nicht für die Flucht genutzt werden müssen – aber wer weiß, was in dem Unternehmen alles vor den Notausgängen herumsteht...


Böse Unterstellung

Ein kleiner, dünner Mann mittleren Alters betrat den Laden. Plastikrucksack, ausgelatschte Turnschuhe, Schirmmütze, dicke Jacke bei den Außentemperaturen, fahle Haut, hässliche Knast-Tatoos auf den Armen und Händen und insgesamt eine ungepflegte Erscheinung. Alle diese Merkmale in einer Person vereint bedeuten selten Gutes und ließen daher bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen und der Adrenalinschub sorgte dafür, dass ich mit feuchten Händen in die Videoanlage starrte.

Er ging zum Kaffeeregal und nahm dort verschiedene Artikel zur Hand. Er drehte und wendete die Verpackungen und untersuchte sie genau. Am Schloss der Vitrine rüttelte er ebenfalls, natürlich erfolglos. Dann wanderte er zum Regal mit den Körperpflegeprodukte. Auch hier nahm er wahllos ein paar Teile zur Hand und stellte sie wieder ins Regal zurück. Dritte Etappe: Das Spirituosenregal. Nachdem er feststellte, dass sämtliche Flaschen mit Warensicherungs-Hartetiketten gesichert sind, nahm er eine Flasche im Geschenkkarton. Aber auch da entdeckte er nach kurzer Zeit die Sicherung und stellte die Flasche wieder hin.
Die letzten Zeilen mögen für außenstehende unverständlich sein. Wieso ist jemand auffällig, der sich nur die Waren im Regal ansieht? Ich kann es nicht sagen, bzw. nicht beschreiben. Artikel vergleichen, Zutaten ansehen, die unterschiedlichen Arten der gleichen Marke gegenüberstellen – das sieht anders aus, als wenn jemand eine scheinbar wahllos gegriffene Packung hektisch dreht und untersucht.

Er nahm sich einen Schokoriegel und stellte sich an die Kasse an, um diesen zu bezahlen. Als er an der Reihe war, stellte ich mich neben ihn und sagte ihm: "Wie sie gesehen haben, sind bei uns der Kaffee, Körperpflegeprodukte und auch die Spirituosen gesichert. Das lohnt sich nicht. Außerdem ist der komplette Laden ständig videoüberwacht, wie sie ja gerade daran merken, dass ich sie anspreche."

"Das ist eine ganz böse Unterstellung", erhielt ich zur Antwort. Und: "Dass man nichtmal mehr einkaufen gehen kann, ohne belästigt zu werden. Ich habe nur ein paar Preisvergleiche gemacht, das wird wohl noch erlaubt sein."

Preisvergleiche. Muah..!

Bierregen von oben

Merke: Wenn du deine kleinen Kinder am Einkauf aktiv beteiligen und sie deshalb das Leergut abgeben lassen möchtest, achte darauf, dass die Flaschen entweder überwiegend restentleert oder mit einem Deckel verschlossen sind.

Ist das Kind nämlich deutlich kleiner als die Höhe der Öffnung des Automaten, könnte es da nämlich eine feuchte Überraschung geben. ;-)

Kleine Stückelung

Ich saß an der Kasse, eine Kundin wollte nichts kaufen und löste lediglich einen Leergutbon in Höhe von 4,43 Euro ein. "Können Sie mir das klein geben?", fragte sie mich plötzlich.

"Natürlich, gerne. Wie wollen Sie es denn haben?"

"Vor allem zwei Zwei-Euro-Stücke, der Rest ist egal."

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