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Ab Montag neue Öffnungszeiten

Wenn wir heute Abend die Türen abschließen, hat Bremen vorerst keinen "24-Stunden-Supermarkt" mehr.

Ich habe lange, sehr lange, mit mir gerungen und mir seit rund einem dreiviertel Jahr schon das Hirn darüber zermatert, ob ich die Öffnungszeiten zurückschrauben sollte oder lieber nicht.
Nun habe ich es erstmal getan. Vielleicht nicht verbindlich für alle Zeiten, aber ich kann die Öffnungszeiten natürlich auch nicht hüh-hott-hüh wochenweise wechseln. Sollten die Auswirkungen zu gravierend sein, werde ich wieder eingreifen.

Andererseits denke ich, dass ein Großteil der nicht nokturnen Kundschaft den Unterschied gar nicht bemerken wird. Die meisten glauben nämlich nach wie vor, wir haben "bis 24 Uhr" auf und nicht 24 Stunden.

Der Hauptgrund für die Änderung ist übrigens recht profan: Keine wirtschaftlichen oder rechtlichen Gründe. Nein, ich möchte nur einfach nicht mehr von Personal abhängig sein. So kann ich im schlimmsten Fall den Laden abends abschließen und nach einer kurzen (aber doch ausreichend erholsamen) Nacht am nächsten Morgen wieder aufschließen.

Ich gebe zu: Die Aussage "Wir sind DER 24-Stunden-Supermarkt im Großraum Bremen!" ist verdammt gut für's eigene Ego und darum fiel mir der Schritt sehr schwer. Aber wollen wir das doch ab Montag mal probieren. Dann ist der Laden hier erstmal täglich von 6 bis 24 Uhr geöffnet.

Reichlich Flaschen

Wenn heute noch ein Kunde eine große, aus mehreren Säcken oder meinetwegen auch LKW-Ladungen bestehende Menge Leergut hier abgeben würde – ich vermute, dass mir das Ereignis nichtmal mehr einen Blogeintrag wert wäre.

Normalerweise gibt es "kurz vor Monatsende" besonders viel Leergut. Den Leuten geht das Geld aus, sie kratzen alle Flaschen und Kisten zusammen, die sie finden können.

Aber heute..? Trotz des Monatsletzten und potentieller Kauflust aufgrund des Feiertages haben wir hier heute ein Leergutaufkommen, wie schon lange nicht mehr. :-O

Wie Björn zu seinem SPAR-Markt kam – Die Antworten 11-15 zu den Fragen

Wie ist die Organisation bei dir? Cheffe > Schichtleiter > Angestellter > Minijob?
Cheffe > Meine Vertretungen > Der Rest.

Ich stehe hier natürlich ganz oben in der Hierarchie. Dann folgen die Mitarbeiter, denen ich meinen Laden bei meiner Abwesenheit anvertraue. Das sind derzeit vier Personen. Unter denen sind prinzipiell erstmal alle gleichberechtigt. Längjährige Vollzeitkräfte werden natürlich nicht plötzlich einer neuen Aushilfe gegenüber stehen und Anweisungen entgegen nehmen müssen. Die Reihenfolge ergibt sich aber aus Aufgaben und Zugehörigkeit meistens von alleine.
Wieviele Lebensmittel sind im Lauf der Jahre im Müll gelandet? Wie wird sowas einkalkuliert?
Einkalkuliert ist sowas natürlich schon, wenngleich ich die Menge jetzt weder als Zahl noch als Prozentsatz angeben kann.
Wieviel insgesamt im Müll gelandet ist, kann ich genausowenig sagen. Darüber möchte ich auch besser nicht nachdenken, denn auf zehn Jahre hochgerechnet ist es einiges. (Wobei man bedenken muss, dass hier eben auch tatsächlich vor allem verdorbene Waren im Müll laden, der "Frevel" hält sich somit eigentlich in Grenzen.)
Mich interessiert ja die Eröffnungsanzeige mit den Angeboten und Preisen.
Nein, tut sie nicht. Wirklich.

Aus heutiger wie damliger Sicht grottig. Die Zeit hat nicht mehr hergegeben und so nahm ich eben das, was die Werbeabteilung der SPAR präsentierte.
Was mich wirklich interessieren würde: Wie finanziert man so einen Laden eingentlich? Mit einem Bankkredit?
Bankkredit, Ware und Einrichtung als Sicherheit.
Der Haken ist, dass man nicht so einfach an das Geld kommt. Dafür waren schon einige konkrete Gespräche bei der Bank inklusive ausführlichen Rentabilitätsberechnungen notwendig.
Mich würde mal interessieren wieviel Cent von jeden eingenommenen Euro an Personal, Miete usw. abgehen.
Etwa 80 Cent. Der Rest muss noch versteuert werden und was dann überbleibt, ist das Gehalt des Firmeninhabers.

Temporäre Mobilkälte

Mit aller Regelmäßigkeit bekomme ich Werbung von einer Firma, die "Mietkälte", also "temporäre Kälte- und Klimalösungen" anbietet.

Brauche ich nicht, selbst wenn hier mal eine Kühltruhe ausfällt, kann ich mir mit den verbleibenen Reserven selber helfen. Ich frage mich sowieso, wie ich in deren Verteiler hereingerutscht sein könnte. Supermärkte dürften doch eher weniger zu deren Kunden gehören.

Der 450-Euro-Mann

Ein Mann erklärte uns, dass er, als er gerade seinen Einkauf bezahlen wollte, bemerkt hat, dass ihm sein Geld abhanden gekommen sei.
Es soll sich dabei angeblich um 450 Euro gehandelt haben, die er erst ein paar Minuten zuvor bei der Sparkasse aus dem Geldautomaten gezogen und sich anschließend lose in die Jackentasche gesteckt hat. Die Option, das Geld auf dem Weg hierher verloren zu haben, schloss er definitiv aus: "Ich hatte das noch, als ich hier reingekommen bin."

Ich sah mir die Videoaufzeichnung an. Der Mann hatte den Laden betreten, hatte kurz mit dem Handy telefoniert und ist dann direkt nach hinten gegangen, wo er schließlich meinen Mitarbeiter ansprach. Einkauf? Als ich ihn darauf ansprach, wann er denn nun genau eingekauft hätte, antwortete er, dass das vor etwa gut einer Stunde gewesen sein soll. (Wie sich später auf der Videoaufzeichnung herausstellen sollte, war er in dem Zeitraum, plus/minus eine halbe Stunde, definitiv nicht hier im Laden.)

Schulterzuckend erklärte ich ihm, dass wir ihm hier leider nicht weiterhelfen können und auch sehr realistisch wie ernüchternd, dass er, so er das Geld denn tatsächlich hier im Laden verloren haben sollte, wohl keine große Chance hat, die Kohle wiederzubekommen. Bockig wie ein kleines Kind verließ er den Laden.

Und wir rätseln nun schon die ganze Zeit, was der Typ wohl wirklich wollte. Ob der gehofft hatte, dass wir ihm einfach so das Geld "erstatten"?