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550 Pfennig

Eine ältere Kundin erkundigte sich bei einem meiner Kollegen, ob sie denn auch ein paar ihrer selbstgerollten Münzrollen annehmen würden. Klar, warum auch nicht. Wir transportieren unser Kleingeld schließlich immer mühsam von der Bank hierher und nehmen es folglich auch gerne von unseren Kunden an.

Keine Ahnung, wie alt die Rollen sind. Die Aufdrucke sind stellenweise jedenfalls schon total verblasst und sogar der Kleber von den Klebestreifen löste sich bereits auf.


Presskunst / Kunstpresse

Vor ein paar Tagen hatten mich ein paar Kunststudenten angesprochen und sich erkundigt, ob sie wohl mal meine Papppresse benutzen dürften, um einige ihrer (ehemaligen und mittlerweile wieder zerlegten) Kunstwerke aus Pappe zu mehreren Ballen zu verdichten.

Sie durften. Dass sie dann mit einem bis oben hin gefüllten Kleintransporter hier aufschlagen würden, hatte ich allerdings zugegebenermaßen nicht erwartet. Wir hatten damit zum Glück nicht viel zu tun, nur beim Ausleeren der Presse musste einer meiner Mitarbeiter zwischendurch mithelfen.

Für die angehenden Akademiker etwas enttäuschend war nur die Tatsache, dass meine Presse die komplette Wagenladen zu einem Ballen hätte zusammenquetschen können. So einigten sie sich schließlich mit meinem Mitarbeiter darauf, zwischendurch mal die Maschine auszuleeren und nicht bis zur maximalen Füllmenge abzuwarten. So hatten sie wenigstens zwei Ballen, die nicht ganz so hoch waren, aber die man als Entschädigung immerhin noch halbwegs komfortabel mit bloßen Händen transportieren konnte.


Hat kein Pfand!

Zufällig bekam ich mit, wie ein Kunde eine leere Getränkedose in den Leergutautomaten stecken wollte, dieser jedoch die Annahme mehrfach konsequent verweigerte.
Wie immer in solchen Situationen griff ich ein, um dem Kunden zu helfen. Mit geschultem Auge erkannte ich sofort, dass die Dose aus Timbuktu Weitaweg einem Land kam, dessen Sprache ich nicht nur nicht verstand, sondern die ich nicht einmal auf den ersten Blick identifizieren konnte. Auf jeden Fall war die Büchse nicht bepfandet und das sagte ich ihm auch. Er bedankte sich und warf sie in den Mülleimer.


...aus dem er sie fünfzehn Sekunden später wieder herausangelte und noch dreimal versuchte, sie dem Automaten unterzuschieben, bevor er sie endgültig im Müll verschwinden ließ.

Straße frei

Seit gestern Abend ist unsere Straße wieder komplett freigegeben, sogar die Busse fahren wieder.

Nun bin ich wirklich gespannt, wie sich unsere Umsätze hier entwickeln werden. Ob die verlorenen "Nachtkunden", die nunmal überwiegend mit dem Auto kamen, wieder zu uns zurückfinden und ob auch größere Getränkeeinkäufe wieder zur Tagesordnung gehören werden.

Gestern mal auf die aktuellen Zahlen gesehen: Dank der Baustelle lief der Laden bislang auf das Jahr hochgerecht mit ziemlich genau plus/minus Null. Ein dreiviertel Jahr umsonst gearbeitet.

Danke, liebe Stadt Bremen. Danke für die ein knappes halbes Jahr dauernde Vollsperrung der Straße.