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Wurst im Hosenbund

Zwei Typen, deren Erscheinung bei mir schon das übliche Kribbeln in den Fingerspitzen auslöste, standen vor dem Wurst-Kühlregal. Sie sahen alles andere als vertrauenserweckend aus und auch ihr Kaufverhalten passte ganz und gar nicht zu ihrer Erscheinung. Die wenigsten Kunden erlauben sich, wahllos ins Regal zu greifen und auf diese Weise gleich mehrere Packungen Aufschnitt zu nehmen. Dazu nur von den teuersten Sorten. Sie hatten auf diese Weise einen etwa fünfzehn Zentimer dicken Stapel Wurst zusammenbekommen und teilten ihn gleichmäßig auf, bevor sie in Richtung Kasse gingen.

Dies ist normalerweise der Moment, in dem ich aufatme. Wer aus einer eher abgelegenen Ecke in Richtung Kasse geht, führt meistens nichts Böses mehr im Schilde. Doch da sah ich, wie sie plötzlich in einem der Gänge vor der Kasse verschwanden und wie zuerst der eine und gleich darauf der andere Mann das ganze Zeugs in die Hosenbund stopften.

Ich stürmte nach vorne, was die beiden wohl misstrauisch werden ließ. Schlagartig gingen sie hinter dem Regal entlang, zogen dort, wie ich später auf der Videoaufzeichnung sehen konnte, die Sachen wieder hervor und taten völlig empört und beledigt, als ich sie deswegen an der Kasse zur Rede stellte. Sie wollten die Wurst bezahlen (was sie schließlich auch taten) und es wäre eine Frechheit, ihnen Diebstahl zu unterstellen und ob ich so "mit allen guten Kunden" umgehen würde und so weiter.

Sie bezahlten zwar alles, durften sich von mir trotzdem noch anhören, dass ich sie in diesem Laden nicht mehr wieder blicken lassen sollen. Sie quittierten dies mit den üblichen Beleidigungen, gingen dann aber.


Später fiel mir ein, wieso die mir irgendwie bekannt vorkamen: Zwei Tage zuvor hatten sie Leergut von einer der eingewickelten Paletten im Laden genommen und am Leergutautomaten zu Geld gemacht. Die Bilder davon hatten wir zwar gesichert, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, sie mir genauer anzusehen.

Naja, vielleicht haben wir ab jetzt ja Ruhe vor dem Pärchen. :-|

Neu?

Aufgrund der Tatsache, dass der Leergutautomat derzeit keine Einweggebinde annimmt, haben wir einen Zettel an das Gerät gehängt, auf dem wir darauf hinweisen, dass Flaschen und Dosen mit dem dpg-Pfandlogo derzeit vom Personal angenommen werden.

Eine ältere Kundin frage ganz begeistert: "Sie machen das von Hand? Ist das jetzt neu?" – tat dies allerdings mit einem Tonfall, als hätten wir hier eine weltbewegende Neuerung eingefüht.

Ist zum Glück morgen wieder vorbei.

Gesammelte Einweg-Werke

Seit Freitag schon ist der Leergutautomat kaputt. Mehrweggebinde nimmt er zwar an, aber alles, was durch den Cruncher muss, nicht. Die Welle vom Cruncher hat sich verzogen und musste neu bestellt werden. Sie wird wohl leider erst morgen geliefert werden. Seit dem haben sich inzwischen elf große Säcke voller Flaschen und Dosen angesammelt.

Auf dem Foto ist nur die eine Hälte der Sammlung zu sehen. Der Albtraum kommt erst noch: Der ganze Kram muss noch durch den Automaten, damit ich mein Geld bekomme. Und glaubt mir, das ist ein extrem stupider Job.


Trinken verboten

Mit Frau Raabe-Schwarz haben wir uns übrigens endlich einigen können. Zumindest halbwegs. Den Jogurtdrink, den sie immer trinkt und den es aber nur im Sortimentskarton mit einer anderen Geschmacksrichtung gibt, bekommt sie seit einiger Zeit in ausreichender Menge. Dafür zahlt sie mehr pro Becher. Mit dem Aufpreis subventionieren wir die unbeliebtere Sorte, die wir so immer gleich schon zum Sonderpreis in die Restekiste legen. Klappt seit ein paar Wochen ziemlich gut.

Und da wir jetzt auch immer genug Ware vorrätig haben, kauft sie entsprechend viel. Umgerechnet sind das pro Wochentag 9 Flaschen á 250ml und jeweils gut 250kcal. Wenn man ansonsten nichts zu sich nimmt, könnte das mit der Kalorienzufuhr passen; aber das ist ihre Sache.

Nun ist es so, dass sie das Getränk wohl vor allem deshalb in solchen Massen zu sich nimmt, weil es gut schmeckt. Und das haben auch schon andere herausgefunden und so fehlt hin und wieder mal die eine oder andere Flasche aus einem der Kartons. Sie bezahlt aber nur, was sie tatsächlich mitnimmt und so ist das eigentlich kein Problem.

Vorhin hat sie mich doch tatsächlich aufgefordert, meinen Mitarbeitern zu verbieten, davon welche zu trinken oder an andere Kunden herauszugeben, schließlich sei das alles nur für sie.

Tock, tock.

Der falsche Bericht

Ein Kunde hat Leergut abgegeben. Eine kleine Sammlung, die nach Fundstücken aussah. Mit dabei war eine 1,5-Liter-PET-Mehrwegflasche von Coca-Cola. Allerdings hat die Flasche wohl jemand im Backofen oder mit einem Heißluftgebläse bearbeitet, denn sie war etwa auf die halbe Größe zusammengeschrumpft. Auf dem unförmig ausgebeulten Torso prangte noch das zusammengeschrumpelte Etikett, auf dem eindeutig zu erkennen war, um was es sich einst handelte.

"Die kann ich leider nicht annehmen." erklärte ich. "Die können Sie wegwerfen. Das war wohl mal eine große Flasche, aber die ist völlig zusamengeschrumpelt."

"Sie müssen die aber annehmen. Das ist eine Pfandflasche."

"Aber die ist zerstört. Für eine Glasflasche werden Sie auch kein Pfandgeld bekommen, wenn Sie die irgendwo in Scherben abliefern."

"Da habe ich wohl den falschen Bericht gelesen."

(Hat er wohl, sagte ich ihm aber nicht. :-P )

Vom Unrat zur Sortimentserweiterung

Auch eine Art, sein Sortiment zu erweitern. Gestern Nachmittag bei einem Spaziergang an der Weser einen leeren Becher Tzatziki der Eigenmarke "Gut & Günstig" entdeckt. Gleich mal fotografiert, um den Strichcode für die Bestellung zu haben.

Im Idealfall ab morgen bei mir zu bekommen. :-)