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Hexe

Ah, so ist das. Eine Hexe ist meine Süße also. Eine "blöde Hexe", die sich "auf ihren Besen setzen" soll und die "früher sowieso verbrannt worden" wäre.

Und das alles musste sie sich anhören, nur weil sie einem Heranwachsenden, der keinen Ausweis dabei hatte, keine Zigaretten verkaufen wollte.

Nicht weiter darüber nachdenken. Lohnt nicht.

Noch niemand versucht

Ein 20-Cent-Stück lag in der Kasse im Fach mit den 50-Cent-Stücken. Und genau dieses eine 20-Cent-Stück hat eine Kollegin einer älterin Kundin versehentlich anstatt des geplanten Fünfzigers als Wechselgeld rausgegeben.

Lautstark entrüstete sich die Kudin vor allen anwesenden, dass "sowas" ja noch niemand bei ihr versucht hätte. Eine Unverschämtheit wäre das. Und so weiter.

Augenmaß, liebe Leute.

Ausweiskontrolle

Und noch ein nächtliches Erlebnis mit der Polizei an der Kasse:

Ein relativ junger, bzw. relativ jung wirkender Polizist wollte Zigaretten kaufen. Ordnungsgemäß fragte ihn mein Mitarbeiter nach seinem Ausweis.

Der Mann in Uniform war irritiert. "Das meinste doch nicht ernst, oder? Ist hier irgendwo eine versteckte Kamera?", erkundigte er sich. Mein Angestellter erklärte ihm, dass er doch gerade bei der Polizei nicht ins sprichwörtliche Fettnäpfchen treten wolle und da es schließlich auch minderjährige Mitarbeiter bzw. Praktikanten bei der Polizei gäbe, sei die Frage mehr als berechtigt gewesen.

Der Kollege des Polizisten kam gerade mit seinem Einkauf zur Kasse, erblickte die Szene und fing laut an zu lachen. Der Zigarettenkäufer war immerhin schon Mitte dreißig. :-)

Spaghetti

In der Nacht hatte einer meiner Kollegen sogar zweimal mit der Polizei zu tun. Aber natürlich nur rein geschäftlich. Unser Geschäft, wohlgemerkt.

Zuerst kam eine Polizistin mit ihrem Kollegen in den Laden. Sie kaufte die verschiedensten Dinge ein, die man für ein ordentliches Spaghettigericht benötigt: Spaghetti, Hackfleisch, Tomaten und einiges mehr. Um nicht nur leise dazusitzen, begann mein Mitarbeiter mit etwas Smalltalk und erkundigte sich, ob sie denn auf der Polizeiwache genug Zeit und Ausstattung hätten, um richtig zu kochen.

"Kochen? Die esse ich immer so wie sie sind!", und stopfte sich die Packung Nudeln so weit es ging in den Mund. Mein Mitarbeiter bemerkte seinen kleinen Patzer und wusste in dem Moment, dass sie nur sein Schild übersehen hatte.

(Und ja, das mit dem Schild sollte ich so schreiben: :-) )

Reis und Mais

Eine Kundin suchte Puffreis. Dabei dachte ich zuerst an die süße, bunte Variante für Kinder. Sie suchte jedoch die nicht gefärbten Kügelchen und so zeigte ihr verschiedene Sorten Reiswaffeln, von natur bis zu Waffeln mit Schokoladenseite – aber das wollte sie alles nicht. "So in der Tüte ist das immer. Meine Bekannte sagte, dass das vorne beim Gemüse liegt."

"Popcorn?"

"Ja, genau."

Da soll mal einer drauf kommen. Wenn man vom Fach ist, unterscheidet man eben zwischen Mais und Reis. :-)

So'n scheißigen Beruf

Zwei aufgedonnerte "Chicks" standen an der Kasse und unterhielten sich, unter anderem über meine Kassiererin:

C1: "Ey, so'n scheißigen Beruf würd'sch nie machen."

C2: "Verkäuferin und ganzen Tag an der Kasse sitzen..."

C1: "Isch glaub', das machen nur die dümmsten Leute."

Kassiererin: "Was macht ihr denn so beruflich"

C2: "Isch hab' noch kein' Beruf.

Kassiererin: "Ah, dann ihr geht noch zur Schule?"

C1: "Neeee. Hab'sch abgebrochen Schule ist doch voll scheiße."

Der Autoschlüssel ist kein Altersnachweis

Eben wollte eine Kundin Zigaretten kaufen. Ihren Ausweis hatte sie nicht dabei, aber doch zumindest ihren Autoschlüssel.

Nur was beweist der? Richtig. Nichts. Also gab es keine Zigaretten und das lange Gesicht war zu verstehen.

Und wenn es jetzt doch eine siebzehnjährige Testkäuferin gewesen wäre, der jemand einen x-beliebigen Autoschlüssel mitgegeben hat, um der Kassiererin eine Falle zu stellen?

Man entwickelt eine gewisse Paranoia.

Das mit dem Sortimentskarton

Eine Stammkundin möchte einen ganz bestimmten Artikel haben und davon am liebsten 3-4 Stück pro Tag. Der Haken an der Sache ist, dass wir diesen Artikel nur zusammen mit einem anderen in einem sogenannten Sortimentskarton bekommen – und wir von dem anderen Artikel bei weitem nicht 3-4 Stück pro Tag verkaufen können. Dieser landet deshalb bei uns regelmäßig kurz vor dem MHD zum Sonderpreis in der Restekiste. Und dann erst bestellen wir wieder nach.

Das haben wir schon so oft erklärt, mindestens einmal pro Woche. Und gerade eben schon wieder.

Ich soll mich endlich mal beim Hersteller beschweren, sonst wird sie das irgendwann mal der BILD-Zeitung melden. Richtig so.

Verwöhnt

Ich habe gerade mal wieder festgestellt, wie verwöhnt viele meiner Kunden doch sind. Es hat sich eben innerhalb von Sekunden eine Schlange an der Kasse gebildet, weil sich mehrere Kunden gleichzeitig angestellt haben. Noch bevor ich reagieren konnte, rief schon eine Kundin ins Lager, ob wir nicht mal eine zweite Kasse öffnen könnten.

Schön, dass wir das sofort können und tun – was meinen Laden hier von etlichen Mitbewerbern deutlich abhebt. :-)

Eis-Bier

Ein Kunde suchte "Eis-Bier", zumindest meine ich, dass so richtig verstanden zu haben. Es sollte ein "Bier für eine Frau" sein. Aber nicht "Becks's Ice" oder "Schöfferhofer Eiskristall". An "Carlsberg Ice" konnte ich mich auch noch erinnern, aber das haben wir schon seit Jahren nicht mehr im Sortiment. Das konnte er nicht gemeint haben.

Mehr Biere mit "Eis" oder "Ice" im Namen fallen mir spontan nicht ein. Was könnte der denn nur gesucht haben? :-O

Deo testen

Mein Mitarbeiter an der Kasse rief mich an: "Guck dir mal bitte eben die beiden Typen an, die gerade reingekommen sind. Die sind gerade nach hinten zur Getränkeabteilung oder so."

Ich guckte und sah, dass die beiden direkt vor dem Regal mit Körperpflegeprodukten stehen blieben. Deutlich war zu erkennen, dass einer der beiden eine Spraydose aus dem Regal nahm, den Deckel abzog und sie unter seiner Jacke verschwinden ließ. Aber nicht, um sie zu stehlen. Nein, er sprühte sich sich den Inhalt großzüig unter beide Arme. Dem wollte ich Einhalt gebieten und ging in den Laden.

"Großzügig" war eben durchaus ernst gemeint, denn er sprühte immer noch, als ich bei den beiden ankam. "Ich wollte das nur ausprobieren, man muss ja wissen, wie das riecht.", erklärte der Deobenutzer grinsend. "Wer wissen will, wie ein Deo riecht, sprüht sich ein bisschen davon auf die Hand oder in den Deckel der Dose. Aber wer hier die halbe Dose ausleert, kann dafür auch bezahlen."

"Kaufen wollte ich die ja sowieso.", grinste er wieder. Tat er erstaunlicherweise dann wirklich (vielleicht auch nur, weil ich mich die ganze Zeit dann noch in dem Gang aufgehalten habe). Obwohl ich ja zugebe, dass ich noch damit gerechnet hatte, dass er an der Kasse merkt, dass er "kein Geld" mit hat.

Ihre Frau

Eben war hier im Laden die alte Kundin mit ihrer polnischen Haushaltshilfe, die sie vor ein paar Wochen am Telefon nur als "die Polin" bezeichnet hatte. Damals wunderte ich mich etwas über diese Formulierung.

Eben hat die Polin, die zudem kaum Deutsch spricht, ihre Arbeitgeberin nur als "ihre Frau" bezeichnet. Die Fronten scheinen zwischen den beiden sehr deutlich abgesteckt worden zu sein.

Habe ich Scheiße gebaut?

Als ich eben um ziemlich genau null Uhr den Laden aufschloss, stand nur ein einziger Kunde vor der Tür. Dieser begrüßte mich dafür auch mit den Worten: "Habe ich Scheiße gebaut?"

Wahrscheinlich guckte ich verwundert genug, um ihn fortfahren zu lassen: "Ach, ich war Samstag irgendwie ziemlich breit und ich war ja auch hier im Laden. Habe ich irgendwie Mist gebaut oder was umgeworfen oder so?"

Ich konnte ihn aber beruhigen. Hier waren zwar, wie so ziemlich jeden Samstag Abend, etliche mehr oder weniger angetrunkene Leute im Laden – aber das Verhalten wäre mir in Erinnerung geblieben. :-)

Noch ein Fremdwagen

Gestern standen zwei Kunden vor dem Leergutautomaten, die mit einem Einkaufswagen eines (relativ weit entfernten) Mitbewerbers hier hereinkamen, in dem sie ihre leeren Kisten hierher transportierten. Leute, die Einkaufswagen derart verwenden, sortiere ich pauschal in eine der unteren Schubladen ein, aber diese Kunden wirkten ganz anständig und es kann ja zudem vielfältige Gründe haben, warum sie mit diesem Wagen unterwegs sind. Man soll ja nicht immer nur vom Schlimmsten ausgehen, dachte ich mir – und beachtete die beiden gar nicht weiter. Und auch den Gedanken, dass ich die beiden beobachten sollte, ob sie den Wagen auch tatsächlich wieder mitnehmen, verwarf ich gestern Nachmittag gleich wieder.

Und nun sehe ich gerade genau diesen Wagen hier im Lager stehen. Haben die den doch, nachdem sie ihre Leergutbons eingelöst haben, das Ding einfach vorne in Kassennähe stehengelassen.

Argh! :-(

Auftauende Kondomkäufer

Der Großteil der Kunden (und darunter besonders die jüngeren) stellt die Frage nach Kondomen eher leise. Schüchtern und peinlich berührt wirken viele Kondomkäufer beim Erstkontakt mit einer fremden Person.

Nun beschränken sich die Antwortmöglichkeiten hier im Laden auf das Zeigen des Standortes der Kondome und auf das Anbieten der zwei Sorten (Billy Boy und FF). Erstaunlich aber, wie die Leute auftauen und die Packungen hinterher offen durch die Gegend tragen, wenn sie merken, dass andere sie dabei nicht angucken, als würden sie Kinder zeugen fressen, sondern sich mit ihnen darüber unterhalten, wie über Erdbeerjoghurt oder andere alltägliche Dinge.

Viel intensivere Beratung ist hier bei mir im Laden nicht ernsthaft möglich und auch nicht nötig. Aber ich kann mir vorstellen, dass in einem Fachgeschäft durchaus interessante(re) Diskussionen daraus enstehen können. ;-)