Skip to content

Cola-Trinker

"Achte mal auf den kleinen Jungen!", rief mir eine Kollegin ins Büro hoch. "Der ist mir schon öfter aufgefallen und der kauft fast nie was. Stromert aber ganz oft durch die Gänge, gerade auch bei den Süßigkeiten."

Der etwa zehn Jahre alte Knirps ging tatsächlich etwas ziellos durch den Laden. Beim Getränkeregal nahm er sich eine kleine Flasche Coca-Cola, sah sich nervös um, drückte sich in eine Ecke, öffnete die Flasche, sah sich noch nervöser um – und trank einige Schlucke. Dann stellte er die Flasche zugeschraubt einfach zwischen die andere Ware und ging zur Kasse.
Zusammen mit einem Kollegen hatte ich die Szene durch das Bürofenster beobachtet. Erste Reihe quasi, live und in Farbe.

Zuerst stritt der Bengel alles ab, aber gegen unsere Argumente und auch den dezenten Hinweis auf die Videokameras, die sein Tun ebenfalls gesehen haben, kam er nicht an.

Viel kann (und will) man bei einem Kind natürlich nicht machen, aber einen Lerneffekt sollte die Sache schon haben. Also ließ ich ihn zu Hause anrufen. Er telefonierte mit jemandem und beendete das Gespräch damit, dass der- oder diejenige zu SPAR kommen und einen Euro mitbringen soll. (Um den verursachten Schaden zu bezahlen.)

Da der Tonfall doch eher flapsig war, erkundigte ich mich, mit wem er denn eben gesprochen hätte.
Mit meiner Schwester.

Wie alt ist die denn?

So etwa neun Jahre.
Er durfte gleich noch einmal zu Hause anrufen und diesmal ein Elternteil bitten, herzukommen. Eine neunjährige Schwester hielten wir nämlich nicht für geeignet, an der Erziehung des Jungen zu arbeiten.

Von uns aus hatte die Aktion keine weiteren Konsequenzen für den durstigen Kerl. Sein Vater wirkte zwar nach außen relativ ruhig, aber ich könnte mir vorstellen, dass es zu Hause noch eine ordentliche Standpauke für seinen Sohn gab.

Kompressor

Eigentlich hätte das Trockeneis die Temperatur im Tiefkühlraum verringern sollen. Aber nein, nichts dergleichen. Die Temperatur stieg immer weiter an.

Hatte natürlich nichts mit dem Trockeneis zu tun, das natürlich auch nicht dazu vorgesehen war, irgendwelche Temperaturen zu verändern. Wie der sofort herbeigerufene Kältemonteuer soeben festgestellt hat, ist der Kompressor im Kühlsystem kaputt. Eine der drei Spulen (bzw. die Ansteuerung dafür) zieht etwa den dreifachen Strom des Normalwertes. Ob das etwas damit zu tun hatte, dass das Schütz durchgebraten ist, kann man nur vermuten.

Auf jeden Fall läuft die Anlage mittlerweile wieder, allerdings schaltet sich der Kompressor alle paar Sekunden wegen Überhitzung ab. Das darf als Dauerzustand nicht so bleiben, denn die Maschine könnte jeden Moment endgültig ausfallen.

Trotzdem besorgt der Monteur heute Nachmittag noch vorsorglich einen neuen Kompressor, der dann morgen früh eingebaut wird. Sollte der alte Kompressor doch noch in der Nacht ausfallen, rückt der Notdienst an. Aber solange das nicht sein muss, würde ich das Geld gerne sparen.

Insektenschmelze

Ein kleiner Junge (ca. 7-8 Jahre alt) durchsuchte das Zeitschriftenregal. Ich packte zufällig gerade in der Nähe und bekam mit, dass er eine Ausgabe der "Mini-Biester" (siehe auch hier) suchte. Ein Sammelwerk, bei dem für jedes Heft in jeder Ausgabe ein (echtes!) Tier in einen Kunststoffblock gegossen wurde. (Da hätte er allerdings bei uns lange suchen können. Meine Nachtschicht-Mitarbeiter hatten die Hefte zwar am Erscheinungstag immer ins Regal gelegt, dort blieben sie aber nie lange, denn ich habe sie immer gleich rausgenommen und wieder in die Remission gegeben.)

Witzig fand ich allerdings schon, wie er seiner Mutter erklärte, was er suchte: "Das sind die Hefte mit den eingeschmolzenen Insekten"

Irgendwie hat es mich ja in den Fingern gekitzelt, das Kind mal ganz naiv zu fragen, was man denn aus den eingeschmolzenen Tieren gießen kann. Aber irgendwie glaube ich, dass das der Kleine nun ganz und gar nicht verstanden hätte. :-)

Getan oder nicht getan

Im Taxiblog von Torsten hat "Ulli F. aus L." folgendes geschrieben:
Bereust du lieber was du getan hast oder was du nicht getan hast?
Ist eigentlich eine interessante Frage. Spontan würde ich, in meine Vergangenheit blickend, sagen, dass ich eher die Dinge bereue, die ich nicht getan habe, als sich die Chance dazu ergeben hat.

Trockeneis

Ein Kunde hat mich gefragt, ob ich für knapp zwei Wochen ein Paket mit gut 12kg Trockeneis bei mir im Tiefkühlraum verwahren könnte. Klar kann ich, ich habe ihm aber gleich gesagt, dass sich trotz der Temperatur ein Teil des gefrorenen Gases verflüchtigen wird. Er war damit natürlich einverstanden, denn eine andere Lagermöglichkeit gab es gar nicht und -18 Grad sind immer noch besser als im normalen Kühlschrank.

Und sollte er vergessen, dass das Zeugs hier steht, weiß ich schon, was ich damit an einem Sonntag hier im Laden machen werde. :-)

(Nein, nicht SO!)

Berauschend

Wenn ein Mikrofon in einem Test mit den Worten
"berauschendes Ergebnis"
beschrieben wird – ist das dann positiv oder negativ? :-O

Alter Rechner

Mit einem Kollegen über den alten PC im Kassenbüro geredet, auf dem seit etlichen Jahren unser Warenwirtschaftssystem läuft. Es ging vor allem um die antike Hardware.
Naja, das Ding hat ja nun auch schon die eine oder andere Krankheit.

Ich glaube, das einzige, woran der Rechner leiden könnte, ist eine extreme Stauballergie.
Okay, darüber kann man jetzt nur lachen, wenn man die Kiste schon einmal von innen gesehen hat. Aber vielleicht beflügelt der letzte Satz ja auch ein wenig eure Fantasie. ;-)

Missverständnis

Hier eine kleine Geschichte aus den Anfängen dieses Ladens. Wir waren noch dabei, unser Sortiment aufzubauen und da "Bünting-Tee" bei uns nur über das Streckengeschäft und nicht über das Großlager zu beziehen war, rief ich also bei Bünting an.

Eine Frau meldete sich am Telefon und ich erklärte ausführlich, dass ich selbstständig einen SPAR-Markt betreibe und gerne Ware von Bünting beziehen würde.

Statt eines "Gerne beliefern wir Sie, soll ich Ihnen einen Außendienstmitarbeiter vorbeischicken, der Ihnen das Sortiment vorstellt?" hörte ich nur ein Lachen.

Ich war irritiert. War das jetzt so witzig?

Sie fragte noch einmal nach, ob ich wirklich Ware von Bünting beziehen wollen würde und nachdem ich bejahte, stellte sie noch einmal diese Frage: Und Sie betreiben einen SPAR-Markt?

Wieder bejahte ich.

Die Frau lachte die ganze Zeit und erkundigte sich schließlich, ob sie jetzt bei irgendeinem Telefonstreich im Radio wäre.

Da reichte es mir, denn langsam fühlte ich mich regelrecht verarscht: "Was ist daran so witzig, dass ich von Ihnen beliefert werden möchte? Oder gibt es irgendein Problem damit, mir hier regelmäßig Tee ins Haus zu schicken?!?"

Die Frau: "Ach, Tee wollen Sie haben?"

Ja, natürlich.
Damit klärte sich das Missverständnis aber auch sofort auf. Ich hatte zwar bei Bünting angerufen, war aber nicht im Teehandelshaus gelandet, sondern in der Vertriebsgesellschaft, die die Supermärkte (Combi, Markant etc.) betreibt. Und diese Märkte stehen natürlich in knallharter Konkurrenz zu SPAR. Kein Wunder, dass die Frau sich veräppelt gefühlt hatte... :-)