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Marktsituation Malzdrinks

Blogleser Klaus hat ein paar Fragen zum Malzbier-Angebot in verschiedenen Läden:
Mit Freude lese ich täglich deinen Blog. Nun habe ich aber eine Frage, die wohl nur jemand mit einem Wissen von der deutschen Einzelhandelsszene wie du es hast beantworten kann. [Habe ich?!?] Seit einiger Zeit trinke ich mit Liebe gerne Malzbier. Doch da ist mir etwas komisches aufgefallen bei der Verteilung der verschiedenen Arten auf den Einzelhandel.

Handelshof (Kaufland-Kette): Karamalz - 0.5er Kästen und 0.3er Sixpack und Oettinger Malzbier

"E" (aber nur der Spezial Getränke-Markt) :hat 0.5er Kästen, 0.3er Kästen. Wobei eine einzelne Flasche 0.3 mehr kostet als eine 0.5er. 6Pack von 0.3er, 0.3er mit Lemon und 0.3er Karamalz aktiv.

Rewe: 0.5er Kästen Diestelhäuser Malz, Vitamalz(!) und Karamalz. Keine 6Packs, kein Oettinger.

Aral: 0.3er Dose(!) Vitamalz.

Warum ist die Situation so komisch? Warum hat jeder etwas anderes im Angebot? Und warum sind 0.3er Flaschen teurer als 0.5er - schon wenn sie einzeln verkauft werden?
Lieber Klaus,

herzlich willkommen in der Marktwirtschaft. :-)

Jedes Unternehmen nimmt die Artikel ins Sortiment auf, die aus finanziellen, logistischen oder schlicht und einfach subjektiven Gründen am besten erscheinen. Eine Dose ist z.B. der klassische Tankstellenartikel. Das war schon immer so und die Pfandlogistik ist für Dosen einfacher als für Mehrwegflaschen.

Warum die Halbliterflasche beim gelb-blauen Getränkemarkt günstiger ist als die Flasche mit einem Drittelliter Inhalt, kann ich dir allerdings auch nicht verraten. Das ist auf jeden Fall verkehrt. Irgendjemand hat da möglicherweise bei der Artikelpflege oder der Preiskalkulation nicht aufgepasst.

Pfandfragen

Blogleser Jan hat ein paar Fragen zum Flaschenpfand:
Zählen die Leergutautomaten die Anzahl der eingeworfenen Flaschen sortiert nach Hersteller, Aldi, Plus etc. insbesondere beim Einwegpfand?
Ich kann hier natürlich nur über meinen Automaten, bzw. über die Automaten, die ich kenne, berichten. Da ist es folgendermaßen:
Mehrweg: Die Gebinde werden normalerweise über die Flaschenform erkannt, so dass eine Sortierung nach Herstellern (Identifikation durch EAN) nicht möglich ist.
Einweg: Die Artilkelnummer (EAN) gehört zwingend zu einem Datensatz, die Gebinde werden daher eindeutig erkannt. Ob in den Clearingstellen eine Auswertung darüber stattfindet, wieviele Gebinde von welchem Hersteller oder von welcher Handelskette stammt, kann ich nicht sagen. Technisch wäre dies auf jeden Fall möglich. Wenngleich es meiner Meinung nach außer für statistische Zwecke keinen Sinn haben würde, da das Pfandclearing ja einheitlich über die DPG abgewickelt wird.
Wie wird der Einwegpfand abgerechnet, also woher bekommst Du das Pfandgeld, was Du ja an Deine Kunden auszahlst.

Bezahlst Du Pfand, wenn Du vom Großhändler oder ähnliches, Einwegflaschen beziehst?

Wie funktioniert überhaupt das Einwegpfandsystem? Zahlen alle Flaschenhersteller in einen Pool ein und jeder der Einwegflaschen wieder abgibt bekommt einen Teil aus dem Pool?
Ich denke, die Fagen kann man am einfachsten zusammen beantworten. Ich reduziere das der Einfachheit halber auf die generelle Abwicklung ohne Berücksichtigung eventueller Gebühren oder sonstiger detaillierter Abläufe.:
Die Getränkehersteller kaufen quasi die DPG-Logos für ihre Produkte. Für jede abgefüllte Dose oder Flasche bekommt die DPG erstmal 25 Cent.
Die Hersteller verkaufen ihre Produkte inklusive Pfandbetrag an die Großhändler. Ich bezahle beim Einkauf Pfand an die Großhändler und die Kunden bezahlen (wie man das schon immer getan hat) bei mir den Pfandbetrag an der Kasse. Das ist der Weg zum Kunden.

Rückwärts funktioniert es so, dass der Kunde bei mir die Gebinde in den Automaten steckt und das Pfandgeld direkt ausgezahlt bekommt. Der Automat entwertet die Flaschen/Dosen im Cruncher. Das ist deshalb wichtig, da ich mein Geld anhand der erfassten Daten aus dem Automaten wiederbekomme. Der Leergutautomat sammelt die Daten und schickt sie an die Clearingstelle, von der ich wöchentlich Gutschriften über die gesammelten Einwegpfand-Beträge bekomme. Die Clearingstelle rechnet schließlich mit der DPG ab und so schließt sich der Kreis.
Meine Fragen kommen von folgenden Beobachtungen:
Im Plus und im Lidl werden die Einwegpfandflaschen getrennt nach Eigenmarken und Fremdfirmen sortiert.
Macht das Sinn? Bekommt Lidl für die Fremdflaschen aus einem Pool Geld?
Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Da inzwischen (fast) alles über die DPG abgerechnet wird und es keine "Insellösungen" mehr gibt, ist eine Trennung im Grunde egal. Meine Vermutung ist, dass eine direkte Abrechnung mit der DPG erfolgen könnte. Aufgrund der Eigenmarken ist Lidl sozusagen ein Hersteller und wenn Lidl das Clearing selber übernimmt, könnten da natürlich einige der oben gennanten Schritte eingespart werden. Aber das ist jetzt nur eine Vermutung.

Was tun bei Stromausfall?

Blogleser Axel fragt mich:

Hi Björn,

inspiriert durch das "Grünbuch Zukunftsforum" und Deine EAN-Aufforderungen habe ich mir gerade Gedanken gemacht, wie das denn bei Dir ablaufen würde, wenn einmal der Strom (für längere Zeit) ausfällt. - Hast Du Dir hierüber schon einmal Gedanken gemacht? Lässt Du Deine Kassierer die Preise auswendig lernen (da ja die Kassen auch nicht mehr funktionieren würden) oder würdest Du den Laden sogar ganz schließen?
Dazu müsste man erstmal "längere Zeit" definieren. Der längste Stromausfall, den ich hier in den letzten 8,5 Jahren erlebt habe, dauerte knapp zwei Stunden. Das war Heiligabend 2002 und hier in Bremen kam ein extrem heftiger Eisregen runter, der irgendwann beim nahegelegenen Umspannwerk für Probleme sorgte. Damals haben wir die Kunden mittels Taschenrechner von Hand abkassiert und hinter dem letzten Kunden die Tür abgeschlossen. Mit Tee und Keksen bewaffnet, warteten wir darauf, dass wir wieder Strom bekommen.
Wenn absehbar ist, dass der Stromausfall nur Minuten bis maximal ein paar Stunden dauern wird, was hier in der Stadt wahrscheinlich ist, würde ich den Laden geschlossen lassen. Immerhin haben wir kein Licht und die Kühlgeräte bleiben länger kalt, wenn nicht ständig die Vorhänge und Türen geöffnet werden.

Sollte tatsächlich der Fall eintreten, dass hier der Strom gleich tageweise weg sein würde, müsste eine andere Lösung her. Wahrscheinlich würde ich den Laden temporär mit einem Bedienungstresen aus Getränkekisten versehen, damit die Kunden nicht durch die Dunkelheit irren müssen. Dann lieber ein paar Kerzen, damit sich die Mitarbeiter orierentieren können. Kassiert würde mit Taschenrechner. Vor allem müsste man sich Gedanken machen, wie man am schnellsten die verderbliche Ware los wird. Wahrscheinlich würde ich einen längerwährenden Stromausfall mit einem Sonderverkauf von Tiefkühlkost einläuten...

Frage zu Weihnachtssüßwaren

Hallo Du Herr Shopblogger,
Hallo, du Blogleser :-)
jedes Jahr habe ich das gleiche Problem mit den Weihnachtssüssigkeiten:

Im Oktober steht alles voll. Viel zu früh wie ich finde. Aber langsam komme ich auch in Weihnachtsstimmung. Und was ist... Von den bestimmt 10 Regalen voll mit Süßkram stehen da nur noch 2 mit bunt gemischten Restposten.
Ja, das kenne ich. Hier bei mir im Laden ist auch schon einiges sehr knapp geworden...
Dominosteine... Gibts nicht mehr... Gefüllter Lebkuchen... Ist aus. Dresdner Stollen... Seit 2 Wochen leer.
Na, gut: Mit dem Dresdner Stollen haben wir hier in Bremen eher weniger Probleme, aber bei den Standardartikeln – Dominosteine, Lebkuchen, Spekulatius – merkt man schon sehr deutlich, dass da schon sehr viel verkauft wurde.
Die nette Verkäuferin war sichtlich bemüht, konnte mir aber auch nicht mehr sagen, als: "Dieses Jahr bekommen wir da nichts mehr rein. Nur noch Weihnachtsmänner nächste Woche."

Das geht schon seit 3 Jahren so. Ist das normal (in Hannover's Edeka's und Reals scheinbar schon), kann man sowas nicht nachbestellen, wenn es mal nicht reicht, oder muss ich mich in Zukunft im Oktober komplett eindecken, damit ich überhaupt noch etwas bekomme.

Bye,
Sebastian
Ich beschrieb ja schon öfter, wieso das so ist: Viele, bzw. im Grunde alle Saisonartikel werden vorproduziert, damit die Industrie die benötigten (und bei allen mir bekannten Handelsketten im Voraus bestellten) Mengen rechtzeitig produzieren kann. Diese Artikel werden dann an die Großhändler ausgeliefert, die natürlich wiederum ihre Läger frei haben wollen und die Artikel an die EInzelhändler, bzw. Filialen ausliefert. Und während sich dort die Kunden darüber beschweren, dass die Weihnachssachen "immer früher" in den Läden stehen, wird im Hintergrund schon die Osterware produziert. Daher klappt das auch mit den Nachbestellungen auch meistens nicht so richtig. (Bei uns war es in den letzten Jahren immer so, dass einige Standardartikel bis kurz vor Weihnachten über das Großlager beziehbar waren.)

Ein durchaus ernst gemeinter, aber wahrscheinlich wenig befriedigender Tipp von mir: Rechtzeitig eindecken.

Mottenfallen

Blogleser/in "Darookee" hat mir vor ein paar Tagen eine E-Mail geschrieben und fragt mich darin:
Hallo Björn,

ich wollte mal fragen, ob du mir vielleicht sagen kannst, was das für (meist) Grün/Gelb/Weiße Behälter sind, die in vielen Supermärkten rumhängen und stehen. Ich habe vermutet, dass das irgendwelche Messgeräte sind für Luftfeuchtigkeit oder Keime oder sowas, aber ich würde es doch gerne mal genau wissen... :-)

Viele Dank schonmal
darookee
Was du meinst sind keine Messgeräte, sondern ganz ordinäre Mottenfallen. Ich habe die vor ein paar Jahren von der Firma, die damals hier noch meine Schädlings-Prävention gemacht hat, gekauft. Von dem Mitarbeiter des Unternehmens wurde mir gesagt, dass ich einfach etwas Zuckerwasser oder Limonde in die Behälter schütten soll. Das würde reichen.
Gereicht hat's nicht. Die Orangenlimonade war nach ein paar Tagen verschimmelt und noch ein paar Tage später eingetrocknet. Und so hängen die Mottenfallen seit dem ungenutzt an der Decke und warten nur darauf, dass ich irgendwann mal die Zeit finde, sie abzunehmen. Mit Motten haben wir hier im Laden in all den Jahren jedenfalls (und zum Glück) niemals Probleme gehabt.