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Ausgangssperre

Ursprünglich wollte ich das Bild ohne weiteren Kommentar hier einstellen, aber ich fürchte, dass der Grund nicht jedem ersichtlich sein dürfte.

Also: Das Ding aus Aluminium und Glas (rechts im Bild, mit orangen und gelben Plakaten beklebt) ist unsere sich nach außen öffnende Ausgangstür...


Schlechter Service

Eine knapp 90 Jahre alte Kundin stand an der Kasse und unterhielt sich mit einem anderen Stammkunden, mit dem sie in der Warteschlange ins Gespräch gekommen war.
Sie klagte ihr Leid und dass das Alter alles andere als toll sei. Alles täte einem weh, nichts wird besser und so weiter.

Auf die Unterhaltung aufmerksam geworden war ich, als der Gesprächsfetzen "schlechter Service hier" in mein Ohr drang. Da schreckt man natürlich erstmal hoch. Aber das war von ihr zum Glück nur scherzhaft gemeint, denn sie ergänzte gleich darauf: "Nichtmal Knieprotesen gibt es hier im Laden."

Oh, neue Knie. Das wär' fein. :-(

Maurer mit Schubkarre

Ein Mann mittleren Alters mit für Steinbaufacharbeiter typischer Arbeitsbekleidung brachte sein Leergut in einer Schubkarre hierher.

Nachdem er den Leergutautomaten mit seinen Flaschen und Kisten gefüttert hatte, griff er die Karre an beiden Holmen, hob sie an und ließ sich auch nicht durch die anderen Kunden davon abhalten, mit einem lautstarken "Brrrrrumm, brrumm, brmbrmmm, brrrrrrrrrr...!" den Weg zur Kasse einzuschlagen.

Nie fragen... :-O

Bescheidener Wunsch

Kundin: "Ich hätte da gerne mal eine Frage."

Gerne. Soll ich sie Ihnen einpacken? Ja, bitte? :-)

Die Brieftasche der alten Dame

Als meine Putzfrau vor ein paar Tagen den Mülleimer ausleerte, der gewöhnlich vor dem Laden steht, entdeckte sie darin ein dünnes Lederetui. Geld befand sich keins darin, aber ein paar Fotos und das Impfbuch, Edoprothesen-Pässe, ihr Schwerbehindertenausweis, Blutgruppen-Pass, Röntgen-Pass, Allergie-Pass, Diabetes-Pass und das Bonusheft vom Zahnarzt – also sämrlichen medizinischen Dokumente, die sie benötigt.
Ich vermutete spontan, dass die Unterlagen der über siebzigjährigen Frau gestohlen worden waren. Zum Glück stand in einem der Dokumente die Telefonnummer der alten Dame und so rief ich dort an.
Ich erklärte, wer ich bin und von welchem Geschäft aus ich anrufe und dass wir ihre Brieftasche hier im Mülleimer gefunden hätten. "Da war ich eben einkaufen.", freute sich die Frau und berichtete, dass ihr die Papiere im Vorbeigehen von jemandem aus der Jackentasche gestohlen worden sind. Allerdings hatte der Taschendieb ausschließlich ihre Dokumente erwischt, denn das Geld, Bankkarten und Ausweis bewahrte sie wohl grundsätzlich in einer verschlossenen Innentasche ihrer Jacke auf.
Sie freute sich sehr, bedankte sich und sagte mir, dass sie am Folgetag kommen wolle.

Das war Ende letzter Woche.

Vorhin fiel mir auf, dass das Mäppchen immer noch hier im Büro liegt und so beschloss ich, erneut bei ihr anzurufen. Hätte ja sein können, dass sie es vergessen hat. Das Gespräch verlief etwa folgendermaßen:

Meiermüllerschulz.

Guten Abend, Harste mein Name vom SPAR-Markt in der Gastfeldstraße. Ich hatte vor ein paar Tagen schon einmal angerufen, weil wir hier ihre Brieftasche gefunden haben.

Sie haben hier nicht angerufen.

[...wtf?]

Aber Sie sind doch Frau Meiermüllerschulz?

Ja, genau.

Dann haben wir auch vor ein paar Tagen miteinander telefoniert. Wir haben hier im Laden das Etui mir ihren Papieren gefunden.

Ich war da und mir wurde gesagt, dass nichts gefunden worden ist.

Das wundert mich. Ich hatte meinen Mitarbeiter, der mich vertritt, ausdrücklich darauf hingewiesen. Mit wem haben Sie denn hier gesprochen?

Das weiß ich nicht mehr. Wer sind Sie denn?

Mein Name ist Harste vom SPAR-Markt in der Gastfeldstraße.

Was soll das? Was wollen Sie von mir? Haben Sie meine Sachen? Sind sie der Dieb und wollen mir die nun zurückgeben?

Ich bin nicht der Dieb. Ich bin vom SPAR-Markt!

Von welchem SPAR-Markt?

Den in der Gast-feld-straße. Da gibt's nur einen.

Den an der Ecke?

Meinen Sie den Penny-Markt?

Ja, genau, da wurde mir die Brieftasche bei meinem Einkauf aus der Tasche gestohlen.

Ich bin aber vom SPAR-Markt.

Nee, da bin ich ja nie. Wie kommt die denn da hin?

Hat der Dieb wohl hier weggeworfen als er gesehen hat, dass kein Geld drin war.

Ich hol die dann morgen ab.

Da bin ich aber mal gespannt. :-)

Cutter mit Warensicherung

Ein Mann mit Malerbekleidung löste an der Kasse den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Seine mitgeführte Tasche war nicht dafür verantwortlich und mit dem Handchecker ließ sich schließlich das Alarm auslösende Teil auf eine Tasche seiner weißen Latzhose eingrenzen.

Er holte ein bisschen Kleingeld, einen Bleistift und einen gewöhnlichen Cutter aus der Tasche und hielt die Sachen mit einer Hand fest. Ich legte überprüfte die Tasche erneut mit meiner "Kelle" – doch kein Alarm ertönte.

Ich habe keine Idee, wieso das Messer im Gehäuse mit einem Warensicherungsetikett versehen war. Eine sogenannte Quellensicherung auf einem derart niedrigpreisigen Artikel fand ich ausgesprochen erstaunlich.

Maria und Josef III

Der kleine Junge, der hier Anfang des Jahres Weihnachtslieder johlend durch den Laden lief ist mir gerade eben schon wieder aufgefallen. "Ihrkin dalein kohmed, okohmed all." tönte es eben grandios kakophonisch während des gesamten Einkaufs des Muttertieres.

Ich weiß, ich wiederhole mich... :-O

Im APRIL. Pah!!!

(Ja, es war das selbe Kind.)

Die Kundin und ihr Portemonnaie

Am Samstag kam eine Stammkundin ganz aufgelöst zu mir und berichtete, dass ihr komplettes Portemonnaie abhanden gekommen sei. All ihr Geld, Ausweis, Bankkarte und was man noch so mit sich führt – alles weg.
Natürlich wollte ich wissen, wo sie denn die Börse aufbewahrt hätte. In der im Einkaufswagen stehenden Tasche hätte sie leicht ein Opfer eines Taschendiebes werden können. Aber, nein, in der Jackentasche soll sich das Geld befunden haben und der Kundin ist auch keine andere Person aufgefallen, die ihr "zu nahe" gekommen sein könnte.

Wir suchten also den ganzen Laden ab. Nichts. Schließlich sahen wir uns die Videoaufzeichnung an. Auch nichts. Kein möglicher Taschendieb, aber auch keine erkennbare Situation, in der ihr das Portemonnaie aus der Tasche gefallen sein könnte. Ich bohrte noch einmal: "Sind sie ganz sicher, dass sie das zu Hause eingesteckt haben? Vielleicht wollten sie das Geld in die Jacke stecken und wurden dann abgelenkt und haben es irgendwo in der Wohnung hingelegt?" Ganz sicher hatte sie es in der Jackentasche, beschwor die Kundin. Weder auf dem Weg von ihrer Wohnung zu meinem Laden noch hier irgendwo im Laden war es jedoch aufzufinden. Ich konnte ihr leider nur noch den Rat geben, den Verlust auf jeden Fall der Polizei zu melden und die ec-Karte umgehend sperren zu lassen.

Eben war die Kundin hier, um mir mitzuteilen, dass ihr Portemonnaie wieder aufgetaucht sei. Sie hatte es am Samstag wohl unmittelbar vor der Haustür verloren. Ein Nachbar hatte das Geld gefunden und ohne viel Aufsehen einfach bei der Frau in den Briefkasten gesteckt. Das war mal eine sehr nette Geste. :-)

Rettender Stammkunde

Ein guter und langjähriger Stammkunde kam in den letzten Wochen ganz häufig zufällig gerade immer dann in den Laden, wenn ich in der Obst- und Gemüseabteilung stand und meine Bestellung gemacht habe.

Vorhin sind wir uns hier mitten im Laden begegnet und er stellte fest, dass ich ja heute gar nicht am Schreiben wäre.

Das war das Stichwort! Ich sollte nämlich trotzdem längst da vorne stehen und mir Gedanken über die zu bestellenden Mengen machen, da wir ab heute nämlich neue Sendezeiten haben. :-O

Hätte ich das nicht verpennt, wären wir uns wieder zwischen Bananen und Äpfeln begegnet... :-)

Nicht nachgedacht

Eine Kundin sortierte einige Dinge in ihrem Einkaufskorb und legte währenddessen ein tiefgefrorenes Produkt in das Regal neben ihr. Sekundenbruchteile später ging sie weiter, so dass davon auszugehen ist, dass sie die Packung nicht vergessen, sondern mutwillig dort liegengelassen hat.

Nicht nur das: Auf dem Weg zur Kasse legte sie einfach "im Vorbeigehen" eine weitere Packung mit kühlpflichtigem Inhalt ins nächste Regal. Dabei wirkte die Tat wie geplant: Die junge Frau blieb kurz stehen und griff zielstrebig in ihren Einkaufskorb.

Wenn das kein Mutwillen war, was dann?

Andere Geschäfte

Ein Kunde beschwerte sich darüber, dass bei uns im Laden die alten Artikel in den Regalen immer vorne stehen würden. In anderen Geschäften sei das anders.

Ich frage mich nun schon die ganze Zeit, ob ich das als Kompliment oder als Tadel verstehen soll... :-O

Da wäre ich dazwischengegangen!

Einem Stammkunden von uns bereitet es sichtlich Mühe, mit Zahlen zu jonglieren. Er braucht auch immer sehr lange, bis er alles ausgerechnet hat, vor allem auch, was und wieviel er sich von seinem mitgebrachten Leergut leisten kann. Das ist für ihn okay, er kommt ohne Hilfe klar, auch wenn's mal etwas länger dauert.

Während er dabei war, den Leergutautomaten mit seinen Flaschen zu füttern, stellte sich ein gut alkoholisierter Mann mit seinem Leergut hinter ihm an. Plötzlich zickte der Automat herum. Eine Flasche hatte sich in der Mechanik verklemmt. Der Angetrunkene wusste Rat und griff ohne zu fragen zwischen den Armen des Stammkunden hindurch und drückte die Bon-Taste. Der erste Leergutbon wurde gedruckt, das Gerät kalibrierte sich wieder neu und schon konnte es weitergehen. Denkste. Der Mann mit der Mathematik-Schwäche war darüber ganz und gar nicht begeistert. Was für die meisten Menschen alltäglich ist, nämlich einfach die Summe der beiden Leergutbons zusammenzurechnen, stellt ihn vor eine große Hürde. Nun konnte er nicht mehr einfach nur eine Zahl im Kopf behalten und seine Einkäufe daran anpassen, sondern er musste mehr Rechnen. Seine Begeisterung über den zusätzlich gedruckten Bon hielt sich folglich in sehr überschaubaren Grenzen und das teile er dem angetrunkenen Bontastendrücker hinter ihm auch mit. Der wiederum war wohl situations- und ethanolbedingt sehr reizbar und fauchte gleich zurück.

Zum Glück eskalierte die Situation nicht weiter und beide gingen sich mosernd aus dem Weg. Den Trunkenbold hätte ich aber mehrkantig rausgeworfen, wenn er lauter oder sogar noch handgreiflich geworden wäre...

Schlot

Eine vollkommen brav und gutsituiert aussehende, zierliche ältere Dame betrat den Laden und schob dabei langsam ihren Einkaufswagen an mir vorbei.

Sie grüßte, ich grüßte zurück. Gerade noch rechtzeitig, bevor es mir die Luft abschnürte.

Die Frau zog eine dermaßen starke, extrem herbe Zigarrenqualm-Fahne hinter sich her, dass man ihre Anwesenheit noch etliche Minuten später riechen konnte.

Am irritierendsten war, dass dieser Geruch nun so vollkommen gar nicht zur Erscheinung der Dame passen wollte... :-O

Verhältnisse bei Rabatten

Manchmal möchte man echt nur noch den Kopf schütteln. Ein Kunde kauft einen ganzen Karton Wodka und fragt, ob er eine der sechs Flaschen ohne Berechnung mitnehmen könnte. "Na, so'n kleiner Rabatt wird bei der Menge doch wohl drin sein..."

Abgesehen davon, dass die Spannen bei Spirituosen sowieso schon grausam schlecht sind: Wo bekommt man mal eben einfach so knapp 17% Mengenrabatt? Hätte er jetzt gleich mehrere Kartons kaufen wollen, hätten wir uns bestimmt auf eine oder mehrere Flaschen einigen können...

Vorstellungen haben die Leute. :-O

6 Schachteln Zigaretten

Während ich dabei war, meine Gemüsebestellung zu planen, betrat ein Mann den Laden. Er war etwa Mitte zwanzig und passte auf den ersten Blick sehr gut in die Schublade "Verdächtige Person": Schmuddelig, hagere Statur, fahle Haut, eingefallene Wangen, Schirmmütze. Normalerweise hätte ich mich auf den Weg ins Büro gemacht, um ihn weiter zu beobachten, jedoch ging er direkt zur Kasse und drückte gleich sechs mal auf eine Wahltaste unseres Zigarettenautomaten.
Er blickte kurz in meine Richtung, bemerkte dabei sehr wohl, dass ich zu ihm sah und ging dann, während die Schachteln von der Maschine nacheinander in den Auffangkorb geworfen wurde, noch kurz in den Laden zurück. "Alles okay", dachte ich mir. "Der hat nur eine Kleinigkeit vergessen."

Und beachtete ihn nicht weiter.

Etwa zehn Minuten später fiel mir auf, dass die Zigarettenschachteln immer noch in dem Korb lagen. Ob ihr der Kunde aufgefallen sei, der die Zigaretten gezogen hatte, wollte ich von meiner Mitarbeiterin an der Kasse wissen, jedoch konnte sie sich an nichts erinnern. Im Laden konnte ich ihn auch nicht mehr finden und so gehe ich davon aus, dass er "unauffällig" verschwunden ist.

Ich würde jede Wette eingehen, dass er böse Absichten hatte und zumindest versucht hätte, mehrere Schachteln Zigaretten mitgehen zu lassen.