Skip to content

16, 17 oder 18

Zwei kriegsbemalte nicht dezent geschminkte Mädchen standen bei einer Kollegin an der Kasse und legten eine Schachtel Zigaretten auf den Tisch. Da nicht eindeutig festzustellen war, wie alt die beiden sind, folgte die obligatorische Frage nach dem Ausweis.

Kundin 1: Ich bin aber schon 16!.

Kollegin: Das hilft nichts. Zigaretten dürfen seit einigen Monaten nämlich leider erst ab 18 verkauft werden.

Kundin 2: Ich bin alt genug. Ich kaufe die dann.

Kollegin: Dann brauche ich trotzdem mal eben den Ausweis.

Die größere Bemalte zeigt ihren Ausweis vor.

Kollegin: Da steht, dass du 17 bist.

Kundin 2, siegessicher: Jaaaa, genau!

Kollegin: Ich darf euch die nicht verkaufen. Die sind erst ab 18, auch wenn ihr das nicht glauben wollt.

Immerhin gab's diesmal keine Beleidigungen für meine Mitarbeiterin...

Fluch und Segen

Wir haben hier ein geradezu gigantisches Sortiment auf die 550 Quadratmeter Verkaufsfläche gepresst. Konventionelle erzeugte Artikel von der Eigenmarke bis zum Importprodukt, Bioprodukte, Lebensmittel aus Fairem Handel, Vegetarisches und Veganes, eine Vielzahl von Getränken in Mehrwegflaschen, über zweihundert Sorten Wein und vieles mehr.

Immer wieder hören wir die Stimmen begeisterter Kunden, die sich über diese Auswahl freuen, vor allem, da wir hier im direkten Vergleich mit zwei Discountern stehen. Das ist schön.

Die Sache hat natürlich auch leider eine Kehrseite: Jeder Winkel ist genutzt, keine Fläche nicht vollgestellt. Hier ein Aufsteller als Dauerplatzierung, da eine Kühltruhe. Dazwischen Paletten, Kistenstapel, Tische. Das reinste Chaos, vielleicht gar nicht unbedingt im negativen Sinne, aber dennoch optisch sehr unruhig. Schade, irgendwie. Aber wir brauchen diese Massen nunmal und das wiederum ist eigentlich gar nicht schade. Andersherum wär's schlimmer.
Es gibt genug selbstständige Einzelhändler, die sich kaum trauen, mehr Ware als unbedingt nötig in ihren Laden zu stellen und wo es auch immer dementsprechend ordentlich aussieht. Da ist mir dieser Laden hier doch bedeutend lieber...

Kaputtes Honigglas

Ich spekuliere einfach mal: Einem Kunden oder einer Kundin ist ein Glas Honig heruntergefallen und dabei zerbrochen. Da der Honig sehr zähflüssig und klebrig ist, blieben die Scherben haften, so dass man nicht viele Einzelteile aufsuchen musste.

Das Glas nicht einfach liegenzulassen, sondern mit dem Deckel nach unten irgendwo ins Regal zu stellen, war sicherlich auch ganz nett gemeint, aber leider lief nicht nur die Zeit, sondern auch der Honig immer weiter und verteile sich so über, an und unter allen Reispackungen in der Nähe.

Und, nein, so werden keine Honig-Reis-Waffeln gemacht.


10-17 Uhr

Einer unserer Biolieferanten feiert am Samstag zehnjähriges Firmenjubiläum mit einem großen Hoffest. Ich würde die Einladung auch gerne annehmen und mir den Betrieb endlich mal selber ansehen.

Aber, aber... Das Fest findet von 10 bis 17 Uhr statt. Ausgerechnet Ostersamstag werde ich hier verständlicherweise nicht für mehrere Stunden verschwinden, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich weiß jetzt schon, dass der Laden voll werden wird.

Vollgepappt

Meine Eingangstüren bestehen aus einem Rahmen mit einer vollflächigen Glasscheibe, die in der Mitte optisch durch den Griff unterbrochen wird. (Sieht man hier sehr deutlich.)

Plakate erlaube ich normalerweise nur im unteren Bereich, um die Sicht in den Laden nicht zu behindern und damit wichtige, meistens interne, Ankündigungen, die grundsätzlich auf Sichthöhe hängen, nicht in dem Wust untergehen.
Aus irgendeinem Grund ist es mir in letzter Zeit relativ egal, ob dort jemand ein Plakat hinhängt, oder nicht. Manche fragen, viele nicht und inzwischen versuche ich auch nicht mehr, das irgendwie zu steuern. Solange der obere Bereich frei bleibt. Und spätestens alle paar Wochen reißt der Fensterputzer sowieso alles runter.

Gleich zwei große Plakate für eine Veranstaltung übereinander an eine der oberen Scheiben zu pappen, so dass diese zur Hälfte nicht mehr zu sehen war, fand' ich das allerdings doch schon etwas arg dreist. :-O

Den guten Tag

Ich bekam eine E-Mail aus Lettland, die im ersten Moment sehr nach Spam aussah:
Den guten Tag!

Welche Ihre Arbeitszeit 20, 21 und 22. Des Märzes . Das Geschäft in Bremen?

Danke
Da keine Werbung für Viagra zu sehen war und die Dateianhänge auch nur aus den beiden eingefügten Bildern bestanden, antwortete ich ganz anständig:
Unsere Öffnungszeiten sind:

20.3.: 0-24 Uhr
21.3.: Geschlossen (Karfreitag)
22.3.: 6-24 Uhr
Vielleicht hat sie ja Bekannte hier in Bremen. Hoffentlich müssen die nicht in dem Eckhaus schräg gegenüber arbeiten. Zumindest junge Damen aus Litauen sind dort recht häufig vertreten.

Countdown

"Romys" Leergutautomat, der in rund zwei Wochen geliefert wird, muss bei einer Clearingstelle angemeldet werden. Dies ist notwendig, damit die angenommenen und entwerteten Einweggebinde mir auch gutgeschrieben werden.

Ich rief also beim Verwerter an, um die Anmeldeformulare anzufordern. "Kein Problem", sagte die Dame am Telefon. "Ich faxe Ihnen die zehn Seiten gleich rüber." Sie nahm meine Faxnummer entgegen, wollte kurz noch für die Konditionen wissen, über welche Großhandlung ich abrechne und wollte das Gespräch gerade beenden: "Gut, die neun Seiten kommen dann gleich zu Ihnen.
Da fiel ihr ein, dass sie noch mehr wissen musste und nachdem auch das geklärt war sagte Sie: "Dann füllen Sie die acht Seiten bitte aus faxen sie wieder an uns zurück."

Da konnte ich nicht mehr und musste loslachen: "Wir können gerne noch weitertelefonieren. Wenn das noch weniger Blätter werden, habe ich weniger Arbeit. Erst waren es zehn, dann neun und nun nur noch acht Seiten, die Sie mir zuschicken wollen."

Auf sieben ließ sich der Stapel leider nicht mehr verringern. :-)

Milch in der Tiefkühltruhe

Eine Kundin hat darum gebeten, einem älteren Paar, das sich von uns beliefern lässt, zumindest keine Milch mehr zu schicken. Sie sei dort Haushälterin und die komplette Tiefkühltruhe wäre mit gefrorenen Frischmilchpackungen bis zum Rand gefüllt.

Da denkt man sich doch nichts dabei, wenn erwachsene Menschen jede Woche literweise Milch kaufen... :-O

B&J-Fahne

Am Abend an einem Kiosk in der Umgebung gesehen. Ja, so eine Fahne würde sich auch gut machen, um auf die kleine Eistruhe vor unserer Getränkeabteilung hinzuweisen. Plakate, Fahnen, Bodenaufsteller (steht in einem Billardladen in der Parallelstraße)... Warum wird man mit sowas nicht anfangs überflutet, um die Werbetrommel möglichst laut zu betätigen?

An die netten Menschen von Unilever: Bitte keine Fahne zuschicken. Das war jetzt kein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich hatte so ein Teil schon für Lotto und die wollte an der Fassade auch nicht so recht halten.
Was den Bodenausteller betrifft...