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Gefährlicher Sondermüll

Eine ältere Kundin brachte uns dieses Tütchen Pfeffer.

Ich dachte zuerst, sie wollte reklamieren, dass sie bei uns den abgelaufenen Pfeffer gekauft hätte. Aber zum einen gab es diesen Laden 1999 noch gar nicht und zum anderen ist dies hier definitiv kein Penny-Markt. :-)

Nein, sie wollte gar nichts reklamieren. Sie hatte das Gewürz beim Aufräumen hinten in ihrem Küchenschrank gefunden und wusste nicht so recht, was sie damit machen sollte. Schließlich kam ihr der Gedanke, dass wir hier sicherlich öfter mal alte Lebensmittel entsorgen würden und uns doch dabei auch gleich um ihren Pfeffer kümmern könnnten.

Als wenn's die heimische Mülltone nicht auch getan hätte.


Schlafzoll

Ein Kunde kommt fast jeden Abend oder zumindest im Laufe der Nacht und kauft zwei Flaschen einer bestimmten Biermarke.

Er nennt es "Schlafzoll", denn diese beiden Flaschen verschenkt er nach eigener Aussage an seine alkoholabhängige Nachbarin, die ansonsten mangels "Stoff" nachts nur Krach macht, flucht, schreit und randaliert. Nach Genuss der zwei Bierchen soll sie allerdings erträglich sein und angeblich die allgemeine Nachtruhe einhalten.

Wir können uns nicht entscheiden, ob wir die Story nun glauben sollen oder nicht. :-)

Helfer in der Not

Um kurz nach 0 Uhr klopften noch zwei junge Frauen an der Tür und eine bat bettelte darum, dass wir ihr doch noch eine Nylonstrumpfhose verkaufen. Ihre hat versehentlich ein hässliches Brandloch bekommen und so könne sie unmöglich ihren Abend fortsetzen.

Natürlich konnte ich ihr die Hose verkaufen. Und nicht nur das: Besonders freute sie sich über unsere spontane Idee, dass sie die Damentoilette kurz als Umkleidekabine nutzen konnte. Disco-Tour gerettet. :-)

Missverständnis

Beide Kassen besetzt.

Kassierer 1: "Weißt du, wie spät es ist?"

Kassierer 2: "Einundzwanzigsechsundfünfzig."

Kunde bei Kassierer 2 fing an, das Geld (21,56€) passend aus seinem Portemonnaie herauszusuchen.

Kassierer 2: "Das macht dann Dreißigachtundsechzig, bitte."

Kunde: "Aber...?"

Aufklärende Worte sorgten zum Glück für ein paar Lacher. :-)

Alter Einkaufsgutschein

Die meistens Einkaufsgutscheine werden innerhalb weniger Tage wieder eingelöst. Die meisten, wohlgemerkt.

Über ein halbes Jahr zwischen Ausstell- und Einlösedatum ist zwar auch noch keine Ewigkeit, reichte aber, um mich völlig vergessen zu lassen, dass ich ihn überhaupt ausgestellt hatte.

Aber noch so misstrauisches Beäugen half nichts: Der Schein war definitiv echt, von mir selber mit Kugelschreiber ausgefüllt und gestempelt... :-)

Überzeugendes Argument

Dialog zwischen einem Kunden und Gregor:

Wo habt ihr denn Beck's?

Gregor zeigt's ihm und der Kunde beginnt, sich seinen Rucksack mit einzelnen Flaschen zu beladen.

Wir haben das aber auch kalt. Vorne im Kühlschrank.

Macht denn das einen Unterschied?

Naja... Kaltes Bier im Vergleich mit warmen Bier ist etwa wie der Unterschied zwischen Sex und kuscheln.

Ihr glaubt gar nicht, wie schnell der Kunde seinen Rucksack wieder aus und vorne beim Kühlschrank erneut aufgefüllt hat.

Blabla E-Plus

Ein paar Frauen und ein Mann mit vermutlich südosteuropäischer Herkunft standen bei mir an der Kasse und kauften einige Dinge ein. Eine der Frauen wollte eine E-Plus-Guthabenkarte für ihr Handy haben.

Kurze Zeit später begann der Mann mit den Frauen offenbar über die Telefonkarte oder die verschiedenen Telefonanbieter zu diskutieren. Ich habe schon oft erlebt, dass Ausländer sich auf ihrer Muttersprache unterhalten und hin und wieder vereinzelte deutsche Wörter in ihre Sätze einbauen. Gerade bei Migrantenkindern, die oft ihre Muttersprache als Zweitsprache lernen, erlebt man das recht häufig und führt immer wieder zu erstaunten Blicken bei den Zuhörern. Zumindest geht mir es regelmäßig so.

Zwischendurch fiel der Gesprächsfetzen "Blabla E-Plus". Und nun überlege ich schon seit Stunden, ob "Blabla" wohl die offizielle Übersetzung von "Telefongesellschaft" auf Rumänisch, Serbisch oder Albanisch ist...

Lautes Genuschel

Eine Kundin sprach mich vorhin an:
"Äntuldungwehmsedemüselmifruchwiederbekokönsemiainzurkleg."

Ich verstand nur Bahnhof, Endstation, sah sie etwas irritiert an und stellte die knappe Frage: "Wie, bitte?"

Sie wiederholte, diesmal deutlich lauter:
"ÄNTULDUNGWEHMSEDEMÜSELMIFRUCHWIEDERBEKOKÖNSEMIAINZURKLEG!!!"

Nach einigem Nachfragen wusste auch ich dann, dass wir, sobald wir ein bestimmtes Früchtemüsli wieder geliefert bekommen würden, für sie eine Packung davon zurücklegen sollen.

HA(r)S(t)E

Lieferkunde am Telefon:

Wie ist denn Ihr Name?

Harste.

Hase. Wie der Hase?

Harste. Hah, Aah, Err, Ess, Tee, Eeh!

Oh, sind sie mit dem Inhaber verwandt?

Nein, ich bin es selber.

Ach, Herr Harste? Sie haben ja eine ganz andere Stimme.

Hmm. Keine Erkältung, keine Kreide auf dem Speiseplan, kein Helium inhaliert. Eigentlich sollte alles so sein wie immer... :-)

Das dritte Teil

Eine Kundin kam eben zu mir an die Kasse, legte zwei Teile, einmal Blättchen und ein Teil aus dem Kühlregal, auf das Förderband und ließ mich an ihren Überlegungen teilhaben: "Ich wollte eigentlich nur zwei Teile kaufen. Von den beiden hier ist aber eins sogar schon das dritte Teil. Mir will aber nun gar nicht einfallen, was ich denn auf jeden Fall noch haben wollte."

Ich versuchte, ihr zu helfen:

Vielleicht den Tabak zu den Blättchen?

Nein.

Etwas zu Trinken?

Nee, auch nicht.

Gemüse vielleicht? Oder etwas für's Frühstück?

Nein, nichts von dem. Mir fällt es überhaupt nicht ein. Ich gehe nochmal eben durch den Laden, vielleicht komme ich ja wieder darauf.

Zwei Minuten später stand ein dickes Paket Toilettenpapier vor mir auf dem Kassentisch. "Das brauchte ich noch unbedingt!"

Gut, dass ihr das nicht erst zu Hause wieder einfiel. :-)

Entschuldigung

Eine Kundin hat gerade eben ihr Leergut in einer Penny-Tragetasche abgegeben. Ich sortierte die Flaschen weg (Ihr erinnert euch: Der Leergutautomat streikt...) und gab ihr die Tüte zurück.

Während ich den Pfandbon ausstellte, entschuldigte sie sich für die Tüte: "Das ist gar nicht meine. Ich habe das Leergut nur für meine Mitbewohnerin mitgenommen. Ich wäre viel zu faul, bis zur Ecke zu laufen..."

Nice try

Folgendes ereignete sich am Sonntag Nacht gegen 0:45 Uhr. Der Laden war (zwangsläufig) schon geschlossen. Wir standen in Sichtweite des Eingangs, als es plötzlich an der Tür klopfte. Aufgrund der späten Stunde ignorierten wir dieses.

Kurz darauf klopfte es erneut, diesmal energischer.

Wir gingen nun doch zur Tür, öffneten das Oberlicht und fragten die junge Dame, die wir noch nie zuvor gesehen haben, ob wir ihr helfen könnten.

Ich brauche noch ganz dringend Zigaretten.

Wir haben leider schon geschlossen. Wir dürfen auch um diese Zeit nichts mehr verkaufen.

Bitte!

Es gibt doch genug Kioske und Quick-Shops hier in der Nähe, die jetzt noch geöffnet haben.

Ja, aber die verkaufen mir keine Zigaretten.

Warum das denn nicht?

Weil ich erst sechzehn bin.

Da half alles Betteln und Flehen nichts. Auch wir haben ihr natürlich keine Zigaretten verkauft... :-)

Lupen

Eine Kundin hat vorgeschlagen, doch an den Regalen Lupen zu befestigen, damit "ältere Kunden" die auf machen Packunen recht klein gedruckten Zutatenlisten und Nährwertangaben auch problemlos lesen können. "Das ist in vielen Supermärkten im Süden so üblich", sagte sie mir. Ich hatte davon zwar auch schonmal gehört, aber dass das "üblich" sei, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Ich denke, ich werde hier keine Lupen an den Regalen befestigen. Es wäre wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie zerkratzt, zerbrochen oder gänzlich verschwunden sind...

Rhabarberrhabarber

Kleine Kinder sind faszinierend: Sie stellen sich plötzlich und unerwartet neben einen und erzählen irgendwas Unverständliches. Das Erzählte, selbst wenn man es verstünde, interessiert wahrscheinlich nicht wirklich und weil man gerade sowieso beschäftigt ist, ignoriert man den Zwerg. Und was macht der?

Erzählt munter weiter, anstatt aufzugeben. :-)