Skip to content

Ach...

Ich glaube, diesen Tag streiche ich aus dem Kalender.

Eben gerade ist der Leergutautomat komplett ausgefallen. Neu kalibirieren hat nicht geholfen, ein kompletter Neustart des Systems ebenfalls nicht. Das Ding weigert sich, auch nur eine Flasche einzuziehen. Es wirkt so, als wenn das Förderband für den Flaschentransport festgeklemmt hätte.

Da wird sich morgen früh der Trautwein-Service drum kümmern dürfen. Johnny darf also heute Nacht händisch das Leergut annehmen und die kritischen Kunden dürfen sich auch freuen, dass sie Recht haben: "Die Scheißdinger funktionieren ja nie." :-(

Die volle Story

Vorhin sprachen mich in der Getränkeabteilung zwei Heranwachsende an. Dunkler Teint, Bomberjacken, gegelte Haare und Wollmütze. Zwei typische Vertreter des Typs bandenbildende Migrantenkinder ohne Perspektive und Respekt vor anderen Leuten und deren Eigentum.

"Kann man auch eine leere Bierkiste bekommen?", wollte der eine wissen.

Klar, kein Problem.

Also mit leeren Flaschen?

Ich wunderte mich zwar über diesen ungewöhnlichen Wunsch, antworte aber ehrlich und ausführlich:

Klar, das ist kein Problem. Dann müsst ihr eben 3,42€ Pfand dafür bezahlen.

Geht das, dass wir die so mitbekommen? Das ist wichtig!

Äh? Nein.

Wir brauchen die unbedingt und wir haben gerade kein Geld mit, aber das ist ganz wichtig. Mein Vater braucht die draussen.

Ich machte den beiden klar, dass hier keine Waren den Laden verlässt, ohne bezahlt worden zu sein. Einer mit bekannten und vertrauenswürdigen Person hätte ich die Kiste sicherlich mitgegeben. Aber das Attribut "vertrauenswürdig" ist das letzte, das mir zu den beiden Gestalten eingefallen wäre.

Ich beschloss, die beiden noch etwas zu beobachten, ging ins Büro und begab mich vor den Monitor der Videoüberwachungsanlage. Rund zwei Minuten unterhielten die sie sich in einem Gang stehend und gingen dann Richtung Kasse. Einer der Halbstarken bog ab zum Regal mit Chips und Knabberartikeln und steckte sich, als er sich unbeobachtet fühlte, eine Packung Nüsse ein. Im Anschluss daran ging er ebenfalls zur Kasse.

Schnell sprintete ich nach vorne. Die beiden Typen hatten gerade die Kasse passiert und waren auf dem Weg Richtung Ausgang. Den kleineren, der die Ware in seine Jacke gesteckt hatte, sprach ich an und forderte ihn auf, wieder mit in den Laden zu kommen und mir ins Lager zu folgen.
Er dachte wohl, dass ich nicht merken würde, dass er die Tüte irgendwo veim Vorbeigehen in einem Regal fallen ließ. Er fing kurz darauf an extrem laut zu werden und aggressiv zu fragen, was ich denn von ihm wollen würde und dass er die bezahlen wollte. Extrem aggressiv trat er dabei auf, machte entsprechende Gesten. Als ich ihn als Reaktion darauf festhalten wollte, flüchteten die beiden wie die Besessenen. Es hatte keinen Zweck, sie zu verfolgen. Was hätte ich mit den beiden alleine in der dunklen Seitenstraße anstellen sollen.

Langsam sinkt mein Adrenalinspiegel wieder.


"Isch bin doch kein Dieb.", hat er gesagt.

Ja, nee. Ist klar.

Bin isch Dieb?

Diese halbstarken, bandenbildenden und perspektivlosen Typen in diesem Stadtteil wollten mich gerade mal wieder beklauen.

Und dann noch aggressiv werden. Ich könnte kotzen. :-(

Scheißteil

Zwei Heranwachsende haben etwas Kummer, weil der Leergutautomat von ihren zwei Dutzend Red-Bull-Dosen bei einigen herumgemeckert hat, dass sie "unbekannt" seien. Die Dosen waren recht nass, weil sie in der Pfütze am Boden der Tüte lagen und dazu relativ verbeult. Beides Faktoren, die die automatische Annahme erschweren bis unmöglich machen.

"Scheißteil!" fluchten die beiden und wirkten dabei recht aggressiv und unsympathisch. Meine Antwort lautete kurzerhand: "Dann steckt die Dosen doch lieber zukünftig ist das 'Scheißteil' bei Penny."

Ihre Antwort: "Der ist ja noch scheißer."

D'oh. 8-)

Warsteiner-Schokoflasche

"Die ist doch bestimmt was für's Blog, oder?" fragte mich Kollege Johnny vor ein paar Tagen ganz stolz, als er mit dieser Warsteiner-Flasche aus Schokolade hier ankam.
Sogar der Kronkorken (aus weißer Schokolade) ist essbar, einzig die beiden Etiketten sind echt und folglich nicht zum Verzehr geeignet.

Warum hat Johnny nur so finster geguckt, als ich vorschlug, mal auszuprobieren, ob der Leergutautomat sie annimmt und auf den Flaschentisch stellt oder sie gleich durch den Cruncher drückt?


Ehrliche Antwort

Die BILD-Zeitung ist ausverkauft. Eine Kundin wollte von mir wissen, ob wir eventuell noch welche im Lager hätten.

Meine Antwort war zwar nicht gut, aber wenigstens ehrlich: "Glücklicherweise nicht mehr."

Sie hat's mit Humor genommen. :-)

Aufräumreste

Aktuell und am gängigsten ist in Deutschland für Einwegverpackungen das System der DPG. Vorgänger von DPG waren die sogenannten Insellösungen, teilweise eigene Systeme einzelner Handelsketten, teilweise übergreifende Kenntlichmachung, wie zum Beispiel das P-System.
Vor dem "P-Pfand" (Offizielle Einführung war im Oktober 2003) und seit der Einführung am 1. Januar 2003 wurde viel mit "Pfandmarken", gedruckten Wertbons oder sogar spezielle Münzen gearbeitet.

Dieses Chaos hat zum Glück ein Ende.

Doch manchmal finden Kunden noch alte Relikte im Keller. Den Euro hat die Kundin natürlich von mir bekommen, schließlich haben wir diese blauen Wertmarken damals selber hier ausgegeben...


Die Rechnung

Mit der Post kam die Rechnung für den Leergutautomaten.

Ich überlege noch, ob ein neuer SLK mit kleinster Motorisierung, aber dafür mit Lederausstattung nicht vielleicht doch die spaßigere Anschaffung gewesen wäre. 8-)

In Hinblick auf die Kosten für Steuern und Versicherung komme ich bei dem Leergutautomaten wahrscheinlich besser weg. :-)

15 Euro

15 Euro musste der Kunde bezahlen. Für eine Telefonkarte. Und so hat er der Kassiererin das Geld auf den Kassentisch geworfen.

Mag sein, dass ich etwas überempfindlich bin, aber so ein Verhalten ist nicht nur nervig für denjenigen, der die Scheine erstmal auseinanderfalten und glätten muss, sondern zeigt auch von Respektlosigkeit gegenüber der Person, der man das Geld gibt.


Der SPAR in Bourganeuf

Bourganeuf ist eine kleine 3000-Seelen-Ortschaft im gleichnamigen französischen Verwaltungsbezirk. Ich war dort zuletzt 1999 im Urlaub und würde dort auch gerne wieder hinfahren, sobald es die Zeit zulässt. Sehr geringe Bevölkerungsdichte in Kombination mit schönen und teilweise unberührten Landschaften sind wie geschaffen für jemanden wie mich, der eher die Ruhe und Einsamkeit sucht.

Damals gab es in dem Ort Bourganeuf in der Fußgängerzone einen kleinen Mini-Supermarkt. Zu der Zeit, ich hatte zwar vor, mich selbständig zu machen, aber der eigene Laden war noch in weiter ferne, überlegte ich mir viele Konzepte, wie man eben jene Selbständigkeit realisieren könnte. Dieser kleine Laden hatte mich damals in seinen Bann gezogen und ich nahm mir vor, dieses Konzept hier umzusetzen. Mit meinem Laden hier in der Gastfeldstraße verfiel die ursprüngliche Idee natürlich. Ich versuche mal, den kleinen Laden in Frankreich kurz zu beschreiben:

"Eco Markt" hieß er, wenn ich mich richtig erinnere. Die Verkaufsfläche war nicht groß. 200 Quadratmeter vielleicht, weniger als halb so groß wie mein jetziger Laden. Es gab einen Hauptbereich, in dem sich zwei winzige Kassentische befaden. Dort gab es auf jeden Fall alle frischen Sortimente: Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Brot. Im Hintergrund war ein eher kleiner Bereich mit relativ hohen Regalen von extrem geringer Tiefe. Die Regale selber hatten nur einen Abstand von maximal einem Meter. Alles war dicht an dicht gedrängt, aber dennoch übersichtlich. So standen auf winzigem Raum etliche Artikel, die diesen Laden schon zu einer vollwertigen Einkaufsstätte machten. Ich habe sogar eine ganze Menge Fotos gemacht, weil ich das Konzept damals, wie gesagt, sehr faszinierend fand. (Wenn ich sie irgendwann mal wiederfinde, kann ich sie hier gerne veröffentlichen.)

Derzeit verbringt eine Bekannte von mir gerade im Bereich Bourganeuf ihren Urlaub. Den kleinen Laden im Haus Nummer 13 in der Rue Zizim in der Innenstadt gibt es immer noch. Dem Foto nach zu urteilen, das sie mir via MMS geschickt hat, sieht er von innen noch fast genauso aus. Doch heißt er inzwischen anders. Mein kleiner Lieblingsladen, der mich damals zu so vielen Träumen über meine Zukunft animiert hat, verkauft nun auch unter dem Zeichen der Tanne. Ich find's irgendwie genial. :-)