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Träumerle

Es klingelte an der Leergutannahme. Als ich dort ankam, sah ich einen jungen Mann mit einem Rucksack auf dem Rücken:

Mahlzeit.

Hallo.

Bitteschön?

Ich wollte Leergut abgeben.

Er machte keine Anstalten, den Rucksack abzusetzen.

Ich hielt ihm meine Hand hin und hoffte, dass er es korrekt als Aufforderung versteht, mir seine Tasche mit Flaschen zu geben.

Er gab mir allerdings die Hand.

Ich nehme Ihr Leergut wirklich gerne an, aber dafür müssen Sie es mir schon geben.

Achso, ja.

Er schaffte es schließlich doch noch, mir den Rucksack zu überreichen und ich konnte mit meiner Arbeit beginnen... :-)

Nass

Nein, ich hab nicht in die Hose gemacht. Ehrlich.

Das ist mir eben alles aus einer Leerguttüte voller Bierflaschen entgegengeschwappt... :-(

Iiiiihhhhh!!!

Wieder ein kleines Mädchen, diesmal an der Leergutannahme:

Was macht man denn mit den vielen Flaschen?

Äääh? Da kommen Getränke rein.

Ich meine die alten Flaschen hier.

Ja, da auch. Die werden wiederbefüllt.

Auch die, wo alle schon rangesabbert haben?

Ja, klar...

...IIIIEEEEHHHH!!!!! ...

...aber die werden doch vorher gewaschen.

Die Kleine schien nicht wirklich überzeugt zu sein. Mit sehr skeptischem Blick nahm sie den Leergutbon entgegen und wandte sich ab...

Leergutabgabe auf Kommisson

Getränkekauf auf Kommission bieten viele Läden an und nutzen auch relativ viele Kunden. Wer nicht genau weiß, ob er für seine Feier 10 oder 15 Kisten Bier benötigt, kauft eben vorsichtshalber die Maximalmenge, hat aber die Option, nicht benötigte Ware an den Händler zurückzugeben. Ich biete diesen Service in meinen Märkten auch an und schon viele Kunden haben ihn genutzt.

Hin und wieder betreibe ich das Spielchen auch andersherum: Viele Kunden bringen ihr Leergut hier her. Oftmals sind darunter Getränkekisten, von denen ich nicht weiß, ob unser Getränkelieferant sie zurücknimmt. In dem Fall bekommen die Kunden von mir das Angebot, dass wir die Kiste erstmal hierbehalten ohne dafür Geld auszuzahlen. Am nächsten Liefertag sehen wir dann ja, ob der Fahrer die Kiste mitnimmt oder nicht. Wenn ja, bekommt der Kunde bei seinem nächsten Besuch das Geld und wenn nicht, darf er die Kiste wieder mitnehmen. Manchmal werden wir auch schlicht und einfach gefragt, ob wir sie entsorgen können...

Pilot's and Biker Beer

So wie es aussieht, wurde die Engel-Brauerei in Schwäbisch Gmünd im Jahr 2001 geschlossen. Heute hat ein Kunde ein paar von den Aluminium-Flaschen in seinem Leergut gehabt. Obwohl ursprünglich als Einwegbehältnisse konzipiert, habe ich ihm 15 Cent für eine Dose gegeben. Der Kunde hat sich über das Geld gefreut und ich mich über die Dosen.

Die Flaschen haben etwa das Format einer herkömmlichen 0,5-Liter-Bierflasche. Nur bestehen sie aus Aluminium. Das blaue Etikett ist direkt auf das Metall gedruckt. Für ein Einweggebinde unüblich ist der Bügelverschluss.

Hier die beiden verschiedenen Dosen "Fliegerbier":



Die dritte Dose war das "Fancy Biker Beer". Die ist leider schon etwas verbeult, aber auch hier ist das Bild direkt auf das Metall aufgedruckt worden. Um das Motiv vollständig zeigen zu können, habe ich die Dose einfach mal über meinen Scanner gerollt. :-) (Ich weiß, dass das auch schöner geht. Ich habe das noch nie zuvor gemacht und hatte jetzt weder Zeit noch Lust, das zigmal auszuprobieren...)


Engel-Brauerei in Schwäbisch Gmünd

Kennt jemand die Engel-Brauerei in Schwäbisch-Gmünd? Ich habe ein paar sehr interessante Blechflaschen (!) von einem Kunden bekommen und wollte eigentlich darüber berichten, aber über die Brauerei finde ich im Web rein gar nichts.

Die Pfandverunsicherung

Früher, damit ist ein Zeitraum bis vor ca. sieben Jahren gemeint, war alles einfacher: Es gab gänzlich unbepfandete Einweggebinde und es gab den klassischen Mehrweg-Kreislauf: Bierflaschen in grün und braun, Wasserflaschen, Saftflaschen, Colaflaschen und einige wenige spezielle Flaschenformen von Herstellern, die sich aus der Masse abheben wollten.

Um sich noch mehr aus der mit immer mehr individuellen Spitzen versehenen Masse abzuheben, wurden gerade in den letzten Jahren auffällig viele neue Kasten- und Flaschenformen geschaffen. Es gibt Bierflaschen mit Reliefprägung und inzwischen einigen verschiedenen Farben. Die eine Brauerei produzierte plötzlich 0,66-Liter-Mehrwegflaschen (natürlich mit entsprechender eigener Kiste), wieder anderen Brauereien haben gleich mehrere Kistentypen im Einsatz. Dazu kommt, dass inzwischen auch einige ausländische Marken mit ihren typischen Flaschen hier als Mehrweggebinde im Umlauf sind. Das macht die Leergutannahme sogar für erfahrene Mitarbeiter nicht immer leicht.

Einwegflaschen hat man früher im Idealfall in den Glascontainer gesteckt, Dosen und PET-Flaschen kamen in den "gelben Sack". So einfach war's. Und dann... kam das Einwegpfand.

Die Praxis zeigt, dass viele mit der Unterscheidung pfandpflichtiger und nicht pfandpflichtiger Dosen und Flaschen schlichtweg überfordert sind. Wir bekommen mitunter erstaunliche "Sammlungen" abgegeben. Einweg-Saftflaschen (unbepfandet), ausländische Flaschen und Dosen, Einweg-Weinflaschen und Konservengläser sind regelmäßig mit dabei. Genauso gibt es viele Unsicherheiten bezüglich der Pfandhöhe. Viele Kunden denken z.B., dass Kunststofflaschen (Cola, Brunnen) grundsätzlich 25 Cent Pfand haben, was allerdings nicht stimmt.

Immer wieder ist von den Kunden die gleiche Aussage zu hören: "Da blickt doch niemand mehr durch!" Nicht weiter erstaunlich: Wenn man sich die Entwicklung des Einwegpfandes in den vergangenen 4,5 Jahren genau ansieht, wird man merken, dass das Einwegpfand zumindest in der Vergangenheit eine Anhäufung von Abstrusitäten, guten Ideen, Chaos, unnötigen Kosten und sinnlosern Regelungen ist.

Kein Wunder also, das viele Kunden resignieren und einem tütenweise leere Flaschen mit den Worten "Suchen Sie sich einfach das heraus, was sie annehmen können. Den Rest können sie wegwerfen." übergeben.
Aber das wird schon noch. Und bis dahin werden wir weiterhin als kleinen Kundenservice die pfandlosen Flaschen entsorgen...


Randnotiz zum Thema Einwegpfand: Gestern Nachmittag hat einer unserer Stamm-Flaschensammler 140 Dosen und Flaschen abgegeben. Er sagte, dass er nur etwa eine Stunde gebraucht hat, um die beiden mitgebrachten Säcke zu füllen. 35 Euro gab es dafür - ein nicht unansehnlicher Stundenlohn, wenngleich sicherlich auch keine sehr angenehme Tätigkeit dahinter steckt. Von dem Geld kann der junge Mann einige Tage leben.

Fonte de' Medici

Eine Kundin wollte diese beiden Wasserflaschen als Leergut abgeben. Sie stammen aus der Toscana und sind offensichtlich eine Eigenmarke der SPAR in Italien. (www.despar.it, bzw. deutschsprachig www.despar.it/de/)

Zur Leergutrückgabe generell und dem vielen Unwissen, bzw. Unverständnis diesbezüglich, werde ich im nächsten übernächsten Beitrag schreiben.


Aschenbecher aus LD-PET

"Wisst ihr, was ekelig ist?", fragte ich die beiden Frauen, die eben einen riesigen Berg Leergut hergebracht haben. Sie schüttelten den Kopf und ich zeigte ihnen die Tüte, aus der ich Sekunden zuvor ein halbes Dutzend Bierflaschen mit spitzen Fingern sortiert hatte.

Ich freue mich auf den Leergutautomaten. Jawohl. :-)


Pineapple Float Drink

Diese Dose hat ein Kunde mit seinem Leergut hier angeschleppt. "al waha pineapple floats" - Ananas-Fruchtgetränk mit Haut und Knochen Fruchtfleisch. Der Hersteller ("National Factory For Foodstuff Production") kommt aus dem "Kingdom of Saudi Arabia". Die andere Seite der Dose ist übrigens komplett mit arabischen Buchstaben beschriftet.


Für den Hund

Aus den Impressen zweier Firmenwebsites:
Fressnapf Tiernahrungs GmbH
Westpreußenstraße 32 - 38
D-47809 Krefeld

trinkgut
Udo Täubrich Betreuungs GmbH
Westpreussenstraße 38
47809 Krefeld-Linn
Da wundert es mich nicht, dass Produke wie "MultiFit - der Durstlöscher für Ihr Tier" auf den Markt kommen... :-)


"Ach, du Scheiße..."

Mit vollem Mund ging ich zur Leergutkasse. Der Stammkunde sah mich kauen und lachte.

Ich versuchte es zu erklären: "Es ist ja nicht so, dass ich immer esse, wenn ein Kunde Leergut abgeben will. Aber irgendwie ist es so, dass immer, wenn ich essen will, garantiert ein Kunde mit Leergut hereinkommt."

Wir sprachen darüber, dass wir hier ein erhebliches Leergutaufkommen haben und dass diese "Störungen" (Was nicht im Sinne von "Störende Kunden" negativ gemeint war) mitunter die sonstigen Arbeiten sehr verzögern. Er freute sich mit mir darüber, dass wir einen Leergutautomaten bekommen: "Dann bist du ja wenigstens etwas mehr entlastet."

Er verabschiedete sich, drehte sich um und sah den nächsten Kunde mit einer Tüte voller Bierflaschen schon hinter sich stehen. Sein spontaner Ausruf: "Ach, du Scheiße..."