Das Leergut gerade eben war die Krönung der Genüsse.
Ausgelaufene Bierpfützen, Schimmelansammlungen, Restmüll, Erde, Zigarettenkippen, Eisstiele - all das kann man ertragen.
Ich weiß ja nicht, was die Kundin eben mit ihrem Leergut oder der Tüte angestellt hat. Ich will es auch lieber gar nicht wissen. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Es war zwar keine Pfütze aber Flaschen und Tüte stanken erbärmlich...
In der letzten Viertelstunde haben mich zwei Kunden angesprochen, die sich hier nicht auskannten und bestimmte Produkte suchten. Während der Gespräche war zu erkennen, dass beide zum ersten Mal hier waren.
Die reine Zeit für die Gespräche hält sich in Grenzen. Das kürzeste war meine jeden Montag anfallende Feinkostsalate-Bestellung: "So wie immer. - Okay, danke."
Schlimmer ist die Ablenkung von der Arbeit. Angefangen vom Telefonklingeln bis zu dem Zeitpunkt, zu dem man sich wieder voll konzentrieren kann, vergehen durchaus mal einige Minuten.
In der heutigen Ausgabe des Stadtteil-Kuriers, der Beilage vom Weser Kurier mit den Lokalthemen für die einzelnen Stadtteile, befindet sich heute der folgende Bericht.
Eine Kollegin fragte mich, ob Kinder eigentlich RedBull kaufen dürften.
"Klar, warum nicht?", antwortete ich.
Sie sah mich ungläubig an.
"Da ist doch kein Alkohol drin.", egänzte ich.
Sie sah das zwar anders, aber zwischen "vom Gesetz her verkaufen dürfen" und "aus persönlichen Gründen nicht verkaufen wollen" besteht nunmal ein erheblicher Unterschied...
Dies ist nun der Beginn der zweiten 24/6-Woche. Mit dem Aufschließen der Tür drängten eben schon die ersten fünf Kunden in den Laden, aber ich denke, dass der Rest der Nacht eher ruhig verlaufen wird.