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"Die wasche ich nochmal aus..."

Ein Kunde hat eben Leergut abgegeben: Ein buntes Sammelsurium verschmuter Bierflaschen und Einwegverpackungen, scheinbar das Ergebnis einer erfolgreich verlaufenen Pfandflaschensuche.

Die Flaschen und Dosen waren natürlich ausgelaufen, in der Tüte suppte irgendeine undefinierbare Flüssigkeit munter vor sich hin. Die Hände kann man waschen und normalerweise schlage ich den Kunden vor, die Tüte wegzuwerfen. Ein Vorschlag, der meistens volle Zustimmung findet. Nur diesmal bekam ich eine Antwort, mit der ich nicht gerechnet hätte: "Die nehme ich wieder mit. Die wasche ich nochmal aus..."

Was heißt hier "nochmal"?!? Das hat er noch nie getan. Zumindest ließ der Zustand der Tragetasche nichts derartiges vermuten.

Wetten?

Gummihandschuhe

Wenn morgens der erste Kunde gleich drei große Säcke mit gemischtem Leergut, unter anderem massenhaft gammeligen Dosen und anderen Einwegverpackungen, herbringt, ist das mitunter nervig, aber gehört nunmal dazu.

Die Kollegin, die das Zeugs sortierte, war jedenfalls heilfroh, daß sie dabei Handschuhe getragen hat. In einer der Tüten lagen nämlich zwei benutzte(!) Kondome.

Leider erzählte sie mir das erst, nachdem der Flaschensammler wieder weg war. Ich hätte ihm gerne selber mitgeteilt, daß er beim nächsten Mal das Zeugs bitte woanders abgeben möchte. Ich lasse mir hier wirklich viel gefallen, aber alles hat seine Grenzen.

Unbeliebte Leergut-Klingel

Eine Kundin stand scheinbar völlig planlos an der Leergutannahme, als ich zufällig vorbeikam. Sie trug eine Tüte mit leeren Flaschen in der Hand, hatte aber definitiv nicht geklingelt. Ich vermutete, daß sie die Klingel gar nicht kannte und wollte demonstrativ auf den Taster drücken, als sie abwehrte:

Ich kenne die Klingel. Aber ich wollte Sie nicht stören und außerdem mögen Sie die Klingel nicht.

Ich habe kein Problem damit.

Aber die ist so laut und häßlich. [Anm.d.Red.: 3-Klang-Gong]

Die muß ja auch laut sein, sonst hört sie womöglich niemand und Sie stehen dann hier mit den leeren Flaschen so wie jetzt.

Das macht nichts. Irgendjemand kommt schon vorbei.

Was für ein Optimismus. :-)

Leergutzählphänomen

Ich habe mir eine bestimmte Methode angewöhnt, auch größere, gemischte Leergutsammelsurien relativ schnell und verzählsicher wegzusortieren: Im Kopf habe ich nur drei Zahlen, quasi die Zähler für die verschiedenen Gebinde (8 Cent, 15 Cent, 25 Cent). Am Schluß mulitpliziert man jeweils die Menge mit dem dazugehörigen Wert und tippt diesen in die Kasse ein. Meine Methode habe ich schon vielen Leuten beigebracht, die inzwischen genauso Arbeiten und Leergut schnell und richtig annehmen.

Nun hat ein Kunde eine Bierflasche (1x8 Cent), vier Sprudelflaschen (4x15 Cent) und drei leere Bierdosen (3x25 Cent) abgegeben, im Kopf hatte ich die Reihe "eins-vier-drei". Einer Kollegin, die gerade an der Leergutkasse stand, antortete ich auf ihre Frage, wie viel sie eingeben soll "Eins, vier, drei.", da ich davon ausging, daß sie das übliche System anwenden würde. Stattdesssen tippte sie 1,43€ in die Kasse. Ich löschte die Eingabe, und gab die korrekten Zahlen ein, nämlich 8, 60 und 75 Cent.

Die angezeigte Summe irritierte mich im ersten Moment völlig. ;-)

Denkfehler

Ein Kunde hatte eine Reklamation: Bei einer Warenrückgabe (Kiste Wasser) wurde ihm angeblich zwar das Wasser gutgeschrieben, aber nicht das Pfand für die Kiste.

Bei uns stehen auf den Bons pro bepfandetem Artikel immer zwei Zeilen, nämlich erst der Artikel selbst und darunter dann der Pfandwert. Bei einer Retoure sieht das genauso aus, nur daß normalerweise noch "-R" hinter dem Artikel steht.
Nun habe ich eben ein paar Minuten versucht, den Kunden von der Richtigkeit der Gutschrift zu überzeugen. Was dabei leider erst gar nicht auffiel: Der Mitarbeiter, der die Buchungen veranlaßte, hat nicht "Pfand", sondern "Leergut" gutgeschrieben. "Pfand" muß der Kunde bezahlen, "Leergut" bekommt er ausgezahlt. Und wenn man Leergut an der Kasse wieder zurückschreibt, wird es nunmal aufgeschlagen. So wurden dem Kunden nicht 3,30€ abgezogen, sondern sie wurden ihm gleich noch einmal berechnet. Aber darauf muß man erstmal kommen... :-|

Nur ein vertauschter Deckel

Seltsamer Fund im Leergut: Ein Joghurtglas mit "SPAR"-Deckel. Seit wann haben wir denn Joghurt unserer Eigenmarken im Glas? Das Ehrmann-Etikett hat mich nur teilweise beeinflußt. Die Deckel hätten ja auch beim Abwasch vertauscht worden sein können. So wird's allerdings auch wirklich gewesen sein. Ein Joghurt, der bis Mitte 2007 haltbar wäre (Aufdruck auf dem Deckelrand, auf dem Bild gerade noch zu erahnen), würde mir doch sehr zu denken geben.

Vernutlich stammt der Deckel von einem Glas mit eingelegtem Gemüse. Die gibt es nämlich in der Tat als "SPAR"-Marke.


Planloser Kollege

Einer meiner SPAR-Kollegen war hier. Also nicht einer meiner eigenen Angestellten, sondern ein anderer Einzelhändler. Das heißt, persönlich war er auch nicht da, sondern ein Verwandter, der wohl mit im Markt tätig ist. Er war zufällig bei mir im Geschäft, weil er gerade in der Nähe war und dringend privat etwas besorgen mußte. Jedenfalls ist ihm bei mir an der Tür das große P-Pfand-Logo aufgefallen. Und das war auch der Grund, warum er mich ansprach.

Er erklärte mir, daß bei ihm im Markt für bestimmt ein paar hundert Euro Leergut, in erster Linie Einweggebinde, stehen würde. Die SPAR würde zwar liefern, berichtete er, aber nicht das Leergut zurücknehmen. Das konnte ich mir allerdings nur sehr schwer vorstellen und so unterhielten wir uns weiter. Im folgenden Verlauf des Gespräches erklärte er mir dann, daß sie sämtliche "P"-Gebinde in gelben Säcken sammeln und für den Fahrer hinstellen würden, dieser das Leergut aber konsequent nie mitnehmen würde.

Da war nun also einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten... Zuerst: Keine pfandwertigen Dosen und PET-Flaschen in gelbe Säcke! "Gelbe Säcke" stehen für Wertstoffsammlung. Da braucht nur einer mal nicht aufzupassen und schon verschwinden pro Sack rund 25 Euro. Weiter erklärte ihm, wie Dosen und Flaschen aus dem "P-System" ordentlich gesammelt werden: Dafür gibt es spezielle rote Säcke, die mit speziellen Plomben versiegelt werden. Beides über unsere Großhandlung zu beziehen, die entsprechende Seite aus dem Bestellbuch habe ich ihm kopiert. Damit die Abrechnung ordentlich erfolgen kann, müssen die Säcke eindeutig identifizierbar sein. Dazu kann man bei der entsprechenden Clearingstelle codierte Aufkleber bestellen. Wieder hat er eine Kopie von mir bekommen, diesmal vom Blanko-Bestellbogen für die Etiketten. Und wenn die roten Säcke mit grünen Plomben und weißen Aufklebern eine Einheit bilden, wird das Unglaubliche passieren: Der SPAR-Fahrer nimmt die Säcke mit. Wetten?

Die Informationen darüber, welche Pfandsysteme man in seinem eigenen Laden anbietet und wie man mit dem entsprechenden Leergut umgehen muß, halte ich für eine Holschuld. Zumindest spätestens dann, wenn man die vorgekauten Informationen der Großhandlung entweder nicht bekommen, beharrlich ignoriert oder einfach nicht verstanden hat. :-|

Exotisches Leergut (1)

Die Sammlung aller unbekannten und exotischen Behältnisse, die Kunden hier als Leergut abgegeben haben, bzw. abgeben wollten...