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Offene Brotrechnungen

Unser Bio-Brot-Lieferant spach mich darauf an, daß da noch eine ganze Menge Rechnungen offen wären, die bis ins letzte Jahr zurückreichen würden.
Tatsächlich: Insgesamt über 10.000 Euro, teilweise bis März 2004 zurückreichend. Da ich Rechnungen normalerweise sofort bezahle, vermute ich einfach mal, daß diese es - aus welchen Gründen auch immer - niemals überhaupt bis in mein Büro geschafft haben.
Ein schlechtes Gewissen habe ich dennoch nicht: Wer eine Forderung hat, soll diese bitte zeitnah einfordern und wenn der Schuldner die Zahlung nach einer Woche vergessen hat, wird er auch nach einem Jahr nicht mehr daran denken.

Das ist natürlich viel Geld auf einem Haufen. Augen zu und durch... :-|

Zitat vom Alfons

Alfons Frenk, Vorstandsvorsitzender der Edeka AG äußerte auf der Jahrestagung seines Unternehmens ein interessantes Zitat:
Man kann sich viele Modelle vorstellen: Warum sollten Discount-Flächen nicht auch von selbständigen Unternehmern geführt werden?
Eben. Ich plädiere nach wie vor für Service und Sortiment, aber an manchen Standorten muß man sich einfach anpassen und zur Not, so wie jetzt in Achim, eine straffere Linie gefahren werden.



(Bild: EDEKA)

Die Öllampe

Eine ausländische Kundin mittleren Alters brauchte eine neue Glühlampe. Mein Mitarbeiter, dem sie ihr Anliegen vortrug, wußte ihr leider auch nicht zu helfen und so hat er mich um Rat gebeten. Es handelte sich bei der zu bestückenden Lampe um eine umgebaute zerbastelte Petroleum-Lampe, in die einfach eine Lampenfassung für eine 230V-Glühbirne(!) montiert gemurkst wurde. Die beiden Leitungen zur Fassung wurden direkt am scharfkantigen Blech vorbeigeführt und waren schon bis zur Litze eingedrückt, denn normalerweise dürfte sich noch ein schwerer Glaskörper auf der Lampe befinden. Das Kabel zur Steckdose (nicht einmal SchuKo) wurde einfach mit Isolierband an die beiden Kabelenden der Lampenfassung rangetüdelt.
Ich erlaube mir einfach nicht, private Dinge von anderen Menschen zu manipulieren - in diesem Fall hätte ich glatt mal eine Ausnahme machen müssen und die gesamte Konstruktion funktionslos zu machen. Im Idealfall entsteht ein Kurzschluß und die Sicherung fliegt 'raus - im schlimmsten Fall könnten die metallenen Teile der Lampe unter Spannung stehen und ernsthafte Personenschäden verursachen.

Leider sprach die Frau nur sehr schlecht Deutsch und es wirkte nicht so, als ob sie tatsächlich meine Warnungen verstanden hätte. Ich habe ihr die Glühlampe nicht verkauft ("Haben wir nicht...") und gehofft, daß ihr auf der Suche nach dem Ersatzteil doch noch irgendjemand begegnet, der es schafft, sie davon zu überzeugen, dieses gefährliche Ding nicht zu benutzen.


Jütro Fertiggerichte - Ausgelistet

Am 12. März berichtete ich über ein paar leckere Fertigmahlzeiten aus dem Hause Jütro. Raus aus der Tiefkühlung, rein in die Mikrowelle und nach 10 Minuten hat man ein ziemlich leckeres Essen, das sich für ein Fertigfutter durchaus sehen lassen kann.

Eine der Sorten, nämlich "Penne mit Hähnchenbrust" habe ich mir wenigstens 1-2x pro Woche einverleibt. Einen kompletten Karton hatte ich hier in der Firma immer im Kühlraum stehen.
Und nun: Ausgelistet - und das gleich bei allen Sorten. Sehr, sehr schade. Mir ist allerdings auch nie Werbung für die Schalen begegnet und so hat unsere SPAR-Großhandlung von meiner Lieblingssorte im gesamten Zeitraum gerade mal 20 Kartons davon ausgeliefert. Mindestens die Hälfte wahrscheinlich an mich. Ohne Werbung läuft's eben nicht. Böser Tiefkühlkosthersteller. :-(

Ouzo-Dieb

Der Kollege an der Kasse warnte mich eben vor: "Guck mal beim Schokoladenregal, da schleicht so ein dunkler Typ herum."
Und tatsächlich: Eine recht finster wirkende Gestalt ging von dort direkt zum Alkohol und steckte sich eine Flasche Ouzo in seine Hose. Eine der wenigen Flaschen, die nicht mit dem deutlich sichbaren Sicherungsetikett am Verschluß ausgestattet waren, sondern lediglich den unauffälligen Aufkleber auf dem Etikett trugen, verschwand unter seiner Jacke im Hosenbund.
Direkt an der Kasse, aber noch im Laden, hielt ich ihn am Arm fest, sprach ich ihn an und forderte ihn auf, mir ins Lager zu folgen. Er gab die Tat auch gleich zu und machte überhaupt keine Versuche, sich herauszureden oder zu flüchten. Einen Ausweis hatte er leider nicht dabei - dafür den Entlassungsschein der Justizvollzugsanstalt Bremen. Dort hat er nämlich erst einen dreimonatigen Aufenthalt hinter sich gebracht. Ohne Ausweis blieb mir natürlich nur der Weg über die Polizei, die dann auch unverzüglich nach fast einer Stunde hier vorfuhr.

Ich höre schon die Aufschreie der Blog-Leser: "Der war noch nicht aus dem Laden. Er muß kein Dieb sein. Er hätte die Flasche ja noch an der Kasse bezahlen können."
Gewahrsamsenklave nennt sich die Definition eines Ortes, den ich immer mit "persönlichem Schutzbereich" umschreibe. Wer eine Sache in seinem privaten Bereich (Also in Kleidung, in Taschen) verbirgt, so daß diese Sache nicht durch Dritte mehr von außen einsehbar ist, hat den Diebstahl vollzogen.

Der Mann war ausgesprochen ruhig und eigentlich sehr nett. Kaputte Type, Alkoholiker und so wie es klang auch irgendwie an anderen Drogen dran, verpfuschtes Leben, nach einem (von inzwischen mehreren) Knastbesuchen Lebensgefährtin und Wohnung weg und kein Geld für irgendwas. Obwohl er mich bestohlen hat, tat er mir sogar irgendwie Leid. Das, was er so sagte, wirkte jedenfalls nicht wie eine faule Ausrede, sondern eher nach echter Verzweiflung und Resignation.

Unabhängig davon: Die "Entlassungsscheine" der JVA wurden wahrscheinlich für tausende Jahre im Voraus gedruckt und müssen offenbar aus Kostengründen bis zum letzten Rest aufgebraucht werden. Der komplette Bereich für die Abrechnung privates Geld gegen anfallende Gebühren ist nämlich noch in "DM" beschriftet. Schwaches Bild, finde ich.

Kein Handy

Für einen Mitarbeiter habe ich keine Mobilfunknummer in meinen Unterlagen hinterlegt. Sollte ich das etwas vergessen haben?

Kaum zu glauben: Ein 21jähriger Abiturient im Jahr 2005 ohne Handy.
Irgendwie cool.

Anhörung

Dafür, daß am letzten Montag wegen eines Fehlalarms die Polizei vor Ort war, kam heute die Rechnung Erhebung von Gebühren und Auslagen für Amtshandlungen und Leistungen der Polizei.
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

Ich beabsichtige deshalb, für folgende Amtshandlungen bzw. Leistungen die entstandenen Kosten von Ihnen anzufordern:
So lange er nur beabsichtigt, habe ich doch eigentlich nichts zu befürchten, oder?

Ich hab jetzt eine Woche Zeit, mich zu dem Sachverhalt schriftlich zu äußern.
Falls innerhalb dieser Frist keine Antwort eingeht, gehe ich davon aus, dass Sie von Ihrem Äußerungsrecht keinen Gebrauch machen wollen. Sie erhalten dann ohne weitere Anhörung einen Heranziehungsbescheid.
Heranziehungsbescheid? Soll ich jetzt doch noch zum Bund, oder nennt man Rechnungen so im Beamtendeutsch?

Wie auch immer: Eine Alarmanlage ist dem "Risikobereich des Betreibers" anzurechnen und dadurch, daß auf Grund einer Fehlfunktion die Polizei "ungerechtfertigt alarmiert" wurde, muß ich jetzt 112,- Euro bezahlen. Ganz schön happig dafür, daß die beiden Polizisten da ein paar Minuten eher untätig rumliefen.

Die Summe wird natürlich von mir bezahlt. Aber diese skurrilen Floskeln und Äußerungen in dem Schreiben sind irgendwie unbezahlbar... ;-)

Hätten die nicht 110,- Euro machen können? Bei 112,- Euro vermute ich eher einen Einsatz der Feuerwehr. :-)