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Supermarktfragen von Felix

Felix hat mir geschrieben:
Hallo Björn,

ich finde dein Blog höchst interessant, es befriedigt nämlich sehr oft mein Nerd-Gehirn, welches sich zu zig Alltagsdingen (und Einkaufen im Supermarkt ist natürlich häufiger Alltag) die Frage stellt "Warum isn des so?" :-)

Vielleicht kannst du mir helfen und deine Sicht der Dinge zu zwei mich immer wieder beschäftigenden Beobachtungen im (Tengelmann-) Supermarkt gegenüber abgeben.
Ich kann's versuchen. Nur weil ich die Läden hier seit 15 Jahren betreibe, bin ich auch nicht allwissend. Aber ich kann zumindest wie immer versuchen, den Sachverhalt mit meiner Denkweise nachzuvollziehen…
Nummer 1:
Es gibt in diesem Tengelmann eine "Resterampe", d.h. Regalkörbe mit Zeug das anscheinend raus muss (MHD, Produktabverkauf, etc).
Diese Regalkörbe standen bestimmt 3 Jahre lang zwischen den Kassenbändern, auf Höhe der tatsächlichen Scannerkasse. D.h. als schlangestehender Kunde habe ich die Regalkörbe erst erreicht, wenn meine Waren bereits beim Scannen waren und ich entsprechend zu dem Zeitpunkt dann auch schon das gescannte Zeug wieder in Taschen räume oder Geld herauskrame.
Aus meiner Sicht hat an dem Punkt im Normalfall kein Kunde Zeit oder Nerven, sich noch einen Überblick über die Resterampe zu verschaffen und sich gegebenenfalls noch was davon als Spontankauf mitzunehmen.

Ich habe nie verstanden, warum man die Regale ewig lang an diesem denkbar ungünstigsten Platz aufgestellt hat. Gibt es dafür eine Erklärung, die dir einfallen würde?
Erklärungsmöglichkeiten gibt es viele. Es war möglicherweise der einzig akzeptable Platz für diese Ware. Oder vielleicht wurde trotz des "Zeitdrucks" genügend Ware abverkauft. Wenn die Körbe da jahrelang standen, wird das Konzept wohl irgendwie funktioniert habe..
Nummer 2:
Beim Beobachten der Kassenangestellten wundert es mich immer wieder, dass diese jedes einzelne Produkt umständlich über den Scanner ziehen.
Auch wenn z.B. 3 identische Milchpacks gestapelt auf dem Band liegen, so dass man nur die unterste drüberziehen und auf den Tasten schnell "3mal" drücken müsste, nehmen sie jede einzeln und scannen diese.

Ist meine Annahme aus deiner Sicht überhaupt korrekt, dass "einmal scannen plus 3mal-Knopf auf der Kasse drücken" effizienter ist als "dreimal scannen"?

Gibt es bei dir im Markt dazu eine Best-Practice, die neuen Kassenmitarbeitern erklärt wird? Oder bleibt das jedem selber überlassen, wie er sein Waren-Scannen möglichst handgelenksschonend und effizient organisiert?
Um der durchschnittlichen Kasse eine Menge mitzuteilen, muss man meisten zwei oder Tasten drücken: Eine oder zwei Ziffern für die Anzahl der Artikel und eine Taste "x" oder "Menge", um dem Gerät mitzuteilen, dass der Artikel mehrfach erfasst werden soll. Man muss also seine Hand von der Ware nehmen, zur Tastatur fassen, diese zwei oder drei Tasten betätigen und dann die Ware wieder in die Hand nehmen. Je nach Aufbau des Kassenarbeitsplatzes und den Fähigkeiten des Mitarbeiters kann das eine oder das andere schneller gehen.

Bei uns ist es so geregelt: Ein einzelner Artikel wird logischerweise einzeln gescannt. Bei zwei Artikeln scannen wir diese auch einzeln. Bei drei gleichen Produkten ist es genau im Grenzbereich zwischen den beiden Abläufen. Je nach dem, wie leicht sich der Artikel erfassen lässt (Bonbontüten mit zerknickten Barcodes lassen sich z.B. häufig schwerer vom Scanner lesen), kann es schneller gehen, die Artikel einzeln über den Scanner zu schieben oder doch tatsächlich die Mengentaste zu verwenden. Ab vier auf jeden Fall die Eingabe der Menge schneller.

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Kommentare

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Rena am :

Bei "meinem" Tengelmann um's Eck stand die "Resterampe" auch erst im Kassenbereich. Irgendwann wurde sie aber nach hinten zum Leergutautomaten gestellt.

Vl ist das mit dem "Einzeln scannen" eine Gewohnheit, so wie man es beigebracht bekommen hat. Geht einem doch manchmal selbst so: man hat einen Arbeitsablauf "so" gelernt, es gibt aber auch noch andere Methoden. Auch wenn man sie weiß, ist eine Umstellung nicht leicht.

Stefan B. am :

Resterampe im Kassenbereich: Erzwingen dass die Reste zum "Add-on" werden und nicht ein Produkt zum regulären Preis aus dem Einkauf verdrängen?

Andi am :

>> "Einzeln scannen"

Es gibt in manchen Supermärkten auch die explizite Anweisung an die Mitarbeiter jeden Artikel einzeln zu scannen. Das liegt (vermutlich) daran das man verhindern möchte das optisch ähnliche Artikel mit unterschiedlichen Preisen zusammen gruppiert werden und damit falsch abgerechnet. Oder der Marktleiter hält seine Mitarbeiter einfach für zu dämlich unterschiedliche Produkte zu erkennen.

Chris_aus_B am :

Da die Atikel ja sowieso von A nach B müssen, ist 'alles scannen' wahrscheinlich ganz gut. Außerdem(1) gibt es weniger Stockungen durch doppelt erfasste Artikel, die sich beim Vorbeischieben frecherweise doch noch einscannen (kommt auch auf den Kassenaufbau an).
Außerden(2) kann dann besser auf die Warensicherung(setiketten) reagiert werden.

Gusteau am :

Ein beliebter Trick, der damit vermieden wird ist auch folgender: KassiererIn und Kunde kennen sich; Kunde "kauft" 10x Artikel, KassiererIn tippt aber nur 2mal auf Ihrer Kasse ein;

name am :

Bin ich zu naiv zu glauben, dass es Märkte gibt, bei denen jeder Artikel im System erfasst ist und man sie desshalb auch einzeln scannen muss, da das System sonst denkt, die Ware liegt noch im Laden? (würde auch helfen, schnell zu erfassen, welche Produkte bald ihr MDH erreicht haben, um sie evtl. im Preis anzupassen.)

Chris_aus_B am :

Nun, einmal den Artikel über den Scanner zu ziehen und dann der Kasse per Tastendruck mitteilen, dass es 5 Stück sind sollte die gleichen Auwirkungen auf das Warenwirtschaftssystem haben wie 5 gleiche Artikel jeweils einmal einzuscannen.

name am :

Aha, und wie erfährt das System dann das MDH der 4 anderen Produkte?

TT am :

Du glaubst jetzt nicht ernsthaft, dass das MHD im Barcode steht, oder?

name am :

Man könnte Zusatzcodes oder Inhouse-EANs verwenden, zumindest bei den Eigenmarken.

Da diese technische Möglichkeit besteht, sehe ich meine Frage durchaus als berechtigt an.

Sonstwer am :

Das MHD könnte seit einigen Jahren im Barcode enthalten sein - dann wird der aber deutlich größer. Da die Hersteller im Allgemeinen die Barcodes klein halten wollen wird das also nichts werden.
Die Warenwirtschaft müsste dann statt Artikel/Bestand auf Artikel/MHD/Bestand erweitert werden. Bei manchen Artikeln könnte das die Satzanzahl vervierfachen - und eigentlich nur eine neue Fehlerquelle schaffen.

Also gilt für die meisten Systeme, die eine MHD-Verwaltung machen, dass man vom guten Kunden ausgeht, der immer die älteste Ware kauft, bei intelligentern geht man vom bösen kunden aus, der immer die frischeste Ware im Regal nimmt. Beim letzteren muss man immer verfolgen, wann das Regal befüllt wurde und mit welchem MHD.

Und wenn man es richtig macht, hat man Mitarbeiter, die sich um die MHDs kümmern, denn die sind, wenn man die IT-Brille abnimmt, häufig besser als der beste Algorithmus. Sozial ist, was Arbeit schafft.

Kriechkeller am :

Wie soll es das MHD der "gescannten" Produkte kennen? Der Strichcode ist bei jedem Produkt eines Typs der gleiche.

Horst-Kevin am :

Verschiedene Produkte werden sehr wohl unterschieden, nicht aber verschiedene Chargen und in manchen Fällen nicht einmal verschiedene Geschmacksrichtungen.

Die Warenwirtschaft erfasst also nur den Bestand, berücksichtigt aber nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum und in einigen Fällen nicht einmal verschiedene Sorten.

ince am :

Ich vermute, Felix hat seinen Supermarkt noch nie voll erlebt. Wenn man ewig in der Schlange steht, dann hat man auch genug Zeit die Blicke schweifen zu lassen und noch das ein oder andere Schnäppchen mitzunehmen, weil man sich denkt "naja, ist ja billiger".

felix am :

Natürlich kenne ich den Laden auch im Modus "Weltuntergang! Am Samstag ist Feiertag, wir werden alle verhungern!", d.h. voll. ;-)
Nur, die resterampe stand eben so weit hinten, hinter allen zigaretten- und quengelwarenregalen, man passierte sie erst, wenn man selbst zum kassierkunden wurde. Daher nix mit "während dem schlangestehn schonmal schauen was es gibt", rampen waren zu der zeit nicht im blickfeld.

Danke an Björn für die Antworten!

WalterN am :

Ich bin mir relativ sicher, dass bei Aldi-Süd *ein* Tastendruck auf dem Touchdisplay reicht für die Funktionen "x2" "x3" und "x4" - Fortschritt definiert schliesslich jeder Kassensystemehrsteller anders...

Oder die Kassiererinnen dort arbeiten schneller als meine Wahrnehmungsgeschwindigkeit ;-)

Mladen am :

Bei Aldi-Süd gibt es, wenn es mich nicht täuscht, eine große Taste. Einmal drücken heißt "x2", zweimal drücken "x3" etc. Dort sind die Scanner aber so gut, dass das auch nicht immer schneller ist. Denn die so kassierten Waren müssen dann ja rel. aufwändig am Scanner vorbei gehoben werden.

Ohnehin erinner ich mich noch gut daran, als Aldi noch "richtige" Kassen ohne Scanner hatte. Damals konnte man bei einigen Kassiererinnen den Einkaufswagen in einer Ebene beladen lassen, das haben die alles fehlerfrei in die Kasse gehackt....

Pepe am :

Das liegt auch nicht nur an den Scannern, sondern an der Tatsache, dass Aldi die Produkte rundum mit großen Barcodes bedruckt. Die müssen also gar nicht besonders gedreht werden fürs Scannen.

Ich fand es auch geil, als noch eingetippt wurde. Damals war Kassiererin noch ein richtig anspruchsvoller Beruf.

TooMuchInformation am :

So ein Unsinn, heute werden zig Dinge gemacht die es damals dafür nicht gab.

mud raucht moods am :

Heute wurde ich wieder unfreundlich im Harste Laden abkassiert.... trotz mindestlohn

Anja am :

Je nach Artikel lag meine Grenze zwischen drei und sieben Artikeln. Was hauptsächlich aus dem schon von dir erwähnten "Hände wegnehmen müssen" und viel nerviger "Ware am Scanner vorbei bugsieren". Wir haben viele so Spezies, die zwischen zwei Bonbontüten oder so noch - aus Versehen natürlich - irgendwas flaches deponieren... Das nervt auch

Hans Olo am :

Ich hab mal einen Bericht gesehen, wo es hieß, dass moderne Kassen Auswertungen fahren können, wie schnell eine Kassiererin die Sachen über den Scanner zieht.

Und bei auffällig schlechten Werten gab es dann ein Gespräch mit der Marktleitung.

Das führte dann dazu, dass die Kassiererinnen gleiche Artikel in großer Stückzahl immer einzeln über den Scanner gezogen haben, um ihren zeitlichen Schnitt zu verbessern.

Kriechkeller am :

Wäre die Kasse wirklich "modern" oder irgendwie annähernd intelligent, könnte sie eine solche Zeitersparnis (durch manuelles Angeben einer Stückzahl) genauso gut abbilden. Weshalb sollte ein System das nicht machen, wenn tatsächlich Zeitersparnis gewünscht ist....

R2D2 am :

Ich habe von jemandem der als Kassierer in einem großen Markt gearbeitet hat gehört, dass sie eine Minute Zeit haben zwischen ersten Artikel scannen und letzten Artikel scannen. Dabei ist die Artikelanzahl egal. Wenns beim einen Kunden länger dauert muss das bei den anderen kompensiert werden. Wer das nicht schafft wurde auch zum Gespräch mit dem Vorgesetzten geschickt. Ich hab dann in der Folge mal genauer aufgepasst. Die Kassierer fangen echt erst mit dem Scannen an, wenn der letzte Artikel auf dem Band liegt. Klingt nach einem nervigen Job. Die musste auch noch andere Sache tun, wie z.B. bei jedem Wagen aufstehen und eine Nummer von ganz unten abtippen, damit niemand was auf der unteren Etage rausschmuggelt.

Kriechkeller am :

Als absolute Zeitvorgabe!? Nicht in relation zu der Anzahl der Waren? Das ergibt doch vorne und hinten keinen Sinn?!? Wer macht das bitte?

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