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E-Mail vom Anwalt

Geschrieben von Björn Harste am
Ein Unternehmen, über das ich vor einiger Zeit berichtet habe, wurde in den Kommentaren ziemlich zerrissen. Nun habe ich eine E-Mail von einer Anwaltskanzlei bekommen, die dieses Unternehmen vertritt. Inhalt: Die fragwürdigen Kommentare sollen doch bitte gelöscht werden. Kein Problem, für sowas hätte bei mir sogar ein ganz unförmlicher Anruf gereicht.

Interessant fand ich die Vorgehensweise: Die haben den Blogeintrag mitsamt der Kommentare ausgedruckt, die Seiten wieder eingescannt und diese Grafiken dann als PDF-Datei verschickt. Warum sollte man auch den einfachsten Weg nehmen? :-)


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Kommentare

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Jason am :

Welche Firma wars?

The other one am :

Gute Idee.

Nenne die Firma und diesmal wird das Unternehmen von uns allen gelobt das sich die Balken biegen.

:-D

Erwin am :

Ritter Sport natürlich, die sind doch hochaktiv in der Steuerung der Außendarstellung :>

evchen am :

Habe ich etwas verschlafen? haben wir in Deutschland nicht Meinungsfreiheit?

Unterlassungserklärung per Email? Das muss tatsächlich ein suspektes Unternehmen sein.

Ist das auch tatsächlich ein Anwalt der geschrieben hat oder war das der Hauselektriker?

The other one am :

"Habe ich etwas verschlafen? haben wir in Deutschland nicht Meinungsfreiheit?"

Ja, ich kann dich beruhigen, Du hast etwas verschlafen.

noir desir am :

Ich freu mich auf jeden Fall für dich, dass du wieder aus dem Koma aufgewacht bist. Das ist nach all den Jahren ja fast wie ein Wunder.

Sam am :

Es ist doch immer wieder schön,das die deutschen Anwälte nicht arbeitslos werden können.
War mit Sicherheit Trautwein, zeigt aber das an der Geschichte auf jeden Fall etwas wahres dran ist.
Seriöse Unternehmen backen sich ein Eis auf Comments im Internet.

hihihi am :

internetausdrucker ;-)

Xelo am :

Trautwein, Pearl Secco oder diese komische Cola.

L. am :

Fast. Aber nicht klug genug kombiniert.

Patrick00000 am :

Vielleicht hat ein Vertreter der Firma die Seite ausgedruckt und dem Anwalt gegeben, der die Seite dann wieder einscannte, um sie zu mailen.

nn am :

An die unbekannte Firma: Gratulation. Als ob auch nur einer der Kommentierenden dadurch seine Meinung über Sie ändern würde.

The other one am :

Aber es ist doch schön, wie die Anwaltskanzlei die Reichweite des Blogs adelt.

Da kann Björn stolz sein.

Soma am :

Björn, zeig doch mal bitte den ganzen Brief oder zumindest den kompletten teil den du löschen sollst. ;-)

TM am :

Solange er nur darum gebeten wurde zu löschen und weder ne Abmahnung noch ne Unterlassungerklärung dabei war ist das doch absolut in Ordnung.

Mapaed am :

Mei,
solange die Gründe für die Verärgerung über die Firma / die Produkte immer noch bestehen - was bringt da die Löschung von Kommentaren?

DASS es genügend Kommentare gibt die die Grenze der Meinungsfreiheit überschreiten und deshalb vom Betreiber des Forums gelöscht werden sollten - das ist ebenso klar. Und die Anfrage gerechtfertigt.

Aber das mindestens die RA-Kanzlei ein paar "Dinge" im Netz noch zu lernen hat ... ^^

Blech am :

Trautwein. 100 pro. User "Alfred" hat dies sogar schon vorhergeahnt:

da kommt der Hersteller der Trautwein Leergutautomaten evtl. auf die Idee, einen Juristen zu beauftragen, der die Berichte über die defekten Trautwein Leergutautomaten zu stoppen.

der_wahre_pop am :

Ich kann mich an einen Paketdienst erinnern, der hier mal in den Kommentaren ziemlich schlecht weggekommen ist.

Karsanto am :

Von PR hat die Firma offensichtlich wenig Ahnung, so ein Vorgehen ist riskant. Der Anwalt macht sich in der Außendarstellung nie gut, egal wie unförmlich er an die Sache herangeht. Besser wäre es gewesen, die Firma hätte das mit einem auf Außenkommunikation spezialisierten Mitarbeiter erledigt und es tatsächlich erstmal mit einem unförmlichen Anruf versucht.

Wer sich im übrigen für den Zusammenhang zwischen Recht und Kommunikation interessiert: Auf Telemedicus ist dazu neulich ein sehr guter Artikel erschienen: http://telemedicus.info/article/1849-Duell-mit-den-Medien.html

OxKing am :

Immer wieder schön zu sehen wie schnell Björn den Interessen der Firmen entgegen kommt. Egal ob es um Werbung durch zugesandte Produkte geht über die dann gleich mit Foto gebloggt wird, oder wie in diesem Fall das Image wieder poliert werden soll.
Diese Mischung aus Naivität einerseits und Eingeschüchterter Bequemlichkeit andererseits macht Björn zum Allseits gern gelesenen Liebling der deutschen Marktwirtschaft. :-|

Gloria am :

Lieber OxKing: Ich weiß nicht, in welcher Position Du Dich befindest.
Björn ist Einzelhändler. Er muss mit anderen Firmen auskommmen. Er hat vmtl. auch ein gewisses Vermögen, das im Falle einer erfolgreichen Klage gegen ihn schlimm in MiItleidenschaft gezogen werden könnte. Was spricht gegen seine Entscheidung, sich in dieser unwichtigen Sache keinerlei Risiken auszusetzen?

OxKing am :

Wer die Verteidigung der Freiheit unwichtig nennt
hat es wohl auch nicht besser verdient
dass er für jeden Satz und jede Meinungsäußerung
die gegen etwas oder jemanden geht
verklagt oder wenigsten abgemahnt wird.

Leider sind für viele materielle Güter
und Geld auf dem Konto wichtiger als
Bürgerrechte und Freiheit.
Wieso also dafür den Unbequemen weg gehen?
Armes Deutschland!

Karsanto am :

Es hängt ganz von den Kommentaren ab. Die Diskussionskultur im Internet ist oft nicht grade das, was man als sachlich bezeichnen würde. Es gibt (leider) viele Idioten, die ihr Niveau auch gerne in die Welt hinausposaunen. Am Ende erhält man dann Beiträge, bei denen der Autor augenscheinlich weder das Thema verstanden hat noch in der Lage ist, sich sachlich mitzuteilen. Solche Sachen können (natürlich) ohne Widerstand gelöscht werden, ohne das man damit irgendwas verliert.

möp am :

böses, böses Internet!!!

wer hat Angst vorm schwarzen kommentator?

PAX am :

Für "die Akten" wird eh ein Ausdruck benötigt und damit, das, was du bekommen hast, genau dem entspricht, was man selber in den Akten hat wird das eben schnell ins Vorlagenfach das Scanners gesteckt und fertig. Macht eh die Sekretärin.

ische am :

Das es Trautwein ist glaube ich nicht, ehr eine von diesen Drückerkolonnen vom Telefon. ich kann mich da ganz schwach an was erinnern - Ist das aber nicht schon zig Monate her???

Beno am :

> Die fragwürdigen Kommentare sollen doch bitte gelöscht werden.
> Kein Problem, für sowas hätte bei mir sogar ein ganz
> unförmlicher Anruf gereicht

Was ich Schade finde. In Zukunft wird's wohl wegen dieser
Pro-Lösch-Aussage deutlich mehr zu tun für dich geben.
Aber macht ja nichts, du machst das ja gerne via Telefon.
Braucht man noch nicht mal seinen Anwalt bemühen.

Lutz am :

Ich würde ja auf diese komische Cola tippen. Das würde passen...

URS am :

Björn, schau doch mal in den Eigenschaften der PDF-Datei nach, was sie erstellt hat. Vielleicht eine Demoversion, die vor Monaten abgelaufen ist? Hinten auf der letzten Seite noch Werbung für den PDF-Wandler?

Hatte eine mir bekannte Firma sogar in ihrem Internet-Auftritt geschafft.
Damit könnte man die Anwaltskanzlei abmahnen lassen :-)

Übrigens ist solch eine E-Mail eine unförmliche Anfrage. Solange wir in Deutschland das mit dem Signaturgesetz und der Umsetzung nicht auf die Kette bekommenn..

RA sternburg am :

Hach, eigentlich sind die hiesigen Kommentarspalten ja nicht der richtige Ort. um ernsthafte Antworten zu erwarten, Nichtdestotrotz und aus beruflichem Interesse:

Wie hättet Ihr es denn gerne?

Die Anwaltskanzlei hat sich beim Seitenbetreiber gemeldet und im Namen des Mandanten die Löschung bestimmter Kommentare gefordert. Der Betreiber hat diese Ansicht entweder geteilt, oder die Kommentare bei Abwägung seiner Interessen für nicht schützenswert genug gehalten, um nun unbedingt selber für die Meinungfreiheit der Kommentierenden kämpfen zu wollen. Dabei hat - soviel darf dem Tonfall entnommen werden - die Kanzlei nicht nur keine Kostennote angeheftet, sondern auch keine Abmahnung oder abgeforderte Unterlassungserklärung. Für Herrn Harste blieb der Spass daher wohl weitgehend folgen- und kostenlos (wer weiter spekulieren möchte: kann natürlich gut sein, dass die Kanzlei von ihrer Mandantschaft ohnehin pauschal vergütet wird).

Wie hätte man es denn Eurer Meinung nach freundlicher, gelassener anstellen sollen? Ganz konkret? Na los - was hat man "im Netz noch viel zu lernen"?

Und dies mal ganz davon abgesehen, dass man diese Webpräsenz hier bei aller Wertschätzung und beim besten Willen nicht mehr als kleines Hobbyprojekt ohne gewerblichen Einschlag betrachten kann.

Karsanto am :

Es ist eine Frage der Außenwirkung. Glaubst du wirklich, der 08/15-Bürger unterscheidet trennscharf zwischen "Mail vom Anwalt", "Schreiben vom Anwalt", "Schreiben vom Anwalt mit Kostennote" und "Schreiben vom Anwalt mit Kostennote und angehefteter Unterlassungserklärung"?

Ein Unternehmen hat natürlich das Recht, sich anwaltlichen Beistand zu holen. Die erste Frage die man sich aber stellen sollte ist: Lasse ich - auch unsachliche - Kritiken lieber im Netz oder errege ich erst recht Aufmerksamkeit, indem ich versuche, sie zu löschen? Im ersten Fall bleibt die Möglichkeit, sachliche Kritik entgegenzusetzen. Sollte man zur Löschung kommen ist die nächste Frage: Kostenpflichtig oder nicht? Falls nicht kostenpflichtig: Muss das ein Anwalt machen oder suche ich selber das Gespräch mit demjenigen, über dessen Seite die Äußerung verbreitet wird?

Wenn man einen Anwalt losschickt, um Aussagen löschen zu lassen, ist das nicht zwingend die geschickteste Kommunikationsform; Nach außen vermittelt es eben immer die Aussage: Da fährt wieder jemand die ganz großen Geschütze auf, um einen kleinen Blogger mundtot zu machen; Ein komischer Abmahnanwalt ist sich dafür auch nicht zu schade, aber immerhin hat man wohl aus anderen Fällen gelernt und kein Geld verlangt.

MHD am :

Na das ist ja ein Ding :-O , jetzt darf nicht mal die Meinung andere im Netz stehen :-( . Wenn Björn selber was Negatives geschrieben hätte würde ich das verstehen, aber so :-| gleich alles löschen. Was wäre passiert wäre Björn nicht dem nachgekommen? klage??? :-O :-(

Armes Deutschland, so weit isses schon!

Stefan am :

Mal ehrlich: Warum sollte sich Björn wegen ein paar Kommentaren da noch reinhängen. Ich würde die auch löschen. Wir sprechen hier ja nicht von einer Nachrichtenseite. Für ihn ist das ein Freizeitprojekt und ich denke, er kann seine Energie besser darauf verwenden endlich mal entstörte Barcodes anzubieten, statt sich mit Rechtsanwälten rumzuärgern. ;-)

So What am :

Schon mal was davon gehört, das man eine Internetseite direkt als PDF "ausdruckt"?

Björn Harste am :

Dann sieht es aber ordentlich aus und nicht so krumm und schief wie auf den Kopien.

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